"Zusammen haben wir die Schlagkraft eines Multimilliarden-Unternehmens"

23.03.2000
Xerox, Sharp und Fuji Xerox gaben vergangene Woche die Gründung einer "Soho Printing Alliance" bekannt. Das gemeinsame Ziel ist es, die Dominanz von Hewlett-Packard im Tintenstrahlermarkt zu brechen. Das Vorhaben ist den Partnern Investitionen in Milliardenhöhe wert.

Auf weltweit 57 Milliarden Dollar schätzt Xerox das derzeitige Marktvolumen im Segment der preisgünstigen Farbtintenstrahldrucker. Die jährlichen Wachstumsraten liegen laut Dataquest in zweistelliger Höhe. Mit vereinten Kräften wollen Xerox, Sharp und Fuji Xerox nun die dortige Dominanz des Marktführers Hewlett-Packard angreifen: Vergangene Woche gaben sie die Gründung einer "Soho Printing Alliance" bekannt.

Zwei Milliarden Dollar für die Allianz

"Zusammen haben wir die Schlagkraft eines Multimilliarden-Unternehmens", verkündete Rick Tho-man, President und CEO der Xerox Corporation, bei der Präsentation. Das schlägt sich vor allem in den geplanten Investitionen nieder: Zwei Milliarden Dollar werden in den kommenden fünf Jahren in gemeinsame Forschung und Entwicklung, Herstellung und Marketing fließen. Über die genaue Aufteilung der Investitionen und den jeweiligen Anteil der Unternehmen schweigt man sich aus. Allerdings gehen Branchenkenner davon aus, dass Xerox den Großteil der Summe bereitstellen wird. Basis der Kooperation sind die Tintenstrahlpatente - 600 an der Zahl - von Xerox. Der Elektronikkonzern Sharp will seine Erfahrungen bei der Produktentwicklung und -herstellung einbringen, Fuji Xerox (ein Joint-Venture zwischen Xerox und Fuji Photo Film) das technologische Know-how. Xerox hat bereits im Vorfeld 325 Millionen Dollar in eine Produktionsstädte für Druckerköpfe in Dundalk/Irland investiert, weitere Gelder sind in Fabriken in New York und Brasilien geflossen. Sharp hat eine Produktionsstätte für Tintenstrahldrucker in Manila auf den Philippinen zu bieten.

"Gemeinsam können wir erreichen, was keiner von uns allein hätte schaffen können", so Thoman. Bei Xerox lautet das Ziel, in den kommenden drei bis vier Jahren einen Marktanteil von zehn Prozent zu erreichen. Bisher spielt der Hersteller im Segment der preisgünstigen Tintenstrahldru-cker für Endanwender und kleinere Büros mit einem Prozent Marktanteil keine bedeutende Rolle. Marktführer ist Hewlett-Packard mit 43 Prozent, Epson bringt es auf rund 24, Canon auf 18 und Lexmark auf zehn Prozent.

50 Prozent schneller als die Konkurrenz

Große Hoffnungen setzten die Partner in die neuen Ink-Jets, die voraussichtlich im Juni auf den Markt kommen werden. Preislich sollen sie unter den Hewlett-Packard-Produkten angesiedelt sein. Nach Angaben des Herstellers werden die Drucker um zirka 50 Prozent schneller sein und 20 Prozent weniger Tinte verbrauchen als die Produkte der Konkurrenz. Die Printer werden außerdem drei Farbtanks - statt bisher einen - enthalten. So muss der Anwender nur die Farbe austauschen, die auch tatsächlich verbraucht ist, der Druckauftrag wird automatisch gestoppt, sobald einer der Tanks leer ist. Wirklich neu ist die Technik allerdings nicht: Sie wurde bei höherwertigen Geräten von einigen Konkurrenten bereits eingesetzt. Der Druckkopf der Printer wird laut Xerox eine Lebensdauer von etwa 10.000 Seiten haben, die Konkurrenzprodukte würden es nur auf 500 Seiten bringen. Xerox hat angekündigt, die neuen Technologien auch in anderen Soho-Produkten wie Kopierern und Multifunk-tionsgeräten einzusetzen. Wie Pierre Danon, Europachef von Xerox, einräumt, rechne man bei der Hardware allerdings mit einem Verlustgeschäft, der Profit soll über das Zubehör eingefahren werden. "Profitabel ist man sowieso erst, wenn man sieben bis acht Millionen dieser Geräte verkauft hat", so Danon. In spätestens vier Jahren will Xerox soweit sein.

Die neuen Partner werden jeweils unter dem eigenem Markennamen eine komplette Ink-Jet-Produktlinie herauszubringen. Xerox will sich vor allem auf die Märkte in Nordamerika und Europa konzentrieren, hier wird Sharp ebenfalls vertreten sein und sich auch in Japan und Asien stark einbringen. Unter dem Namen Fuji Xerox werden die Geräte in Japan und Asien erhältlich sein. Durch die Kräftebündelung sei man außerdem in der Lage, etwa alle sechs Monate neue und aktualisierte Produkte vorstellen zu können. Die Printer sollen weltweit über mehr als 12.000 Retail-Stores, Websites und andere Verkaufskanäle erhältlich sein. Fachhändler werden bei der Soho-Allianz aber keine große Rolle spielen: "Für sie ist da wenig Raum", meint Danon, "in erster Linie ist das ein Retail-Geschäft". (mf)

www.xerox.com

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