Zank-Apfel

02.07.1997
Kommentar "Wer will auf Apple zwei Jahre warten?" in ComputerPartner 1/97, Seite 6.Wer will auf Apple zwei Jahre warten? Ihrer Ansicht nach ja niemand oder doch nur "emotional verpflichtete" Apple-Anhänger. Doch auf was warten? Etwa auf funktionierende Internet/Intranet-Technologie, die Sie erst mit System 8 realisiert sehen? Komisch nur, daß prozentual gesehen mehr Macs als Wintel-Rechner am Netz der Netze hängen und zirka 60 Prozent des Web-Content auf Macs designed wird. Ganz zu schweigen von den 40 Prozent aller WWW-Server, die einen Apfel auf dem Gehäuse tragen.

Kommentar "Wer will auf Apple zwei Jahre warten?" in ComputerPartner 1/97, Seite 6.Wer will auf Apple zwei Jahre warten? Ihrer Ansicht nach ja niemand oder doch nur "emotional verpflichtete" Apple-Anhänger. Doch auf was warten? Etwa auf funktionierende Internet/Intranet-Technologie, die Sie erst mit System 8 realisiert sehen? Komisch nur, daß prozentual gesehen mehr Macs als Wintel-Rechner am Netz der Netze hängen und zirka 60 Prozent des Web-Content auf Macs designed wird. Ganz zu schweigen von den 40 Prozent aller WWW-Server, die einen Apfel auf dem Gehäuse tragen.

Und dann glauben Sie, daß Großunternehmen, kühl kalkulierend, nicht zwei Jahre auf System 8 warten wollen und aus diesem Grund MacOS verwerfen. Da kalkuliert aber niemand kühl oder handelt "abgeklärt", wie Sie es von einigen Apple-Händlern annehmen. Die Entscheidung für die Windows 95 oder NT-Plattform und gegen MacOS wird nicht aufgrund technischer Überlegenheit gefällt, sondern weil man als IT-Entscheider dafür keine Rechenschaft ablegen muß. Wer beim Marktführer kauft, kann ja nichts falsch machen. Ein Schelm, wer jetzt an das Beispiel mit den Millionen Fliegen denkt ...

Tatsache ist doch: MacOS ist auch und gerade im Netz, ob LAN oder WAN, immer noch das stabilste und wartungsfreundlichste Betriebssystem (belegt durch mehrere Studien und Dataquest-Umfragen). Und wer mal einen der Apple Network Server mit AIX gesehen hat, der wirft auch das letzte "Macs sind nicht kompatibel und zu teuer"-Vorurteil über Bord. Das und diverse andere Vorteile hat Apple, zusammen mit einer verheerenden Abschottungspolitik bei der Lizenzierung, in den späten 80ern und frühen 90ern nicht kommunizieren können. Aber vielleicht ist das ja gut so: Die Heerscharen von CNEs und zertifizierten Microsoft Application Experts, EDV-Berater, "Windows 95-Jetzt-helfe-ich-mir-selbst"-Bücherschreibern, die die Wintel-Plattform ernährt, sie wären arbeitslos. Das hätte, zugegebenermaßen, gerade im Microsoft-fixierten Deutschland, schon beinahe volkswirtschaftliche Auswirkungen. Aber dafür gäbe es einige Anwender mehr, die unbehelligt von Treiberinkompatibilitäten, fehlgeleiteten IRQs, 8.3 naming conventions (immer noch!!) einfach ihre Arbeit tun - an einem funktionierenden, mit aller notwendigen Software ausgestatteten Mac oder Mac-Clone.

Und dann war da noch die Sache mit der Kompatibilität. Haben Sie schon vergessen, daß sehr viele Windows 3.11-Anwendungen nicht unter NT oder Windows 95 laufen? (Die Computerwoche berichtete!) Könnte man nicht sagen, diese Systeme seien

inkompatibel? Auf meinem PCI-PowerMac laufen aber immer noch Applikationen aus dem Jahre 1986 - trotz neuem Prozessor und System 7.5 statt System 4. So gesehen nimmt es mich schon wunder, wenn Sie derart schwarz für Apples Zukunft sehen. Internet- und Intranet-Software einschließlich Java und Notes gibt es auf der Mac-Plattform, selbst Frontpage kriege ich auf dem Mac (wenn's sein muß). Da ist es mir eigentlich egal, ob System 8 nun 1997 oder 1998 kommt. Besser als Windows funktioniert System 7 allemal. Und da EDV ein Werkzeug und nicht Selbstzweck ist, hat die Entscheidung für MacOS nichts mit emotionaler Verpflichtung, sondern mit Kostenrechnung zu tun. Solange Apple oder die Clone-Hersteller neue, besser ausgestattete Rechner produzieren (tun sie) und die Systemsoftware weiter so an Qualität zunimmt (System 7.6 beweist dies eindrucksvoll), sehen wir keine Probleme, unsere und die Anforderungen unserer Kunden realisieren zu können.

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