Der Suchgigant Google hat am Wochenende auf das Microsoft-Kaufangebot für Yahoo reagiert und in einem offiziellen Blog vor den Gefahren für das Internet gewarnt. "Das ist mehr als eine einfache finanzielle Transaktion. Die grundlegenden Prinzipien des Internets - Offenheit und Innovation - müssen bewahrt werden", wettert Googles Chefjurist David Drummond. Auf die erwartete Kritik reagierte Microsoft prompt. Sein Unternehmen stehe für Offenheit, Innovation und Datenschutz im Internet, entgegnet Brad Smith, oberster Justiziar von Microsoft.
"Die Innovationskraft im Internet wird nicht leiden", ist der dänische Web-Experte Thomas N. Burg im Gespräch mit pressetext überzeugt. "Große Unternehmen haben immer Probleme mit Innovation, denn diese finden am Rand statt", meint Burg. "Größe macht träge. Das wissen die Konzerne und so kaufen auch Microsoft und Google neue Entwicklungen zu." Google sei jedoch das jüngste der drei Unternehmen und lege besonders viel Wert auf innovative Produkte, wodurch der Kritikpunkt nachvollziehbar sei.
Sollte Yahoo das Kaufangebot des Softwareriesen aus Redmond annehmen, so wäre dies kein Problem für Google. "An unserem Kerngeschäft wird das nichts ändern", so Drummond. "Die Schwerpunktsetzung ist eine andere", ergänzt Burg. "Während Google bei der Suchanwendung sowie bei Ad-Words eine uneinholbar starke Position inne hat, konzentrierten sich Microsoft und Yahoo auf Anwendungen wie E-Mail sowie Messaging-Diensten. Hier sind die beiden Unternehmen deutlich stärker als Google. Der Markt ist außerdem groß genug für zwei Anbieter", meint Burg. Interessant wäre in diesem Fall auch der Umgang von Microsoft mit dem Yahoo-Fokus auf Open-Source-Technologien.
Hier hakt auch Drummond ein und warnt davor, dass Microsoft "dieselbe Art von unangemessener und illegaler Einflussnahme auf das Internet ausüben könnte, wie es das schon auf dem PC getan hat." Im Internet werde Wettbewerb und Innovation belohnt, Microsoft hingegen habe wiederholt versucht, Monopole aufgrund proprietärer Software aufzubauen und damit seine Dominanz auszudehnen, wirft der Google-Anwalt den Redmondern vor. An Yahoo hat Google unterdessen ein Angebot gerichtet, dass man das Unternehmen in jeder Hinsicht im Kampf gegen das Übernahmeangebot von Microsoft unterstützen will. Laut dem Wall Street Journal habe Google-Chef Eric Schmidt persönlich mit Yahoo-Mitgründer Jerry Yang telefoniert und seine Hilfe angeboten. (pte) (wl)