Virtual Wi-Fi einrichten und konfigurieren

Windows 7 als WLAN-Access-Point einsetzen

Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Er schreibt praxisnahe Fachbücher und veröffentlicht in zahlreichen IT-Publikationen wie TecChannel.de und PC Welt.
Ein Windows-7-System lässt sich so konfigurieren, dass es für andere Rechner als Hotspot fungiert. Die aktive Internetverbindung des Gerätes kann so von mehreren Systemen genutzt werden. Der folgende Praxisbeitrag widmet sich ausführlich der Einrichtung dieser Funktionalität.

Per Virtual Wi-Fi können sich Client-Computer mit dem Windows-7-System kurzschließen und so die Internetverbindung des Systems nutzen. Diese virtuelle WLAN-Karte, die auf der eingebauten WiFi-Lösung aufsetzt, bezeichnet Microsoft auch als Wireless Hosted Network.

In früheren Windows-Versionen konnte ein WLAN entweder im Ad-hoc-Modus oder im Infrastruktur-Modus betrieben werden. Bei Ersterem kann man Client-Computer anbinden, ohne eine Internetverbindung nutzen zu können. Beim häufigeren Infrastruktur-Modus verbindet sich der Windows-Rechner beispielsweise mit einem Router und nutzt dessen Internetverbindung. Beide Modi parallel zu betreiben ging nicht.

Hier setzt Wireless Hosted Network an. Die Technik dupliziert die vorhandene WLAN-Karte als zweite virtuelle Verbindung. Diese erscheint als ganz normale Netzwerkverbindung und lässt sich auch genauso konfigurieren. Beide Verbindungen, also die physische und die virtuelle, können dazu mit verschiedenen Netzwerken verbunden sein. Das ermöglicht dann die Anbindung an verschiedene WLANs auch mit verschiedenen Verbindungsmodi. Das heißt: Andere Client-Computer verbinden sich ganz normal mit der virtuellen WiFi-Karte, während die physische Netzwerkkarte im Software Access Point mit dem echten WLAN verbunden ist.

Funktion und Voraussetzungen

Die Einrichtung ist sehr einfach durchzuführen, erfolgt aber über die Befehlszeile. Sind Sie mit dem Notebook unterwegs, können Kollegen oder Freunde auf diesem Weg per WLAN eine Verbindung mit dem Notebook aufbauen.

Ist das Notebook oder der Computer über ein Netzwerkkabel oder der WLAN-Karte mit dem Internet verbunden, können andere Clients per WLAN eine Verbindung zum Notebook herstellen und die Internetverbindung des Notebooks nutzen. Das funktioniert natürlich auch, wenn Sie per UMTS-Stick eine Internetverbindung herstellen. Außerdem können Sie mit der Funktion die Reichweite bestehender WLANs verlängern, indem Sie das Notebook als Repeater einsetzen.

Voraussetzung ist, dass die Virtual-Wi-Fi-Technik vom eingesetzten Treiber unterstützt wird, und auch die Netzwerkkarte muss die Funktion unterstützen. Das ist leider nicht immer der Fall. Klappt die Einrichtung bei Ihnen nicht, versuchen Sie, einen neuen Treiber zu installieren. Gelingt die Einrichtung auch mit einem neuen Treiber nicht, ist Ihre WLAN-Karte wahrscheinlich nicht kompatibel zur Virtual-Wi-Fi-Technik - leider unterstützen nicht alle Karten diese Funktion.

Windows 7 verwendet als Verschlüsselungstechnik WPA2, das heißt, die Verbindungen zum virtuellen WLAN sind sehr sicher. Allerdings müssen dazu natürlich der entsprechende Treiber und die Karte auch das WPA2-Protokoll unterstützen.

Flexibel ein- und ausschalten

Die Einrichtung nehmen Sie am schnellsten über die Eingabeaufforderung vor. Im Internet kursieren verschiedene Zusatz-Tools, allerdings müssen Sie diese installieren und belasten damit unnötig das System.

Sie können die Einrichtung in der Befehlszeile mit wenigen Schritten selbst vornehmen und über Verknüpfungen dann die Funktion an- oder ausschalten. Das hat den Vorteil, dass Sie sich selbst eine Batchdatei oder ein Skript schreiben, mit dem Sie den Access Point mit einem Klick einrichten und über Verknüpfungen dann konfigurieren.

Nach der erstmaligen Einrichtung können Sie diese Funktion jederzeit wieder deaktivieren und auch schnell erneut aktivieren. Im ersten Schritt müssen Sie die Funktion generell für Ihren Windows-Computer aktivieren. Anschließend steuern Sie die Anbindung von Computern über die virtuelle Netzwerkkarte. Das heißt, nach der Einrichtung der Lösung sind diese Befehle nicht erneut einzugeben, aber Sie können jederzeit die Anbindung anderer Clients ausschalten.

Schritt-für-Schritt-Einrichtung

1. Öffnen Sie eine Eingabeaufforderung über das Kontextmenü mit Administratorrechten.

