Microsoft will Apple Konkurrenz machen

Zune ermöglicht Liederkauf über Radiosendungen

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Microsoft will mit seinem leistungsstärkeren Multimedia-Player Zune Apples Vorrangstellung ankratzen.

Microsoft versucht, Apples Marktmacht anzukratzen und hat für seinen Multimedia-Player Zune eine Reihe neuer Funktionen vorgestellt. Zentrales Element dabei ist, dass Nutzer des Players künftig über die WLAN-Verbindung weltweit Musikstücke kaufen oder streamen können. Des Weiteren erlaubt Zune, Lieder, die von Radiostationen gespielt werden, am Gerät zu markieren und schließlich herunterzuladen. Ähnliches bietet in Deutschland bereits Tobit mit seinem ClipInc an. "In den USA schicken Sender mit dem Radiosignal auch Informationen zu den soeben gespielten Songs mit. Diese Informationen kann Zune verarbeiten, was es dem User ermöglicht, die Lieder anschließend auf unserem Marketplace zu kaufen", erläutert Thomas Kritsch, Produktmanager bei Microsoft

Als weitere Neuerungen nennt Microsoft, dass die so genannten "Zune Channels" personalisierte Playlisten auf das Gerät liefern werden, die von verschiedenen Quellen stammen können. Des Weiteren halten auch Games Einzug auf dem Microsoft-Player. Einige Spiele befinden sich bereits im Lieferumfang der dritten Zune-Generation. Darüber hinaus wurde angekündigt, dass via WLAN-Verbindung künftig auch der Zugriff auf die heimische Musiksammlung und den Online-Marktplatz ermöglicht wird. Außerdem soll eine Art Tauschbörse für Musik mit Freunden umgesetzt werden.

Microsoft kommt mit der Präsentation der neuen Zune-Funktionen dem Konkurrenten Apple zuvor, der in San Francisco einen Event angekündigt hat. Wie üblich gibt es im Vorfeld zu derartigen Steve-Jobs-Shows zwar keine Information, welche Produkte im Zentrum der Präsentation stehen werden. Dennoch gehen Brancheninsider davon aus, dass es sich um eine weitere iPod-Generation handeln wird. Apple kündigt üblicherweise im Herbst sein Weihnachts-Lineup an.

Microsoft geht offensichtlich ebenso davon aus, dass es Neues aus dem iPod-Universum geben wird, und präsentiert neben neuer Software auch neue Zune-Hardware. Aufgerüstet werden die Speicherkapazitäten der vorhandenen HD- und Flash-Disk-Player. Das Spitzenmodell ist zum Preis von 250 Dollar erhältlich und verfügt nun über eine 120 Gigabyte große Festplatte. Die Modelle mit Flash-Memory werden mit den Kapazitäten von 16 bzw. acht Gigabyte angeboten und kosten 200 sowie 150 Dollar.

Verfügbar sind die Modelle ab Mitte September, allerdings nach wie vor nur in den USA. Potenzielle Kunden in Europa werden auch die dritte Generation des Zune-Players nicht in den heimischen Läden finden. "Nach wie vor sind keine entsprechenden Schritte geplant, Zune auch in Europa auf den Markt zu bringen", sagt Kritsch abschließend.

"Die neuen Features klingen zwar interessant, allerdings denke ich nicht, dass die Reihe neuer Zunes Mircosoft zu einem signifikanten Anstieg seiner Marktanteile verhelfen wird", gibt sich Dan Cryan, Senior Analyst bei Marktforscher Screen Digest, skeptisch. Vor allem die Dominanz von Apple mache Microsoft natürlich zu schaffen. Den Schritt nach Europa scheue der Konzern aus Redmond zudem aus gutem Grund. "In Europa tendieren Konsumenten eher zu günstigen MP3-Playern. Daher hat der iPod hierzulande keine derart starke Dominanz wie in den USA, was es auch Microsoft mit Zune schwer machen würde, Fuß zu fassen", meint Cryan. (pte/go)

Zur Startseite