Xelo: nach Einstieg in den TFT-Markt folgen im vierten Quartal LC- und Plasma-TVs

04.09.2003
Im vergangenen Jahr stieg die Eppsteiner Xelo AG in das hart umkämpfte TFT-Geschäft ein. Das Besondere daran: Die Flachbildschirme werden nicht in Asien zugekauft, sondern in Deutschland individuell nach Kundenwunsch assembliert. Zum Jahresendgeschäft 2003 will das Unternehmen noch einen draufsetzen und die ersten LCD-TVs an die Endkundenfront bringen.

Eigentlich kommt die Xelo AG in Eppstein - zwischen Frankfurt und Wiesbaden gelegen - aus dem Geschäft mit Speicherbausteinen. Ende vergangenen Jahres stieg das Unternehmen mit eigenen Produkten in das LCD-Segment ein. "Wir sind zwar mit Speichern groß geworden, aber bei dem Preisverfall der letzten Jahre wurde es zu riskant, sich ausschließlich auf diesen Geschäftszweig zu verlassen", begründet CEO Michael Groß die Entscheidung.

Bereits 2001 hatte das Unternehmen seine Angebotspalette erweitert und Grafikkarten ins Portfolio aufgenommen (siehe Kasten). "Diesmal sollte es ein Produktbereich sein, der zwar zum PC gehört, aber extern angesiedelt ist", erläutert Groß weiter. Ein Schnellschuss sei die Entscheidung für die Flachbildschirme nicht gewesen, betont der Geschäftsführer. "Uns kam es bei der neuen TFT-Produktserie vor allem auf das Design an: Daran haben wir bereits eineinhalb Jahre vor dem Start zu arbeiten begonnen", so Groß.

Panel-Lieferant ist Samsung

Dennoch musste die Xelo-Mannschaft im vergangenen Jahr feststellen, dass das Geschäft mit den Flachbildschirmen hierzulande nicht die reine Freude ist: "Es ist ein ziemlich harter Markt. Wo wir heute stehen - das haben wir uns schwer erkämpft", räumt denn auch Michael Gosenheimer, Projektmanager in Eppstein und verantwortlich für die hauseige-ne TFT-Assemblierung, ein. Im Schnitt assembliert das Unternehmen zirka 400 Displays täglich. Die maximale Auslastung würde 650 Geräte am Tag betragen. Individuelle Kundenwünsche - zum Beispiel im Design, ob das verwendete Gehäuse in Weiß, Schwarz oder Silber an den Kunden rausgeht - werden dabei umgesetzt.

Die Panels für die 17- und 19-Zoll-Geräte kauft Xelo derzeit ausschließlich von Samsung. "Samsung stellt die TFT-Panels bereits in der fünften Generation her. Das war für uns wichtig, denn damit ist ein hochwertiger Qualitätsstandard erfüllt. Außerdem bestanden bereits gute Kontakte zu diesem Lieferanten aus dem Speichergeschäft", erklärt Gross.

Auch logistisch hat der Lieferantenvertrag Vorteile: Schließlich ist die deutsche Samsung-Niederlassung ebenfalls im Frankfurter Raum - und damit fast um die Ecke - beheimatet.

Der Fachhandel kann die LCDs "Made in Germany" über die Distributoren Tech Data oder Astra Datentechnik beziehen. Die Nettopreise gibt Groß bei den 17-Zöllern zwischen 290 und 300 Euro und für den 19-Zöller mit 520 Euro an. Für das 15-Zoll-Segment rechnet er "mit einem Preisanstieg in den kommenden Wochen". Im 17- und 19-Zoll-Segment werden die Preise dagegen leicht fallen und dann stabil bleiben, so der Geschäftsführer weiter.

Kosten im Griff behalten

Zum diesjährigen Jahresendgeschäft will Xelo zusätzlich TFT-TVs in Deutschland einführen. Erste Samples sollten im August in den Größen 26, 32 und 40 Zoll vorgestellt werden. "Die Panels sind schon da; das ist unproblematisch. Auch die Technik haben wir bereits im Griff. Über die Wahl der Gehäuse müssen wir allerdings noch entscheiden, damit wir die Kosten im Griff behalten", meint Groß.

Aber für September hat das Unternehmen bereits eine Alternative: "Da die Preise für große TFT-Panels erst im ersten Quartal 2004 auf ein für den Normalverdiener interessantes Niveau sinken, haben wir uns entschlossen, in den kommenden Wochen mit einem kostengünstigen 42-Zoll-Plasma-TV auf den Markt zu kommen", berichtet Groß. Kostenpunkt: 2.800 Euro. Auch hier setzt Xelo auf Marke Eigenbau: Sowohl die TFT-TVs auch das Plasma-Modell werden in Deutschland assembliert. Trotz der Investitionen in neue Produktfelder arbeite man in Eppstein profitabel, betont der Xelo-Geschäftsführer ausdrücklich und ergänzt: "Wir sind nicht so stark abhängig vom deutschen Markt wie andere Unternehmen. Und das ist gut so." Im vergangenen Geschäftsjahr setzte Xelo in Europa 135 Millionen Euro um."Für 2003 rechnen wir laut Fore-cast mit 80 bis 85 Prozent unseres Vorjahresumsatzes. Das Ergebnis wird schwarz sein - nicht zuletzt, weil die Speicherpreise wieder steigen", erklärt Groß. Absolute Zahlen will er für das laufende Geschäftsjahr noch nicht nennen: "Schließlich ist 2003 noch nicht gelaufen."

www.xelo.net

ComputerPartner-Meinung

In ein so hart umkämpftes Marktsegment wie das Displaygeschäft einzusteigen ist mutig. Allerdings hat Xelo einen logistischen Vorteil: Die Flachbildschirme werden hierzulande assembliert, was den Weg zum Kunden stark verkürzt. Ob sich das Modell auch rechnet, wird sich unter dem anhaltenden Margendruck und dem stetigen Preisverfall noch beweisen müssen. (ch)

Facts & Figures

1994: Thomas Fonzen gründet Concept Computer als lokaler Fachhändler.

1995: Thomas Fonzen und Michael Groß erweitern die Geschäftstätigkeit auf nationale Ebene.

1996: Concept spezialisiert sich auf Speicherbausteine.

1997: Thomas Fonzen und Michael Groß gründen die Concept Computer T&M GmbH.

1998: Concept gehört nach eigenen Angaben zu den drei größten Lieferanten von Speicherbausteinen in Deutschland.

1999: Größter deutscher OEM-Speicherbaustein-Lieferant (eigene Angaben). Der Umsatzanteil ausländischer Aktivitäten liegt bei zehn Prozent.

2000: Die Marke Xelo wird erfolgreich am Markt etabliert. Der Anteil der verkauften Speicherbausteine aus eigener Produktion steigt auf 55 Prozent.

2001: Einstieg in den Grafikkartenmarkt. Die Firma wird ATI-Partner.

2002: Konzentration auf die Ausweitung des Europageschäfts. Aufbau eines paneuropäischen Distributionsnetzwerks. Parallel wird für das dritte Quartal das Release eines TFT-Monitors angestrebt, der in Eigenregie gefertigt wird. Einführung des neuen Namens: "Xelo AG".

Geplant für das vierte Quartal 2003: Einführung von TFT-TVs. (bw)

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