WSJ: Ombudsmann kritisiert EU-Kommission wegen Intel-Verfahrens

09.08.2009

Von Charles Forelle

THE WALL STREET JOURNAL

BRÜSSEL (Dow Jones)--Der Ombudsmann der Europäischen Union hat der EU-Wettbewerbsbehörde wegen ihres Intel-Verfahrens in einem eher seltenen Schritt eine Rüge erteilt. Die EU-Kommission hatte die Intel Corp. im Mai für schuldig befunden, gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen zu haben und zu einer Strafe von 1 Mrd EUR verurteilt.

Ombudsmann P. Nikiforos Diamandouros kritisiert die Kommission in einem bislang unveröffentlichten Bericht, in den das "Wall Street Journal" (WSJ) Einblick erhielt. Er rügt, dass die Akte zu dem Fall keinen formalen Bericht über ein Treffen der Wettbewerbshüter mit Dell-Managern enthält. Berichten zufolge hatte ein Manager des Computerkonzerns den EU-Ermittlern gesagt, dass der Hersteller die Leistung von Chips des Intel-Wettberwerbers Advanced Micro Devices Inc (AMD) als sehr schwach beurteilt.

Dies könnte bedeuten, dass Dell ihre Computerprozessoren aus technischen Gründen von Intel bezog und nicht, weil das Unternehmen von Intel dazu gedrängt wurde. Die EU-Kommission war zu dem Schluss gelangt, dass manche Hersteller alle oder fast alle Chips von Intel kauften, weil sie fürchteten, umfangreiche Rabatte zu verlieren, falls sie auch Prozessoren von AMD kauften.

Von der Diskussion zwischen den Dell-Managern und den EU-Ermittlern sind jedoch keine Aufzeichnungen vorhanden. Daher ist es unklar, was der Manager sagte und auf welchen Zeitraum er sich bezog.

Ein Dell-Sprecher sagte dem WSJ, dass sein Unternehmen mit der EU kooperiert habe, machte jedoch keine näheren Angaben. Sprecher der EU-Kommission sowie von Intel und AMD wollten den Bericht des Ombudsmanns auf Anfrage nicht kommentieren.

Webseite: www.wsj.com -Von Charles Forelle, The Wall Street Journal; +49 (0)69 - 29725 111, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/gei/rio Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

Copyright (c) 2009 Dow Jones & Company, Inc.

Zur Startseite