Parallels Desktop 6 und VMware Fusion 3

Windows-Virtualisierung am Mac (Vergleichstest)

Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.

Windows in der Virtualisierung starten

Wie bei früheren Versionen bietet Parallels sichtbar mehr Komfort. Trackpad-Gesten und Apple Remote stehen bei Parallels auch Windows-Programmen zur Verfügung. Sogar das Aussehen der Windows-Software kann Parallels ändern und gibt ihr einen Mac-typischen Look.

Der Komplettstart eines virtuellen Windows-Systems dauert bei einem Mac Mini rund fünf Minuten, deutlich schneller ist das Öffnen eines eingefrorenen Systems. Bei Fusion, dort nennt sich der Vorgang "Anhalten", dauert es direkt nach einem Neustart des Mac 96 Sekunden, bis sich die Programme der Umgebung nutzen lassen. Beim nächsten Programmstart, wenn viele Dateien noch im Speicher liegen, geht es schneller, nämlich in 26 Sekunden.

Mit 132 Sekunden benötigt Parallels für das Starten deutlich länger, beim zweiten Aufwecken aus dem Standby warten wir dagegen keine zwei Sekunden. Parallels bietet neben dem Standby die Option "Pause". Sie hält das System innerhalb weniger Sekunden an, zum Beispiel wenn man für ein Mac-Programm wie Photoshop mehr Leistung benötigt.

Viel RAM hilft viel

Exzessiv wie in den Vorversionen ist bei beiden Virtualisierern der RAM-Verbrauch. Wer mehrere speicherintensive Anwendungen parallel nutzt, sollte mindestens vier GB RAM zur Verfügung haben. Weniger Speicher fordert das ältere Windows XP, das nicht gepflegt wird, aber günstig als Gebrauchtsoftware zu haben ist.

Beendet man die virtuelle Maschine, dauert das Sichern des Systems etwa eine halbe Minute. Bei Fusion fällt auf, dass das Hintergrundprogramm nach dem Anhalten noch einige Minuten damit verbringt, den Arbeitsspeicher freizugeben. Auch bei Parallels bremst das Anhalten des virtuellen Systems den Mac einige Zeit lang aus. Dass bei beiden Systemen die vielen Hintergrundprogramme den Startvorgang des Mac um einige Sekunden verzögern, fällt im Test negativ auf, im Alltag vielen Anwendern sicher nicht.

Bei einem Mac mit vier Gigabyte Arbeitsspeicher sollte man der virtuellen Maschine besser nicht mehr als ein Gigabyte zuteilen. Bei beiden Versionen kann man zudem festlegen, ob das System Speicher dem virtuellen oder dem echten System zuteilen soll.

Mehrere Monitore im Einsatz

Parallels wie Fusion unterstützen mehrere Monitore, sowohl im Vollbildmodus als auch im Modus "Coherence". Mit Parallels tritt beim Anschluss eines externen Monitors eine Kernel-Panic auf. Allgemein stellen wir beim Thema Stabilität wenig Unterschiede fest. Nach unserem Eindruck arbeitet Fusion etwas stabiler, vor allem wenn man virtuelle Systeme oft startet und beendet.

Time Machine unterstützt die neue Parallels-Version besser, man kann seit Parallels 6 einen so genannten Snapshot mit den letzten Änderungen sichern. Dadurch muss Time Machine nicht mehr nach jedem Zugriff die komplette virtuelle Festplatte sichern, sondern nur noch die Snapshots.

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