Workstations: Talfahrt gestoppt - wann geht’s wieder hoch?

23.11.2000
Wenn man dem Marktforschungsunternehmen Dataquest glaubt, hat der Workstation-Markt in Europa die Talsohle erreicht. Ab dem kommenden Jahr soll es wieder aufwärts gehen. Für die einen Hersteller mehr, für die anderen weniger.

Nach einem Jahr mit permanent zurückgehenden Absatzzahlen hat sich der westeuropäische Workstation-Markt im dritten Quartal wieder etwas gefangen. Zumindest konnte die Talfahrt gestoppt werden. Mit einer Stagnation auf dem Vorjahresniveau konnte allerdings auch noch keine Trendwende eingeläutet werden. Karen Bensen, Analys-tin beim Marktforschungsunternehmen Dataquest, erwartet zwar für das laufende Quartal kein erneutes Abrutschen, aber ein substanzielles Wachstum werde es wohl erst wieder im kommenden Jahr geben.

Im dritten Quartal setzten die Hersteller nach Angaben von Dataquest in Westeuropa rund 114.000 Workstations (Unix/Risc und Intel-basierend) ab. Das Quartal war geprägt von starken Verschiebungen unter den Anbietern. Bei dem relativ geringen Gesamtabsatz wirkt sich ein gewonnener oder verlorener Projektauftrag natürlich wesentlich deutlicher auf die Marktanteile aus als zum Beispiel im PC-Markt. Daher sind diese Zahlen sicherlich nur eine Momentaufnahme. Das Bild kann im laufenden Quartal schon wieder anders aussehen.

Dennoch hat natürlich keiner der Hersteller mit einem Minus im Jahresvergleich Grund zur Freude. Vor allem bei SGI müssten die Alarmglocken läuten. Nicht nur, dass die Amerikaner in Q3 gerade mal die Hälfte der Rechner verkauft haben, die sie im Vergleichsquartal des Vorjahres auf den Markt bringen konnten. Man muss sich darüber hinaus fragen, ob SGI überhaupt noch die Kurve kriegt. Denn es geht ungebremst bergab. Im dritten Quartal hat SGI noch mal 26 Prozent weniger Maschinen verkauft als in den vorherigen drei Monaten.

Marktführer HP hat nach Angaben von Dataquest-Analystin Bensen die Schwächeperiode bei den Kayak-Rechnern überwunden. Im Vergleich zum zweiten Quartal weist HP mit 30 Prozent Zuwachs das stärkste Wachstum im Feld aus. Compaq führt weiterhin das Intel-Segment an und kommt hier auf einen Marktanteil von 31 Prozent. Auch Sun kann auf ein gutes Quartal zurückblicken. Um immerhin 38 Prozent konnte Sun den Absatz der Solaris-Workstation ausweiten. Dominierend die Position von Sun im Segment der Unix-basierenden Workstation mit einem Marktanteil von 65 Prozent - mehr als drei Mal so viel wie der nächste Verfolger, Hewlett-Packard. "Sun hat bewiesen, dass es eine preislich attraktive Alternative zu Wintel gibt. Wir erwarten, dass Sun bei den Workstations noch niedrigere Preispunkte treffen wird als heute schon", meint Benson.

Dell, die Nummer vier, hat mit einem Plus von 40 Prozent im Jahresvergleich den höchsten Absatzzuwachs. Dataquest erklärt dieses außerordentlich hohe Wachstum unter anderem mit einer Strategieänderung des texanischen Computerbauers. Dell, so heißt es, legt jetzt mehr Gewicht auf den preislich unteren Teil des Marktes, wo die Amerikaner im vergangenen Jahr Schwächen im Produktsortiment hatten. (sic)

www.dataquest.com

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