Wieder Wirbel um Speicherchip-Schmuggel: Vier Festnahmen bei Pyramid-Gruppe

30.05.1997
MÜNCHEN: Zwei Geschäftsführer sowie zwei weiter Mitarbeiter der in Freiburg ansässigen Firmengruppe Pyramid sitzen seit Mitte Mai in Untersuchungshaft. "Illegale Einfuhr von Speichermodulen aus Fernost unter Umgehung der gesetzlichen Abgaben" lautet der Vorwurf der Mannheimer Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsvergehen. Der Fiskus soll dabei um Steuereinnahmen in Höhe von mehreren Millionen Mark gebracht worden sein.Das Firmengebäude der Freiburger Pyramid Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH sowie deren Tochterfirmen in der Bötzinger Straße 60 in Freiburg war am 13. Mai erneut Ziel einer Hausdurchsuchung. Zollbeamte und Polizei beschlagnahmten zahlreiche Unterlagen und nahmen vier Mitarbeiter in Untersuchungshaft, darunter zwei Geschäftsführer der Firmengruppe Pyramid. Ihnen wird zur Last gelegt, über Jahre hinweg am Schmuggel sogenannter SIM-Module aus Asien involviert gewesen zu sein oder zumindest wissentlich die illegale Ware eingekauft zu haben. Das ist bereits die zweite Durchsuchung in Räumlichkeiten des Pyramid-Konglomerats. Bereits vor eineinhalb Jahren wurden die Beamten hier vorstellig. Es sind dies die neuerlichen Nachwehen von Ermittlungen, die bereits seit zwei Jahren andauern. Noch immer sind die Behörden auf der Suche nach den vermeintlichen Hintermännern und Drahtziehern von Speichermodul-Schmugglern, die Waren im Marktwert von über eine Milliarde Mark über Amsterdam in die EU eingeschleusst haben sollen.

MÜNCHEN: Zwei Geschäftsführer sowie zwei weiter Mitarbeiter der in Freiburg ansässigen Firmengruppe Pyramid sitzen seit Mitte Mai in Untersuchungshaft. "Illegale Einfuhr von Speichermodulen aus Fernost unter Umgehung der gesetzlichen Abgaben" lautet der Vorwurf der Mannheimer Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsvergehen. Der Fiskus soll dabei um Steuereinnahmen in Höhe von mehreren Millionen Mark gebracht worden sein.Das Firmengebäude der Freiburger Pyramid Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH sowie deren Tochterfirmen in der Bötzinger Straße 60 in Freiburg war am 13. Mai erneut Ziel einer Hausdurchsuchung. Zollbeamte und Polizei beschlagnahmten zahlreiche Unterlagen und nahmen vier Mitarbeiter in Untersuchungshaft, darunter zwei Geschäftsführer der Firmengruppe Pyramid. Ihnen wird zur Last gelegt, über Jahre hinweg am Schmuggel sogenannter SIM-Module aus Asien involviert gewesen zu sein oder zumindest wissentlich die illegale Ware eingekauft zu haben. Das ist bereits die zweite Durchsuchung in Räumlichkeiten des Pyramid-Konglomerats. Bereits vor eineinhalb Jahren wurden die Beamten hier vorstellig. Es sind dies die neuerlichen Nachwehen von Ermittlungen, die bereits seit zwei Jahren andauern. Noch immer sind die Behörden auf der Suche nach den vermeintlichen Hintermännern und Drahtziehern von Speichermodul-Schmugglern, die Waren im Marktwert von über eine Milliarde Mark über Amsterdam in die EU eingeschleusst haben sollen.

Der Staub, den diese Aktion aufgewirbelt hatte, zog auch an der Lokalredaktion der Badischen Zeitung nicht unbemerkt vorüber. Sie berichtete vier Tage später über den Vorfall. Dabei wurde mehrmals die Pyramid Computer Systeme GmbH (PCS) erwähnt und der Eindruck erweckt, Mitarbeiter dieses Tochterunternehmens seien in den Fall verwickelt. Ein Vorwurf, den die beiden Geschäftsführer Friedrich Hansen und Götz Herzog so nicht gelten lassen wollen. Sie verschickten eilig eine Stellungnahme, in dem sie den Bericht der Badischen Zeitung als unzutreffend bezeichnen. Doch damit nicht genug: In dem Schreiben, das ComputerPartner vorliegt, tippen sie gar auf eine "mögliche Verwechslung oder sogar eine gezielte Fehlinformation seitens der Informanten".

