Xeron: maßgeschneiderte Notebooks jetzt über den Handel

30.05.2002
Nach mehr als drei Jahren Markterfahrung hat der Erdinger Notebook-Bauer Xeron GmbH seine Vertriebsstrategie geändert. Während bisher über Anzeigen und den Telesales verkauft wurde, geht der Hersteller jetzt aktiv auf potenzielle Fachhändler zu.

Das richtige Näschen scheinen die Eigentümer eines kleinen Erdinger Computerfachhandels gehabt zu haben: 1998 haben sie sich entschieden, den Laden dicht zu machen und in eine komplett neue Richtung zu gehen. Es war genau die richtige Zeit, um im IT-Boom der späten neunziger Jahre mit hochgeschwemmt zu werden. "Heute eine solche Entscheidung zu treffen hätte uns sicherlich keinen solchen Erfolg beschert", gibt Anja Meßler, Marketingleiterin der Xeron GmbH, zu. Dass aus dem PC-Einzelhandel ein Notebook-Hersteller wurde, habe Xeron auch dem Fachhandel zu verdanken. "Auf unsere Anzeigen für Built-to-Order-Notebooks bekamen wir eine unwahrscheinliche Resonanz. Nicht nur Endkunden, sondern auch viele Fachhandelskollegen interessierten sich dafür", erzählt die Marketingchefin. Dass es die richtige Entscheidung war, darüber sind sich die Firmeninhaber, Anja Meßler und Gerd Hirsch (Geschäftsführer), heute einig.

"Seit 1999, also bereits seit einem Jahr nach Firmengründung, arbeitet Xeron profitabel", sagt Meßler stolz. Inzwischen habe der Notebook-Hersteller neben Großkunden wie Micro Warehouse und Allago AG auch diverse Abnehmer in Österreich, Italien, der Schweiz, Spanien, Tschechien und Polen. Der ausländische Markt sei aufgrund der unterschiedlichen Preisstrukturen sehr interessant für den Laptop-Hersteller. Insgesamt verließen im vergangenen Jahr 17.000 Xeron-Notebooks die Erdinger Verladerampe, was dem Unternehmen einen Umsatz von 28 Millionen Euro einbrachte. Für das laufende Jahr sei eine Steigerung von 40 Prozent geplant. Nach dem ersten Quartal liege man bereits über Plan.

Das gute Ergebnis führt Xeron auch auf die Reorganisierung des Vertriebs zurück. Während seit Firmengründung reiner Telesales betrieben wurde, geht das Unternehmen seit Ende vergangenen Jahres aktiv auf potenzielle Handelspartner zu. "Nach einigen mehr oder weniger erfolgreichen Versuchen der Fremddistribution in der Vergangenheit setzen wir derzeit wieder auf Eigendistribution", erklärt Meßler. Vier von 18 Mitarbeitern sind im Vertrieb tätig und betreuen rund 1.500 Kunden. Man sei auch gerade dabei, ein neues Fachhandelsprogramm zu entwickeln." (siehe Kasten Seite 21).

48 Stunden Marathon-Test für jedes Notebook

Das Grundprinzip von Xeron lautet: reines BTO (Built to Order)-Geschäft. "Wir haben keine Geräte auf Lager, sondern die Notebooks werden nach Auftragseingang innerhalb von ein bis zwei Tagen gebaut und anschließend getestet", erläutert Meßler das Prozedere. Um für jeden Endkunden die richtige Lösung parat zu haben, bietet der Hersteller innerhalb der zwölf Grundmodelle rund 2.000 Ausstattungsmöglichkeiten an. "Notebooks bauen ist wie Kochen: Man gibt fünf Personen das gleiche Rezept, und jeder macht etwas anderes daraus", so die Marketingchefin.

Bevor die Geräte an den Kunden versandt werden, muss sich jedes Xeron-Notebook einem 48-Stunden-Intensiv-Belastungstest (unter anderem Burn-out- und Rütteltest) unterziehen. Erst wenn es diesen überstanden hat, geht es vier bis fünf Tage nach Auftragseingang an den Kunden raus.

Garantiezeite sprechen für Selbstbewußtsein

Sollte nach diesen Tests dennoch ein Gerät defekt sein, werde es vom Hersteller innerhalb von drei bis fünf Werktagen repariert. Endkunden, die sich binnen 30 Tagen nach Erhalt ihres neuen Notebooks bei Xeron registrieren, erhalten zusätzlich eine so genannte "Add-on-Garantie". Diese verlängert die Garantiezeit von 24 Monaten ohne Zusatzkosten um weitere zwei Jahre. "Wir trauen uns das, weil wir von unseren Produkten überzeugt sind und dem Endkunden eine Investitionsgarantie geben wollen", erklärt Meßler diese für Notebooks ungewöhnlich lange Garantiezeit. Gegen Aufpreis bietet Xeron den Endkunden außerdem eine Mobilitätsgarantie, welche die Abholung eines defekten Gerätes innerhalb von 24 Stunden und die Stellung eines Leihgerätes beinhaltet.

www.xeron.de

ComputerPartner-Meinung:

Das aufwändige Prinzip, keine Fertigprodukte auf Lager zu haben, sondern jedem Kunden sein ganz persönliches Notebook zu bauen ist zwar genial, verlangt aber den Mitarbeitern um einiges mehr an Arbeit ab. Um diesen Aufwand mit nur 18 Angestellten zu stemmen, braucht Xeron auf jeden Fall eine gut funktionierende Logistik und ein hoch motiviertes Team. (bw)

Zur Startseite