2. Geben Sie den folgenden Befehl ein:

netsh wlan set hostednetwork mode=allow ssid=<Name des Netzwerks> key= <Kennwort für den Verbindungsaufbau mit mindestens 8 Zeichen> keyUsage=persistent

Den Namen des Netzwerks (SSID) und das Kennwort können Sie also frei wählen. Nach dem Befehl ist die Funktion aktiviert. Sie müssen den Befehl nicht erneut ausführen.

3. Anschließend erhalten Sie die Meldung der erfolgreichen Einrichtung; diese sind im Detail:

• Der Modus für das gehostete Netzwerk ist so festgelegt, dass das gehostete Netzwerk zugelassen wird.

• Die SSID des gehosteten Netzwerks wurde erfolgreich geändert.

• Die Benutzerschlüsselpassphrase des gehosteten Netzwerks wurde erfolgreich geändert.

4. Starten Sie anschließend den Gerätemanager, zum Beispiel durch Eingabe von devmgmt.msc im Suchfeld des Startmenüs.

5. Überprüfen Sie, ob im Bereich Netzwerkadapter die neue Netzwerkkarte angezeigt wird. Diese listet Windows als Microsoft Adapter für Miniports virtueller Wi-Fis auf. Nur wenn keine Fehler erscheinen und der neue Adapter erscheint, unterstützen Ihre WLAN-Karte und der Treiber die Funktion. Erhalten Sie eine Fehlermeldung, hilft oft ein anderer Treiber.

6. Rufen Sie über ncpa.cpl die Netzwerkverbindungen auf. Auch hier muss eine neue Verbindung erscheinen. Diese baut auf die erstellte Virtual-Wi-Fi-Karte auf. Die neue Netzwerkverbindung kann eine Verbindung mit anderen WLANs aufbauen als die echte WLAN-Karte im System. Sie verwenden die virtuelle Karte zur Anbindung anderer Computer.

7. Der nächste Schritt besteht darin, dass Sie das Netzwerk aktivieren. Nach der Erstellung ist es zwar in Windows 7 schon integriert, aber noch nicht verfügbar. Dazu geben Sie den Befehl

netsh wlan start hostednetwork

in einer Eingabeaufforderung ein, die Sie mit Administratorrechten gestartet haben. Sie können diesen Befehl natürlich auch als Verknüpfung auf dem Desktop hinterlegen. Auf diesem Weg aktivieren Sie schnell und einfach das Netzwerk, wenn Sie es deaktiviert haben.

Sie müssen die Meldung erhalten, dass Windows das Netzwerk erfolgreich gestartet hat. Suchen Sie auf anderen Computern oder auch mobilen Geräten wie iPhones oder anderen Smartphones nach neuen WLANs, erscheint das Netzwerk und ist bereit für den Verbindungsaufbau.

Virtual Wi-Fi konfigurieren und anhalten

Wollen Sie sich den Status des Netzwerks anzeigen lassen, öffnen Sie ebenfalls wieder eine Eingabeaufforderung mit Administratorrechten und geben den Befehl:

netsh wlan show hostednetwork

ein. Den Sicherheitsschlüssel zeigen Sie mit

netsh wlan show hostednetwork security

an.

Wollen Sie den Schlüssel ändern, verwenden Sie den Befehl

netsh wlan set hostednetwork key=<Neues Kennwort>

Der Befehl

netsh wlan show settings

zeigt die globalen Einstellungen für WLANs in Windows 7 an.

Abfrage: Per Befehl können Sie sich den Status des virtuellen Netzwerks anzeigen lassen.
Abfrage: Per Befehl können Sie sich den Status des virtuellen Netzwerks anzeigen lassen.

Damit die angebundenen Clients die Internetverbindung des Notebooks nutzen können, müssen Sie in den Eigenschaften der Netzwerkverbindung, die mit dem Internet verbunden ist - also der WLAN-Karte, dem UMTS-Stick oder der kabelgebundenen Netzwerkverbindung auf der Registerkarte Freigabe -, den Zugriff zulassen.

Gemeinsame Sache: Über die Freigabe konfigurieren Sie die gemeinsame Internetnutzung.
Gemeinsame Sache: Über die Freigabe konfigurieren Sie die gemeinsame Internetnutzung.

Durch die Freigabe der Internetverbindung erstellt Windows 7 auch einen kleinen DHCP-Server. Das heißt, die Clients, die sich an das virtuelle WLAN anbinden, müssen für DHCP konfiguriert sein.

Wollen Sie verhindern, dass sich Clients mit dem virtuellen Netzwerk verbinden, können Sie es mit dem Befehl

netsh wlan stop hostednetwork

anhalten. Verbindungen verweigern Sie mit dem Befehl

netsh wlan set hostednetwork mode=disallowed

Alle diese Befehle lassen sich problemlos auch als Verknüpfung erstellen. Auf diese Weise können Sie mit wenigen Klicks das Hosted Network starten oder anhalten. (mje)

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