Die Ermittlungen stehen erst am Anfang

Dieser Wortlaut ruft beim ermittelnden Oberstaatsanwalt Volkmar Arnold der Mannheimer Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsvergehen aber eher den Ausdruck der Verwunderung hervor. Es sei zwar richtig, daß die PCS nicht unmittelbar von den Vorwürfen betroffen ist, bis heute sei aber noch ungeklärt, inwieweit dieses und andere Tochterunternehmen des Firmenverbundes in den Fall verwickelt seien. "Wir stehen noch am Anfang unserer Ermittlungen", erklärt Arnold gegenüber ComputerPartner.

Auf Nachfrage von ComputerPartner bei PCS gesteht Herzog denn auch ein, daß die Meldung lediglich der Schadensbegrenzung dienen sollte. "Wir sind eine eigenständige Firma und haben mit den Vorwürfen nichts zu tun. Wir werden lediglich durch die Gruppe präsentiert und nutzen die Einkaufsvorteile, die wir dadurch haben", beteuert der PCS-Chef. Zudem werden Teile der Administration von der Pyramid Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH übernommen. Doch auch Herzog muß die Hintergründe der geplanten Aktion der Staatsdiener gewußt haben, denn während der Recherche gibt er sich durchaus redselig, kennt die Vorgänge und glaubt sogar zu wissen, wo die eigentlichen Schuldigen zu suchen seien. "Die Sache wurde bei den Vorlieferanten durchgezogen. Und nur weil die zwischenzeitlich wieder in Asien sitzen, versucht man sich an uns zu halten. In meinen Augen sind alle Vorwürfe haltlos", behauptet Herzog. Ansonsten will er keine weiteren Auskünfte geben, schließlich sei es Aufgabe der Holding, die unangenehmen Vorfälle ins rechte Licht zu rücken.

Vorlieferanten sollen schuld sein

Und diese reagiert prompt. In einem neuerlichen Schreiben, diesmal von der Dachgesellschaft, wird man konkreter. So heißt es in der Stellungnahme wörtlich: "Die P3 Computer GmbH hat in den Jahren 1993 bis 1995 bei verschiedenen Firmen, u.a. bei den Firmen Monitor Computerbedarf GmbH und Osman GmbH, SIM-Module bezogen. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft wird vermutet, daß diese beiden Firmen SIM-Module aus Asien importiert und dabei die Einfuhrabgaben hinterzogen haben. Der P3 Computer GmbH, bzw. deren Verantwortlichen, wird nun vorgeworfen, daß sie von der Hinterziehung der Einfuhrabgaben gewußt hätten oder - hilfsweise - hätten wissen müssen und deshalb auch Steuerschuldner seien." Weiter heißt es, daß die Beschuldigten die Vorwürfe entschieden zurückweisen und zu keiner Zeit Anzeichen dafür vorgelegen hätten, daß die genannten Lieferanten Schmuggelware verkauft hätten. "Die Einkaufspreise der angebotenen Ware lagen nie deutlich unter den marktüblichen Preisen", bekräftigt Michael Eck, zuständig für das Controlling der Firmengruppe. Auch hätte man sich versichert, daß beide im Frankfurter Raum angesiedelten Firmen im Handelsregister eingetragen seien und keine negativen Einträge in den einschlägigen Wirtschaftsauskunfteien vorgelegen hätten. In Erinnerung seien ihm die beiden Speicherchip-Händler allerdings dadurch geblieben, daß sie oftmals dann Ware liefern konnten, wenn andere namhafte Distributoren Fehlanzeige melden mußten. Ob die beiden Unternehmen noch in ihrer ursprünglichen Form existieren, scheint unwahrscheinlich. Die Osman GmbH ist der Telefonauskunft unbekannt, und bei der Monitor Computerbedarf GmbH hat man anscheinend den Telefonstecker aus der Wand gezogen. Bis Redaktionsschluß war es nicht möglich, Kontakt zu den belasteten Firmen aufzunehmen.

Ermittler unter Erfolgsdruck

Das verwundert bei Pyramid niemanden. "Typischerweise verschwinden unseriöse Broker ebenso schnell wieder in der Versenkung wie sie aufgetaucht sind", weiß Herzog zu berichten, und Eck resümiert: "Jetzt versuchen die eben, sich an uns zu halten. Aber ich bin sicher, daß die vier Mitarbeiter schon bald wieder auf freiem Fuß sind. Die Vorwürfe sind nicht haltbar, und daß die Staatsanwaltschaft ihr Glück jetzt bei den Kunden sucht, die angeblich geschmuggelte Ware gekauft haben, zeigt nur, unter welchem Erfolgsdruck sie aufgrund der bisherigen Mißerfolge in den Ermittlungen steht". (cm)

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