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OLED-Knappheit trifft Android-Smartphones

08.07.2010
Die meisten Android-Smartphones kommen mit Aktivmatrix-OLEDs (AMOLEDs). Da diese knapp werden, könnte die Technologie im Ringen um die Display-Dominanz gegenüber AMLCD das Nachsehen haben, warnt iSuppli.

Die meisten Android-Smartphones kommen mit Aktivmatrix-OLEDs (AMOLEDs). Da diese Art der organischen Leuchtdioden knapp werden, könnte die Technologie im Ringen um die Display-Dominanz gegenüber AMLCD das Nachsehen haben, warnt iSuppli.

In seinen neuen Prognosen geht das Industrie- und Marktforschungsinstitut davon aus, dass der Weltmarkt für in Handys, Digitalkameras und anderen Geräten verbaute kleine AMOLEDs (bis 9 Zoll) zwischen 2009 und 2014 um 55,1 Prozent jährlich von 20,4 auf 184,5 Millionen Stück anwachsen wird.

Das sind zwar beeindruckende Zahlen, aber gegenüber den Erwartungen für kleine Aktiv-Matrix-LCDs verblassen sie. Davon wurden 2009 schon 1,3 Milliarden Stück ausgeliefert, 2014 sollen es 1,75 Milliarden Stück sein.

Vinita Jakhanwal, iSuppli-Chefanalystin für kleine und mittelgroße Displays, zufolge hat das von HTC gebaute und im Januar 2010 auf den Markt gebrachte Google-Handy Nexus One vorgegeben, wie Android-Smartphones sich mit hochwertigem AMOLED-Displays gegenüber dem iPhone mit AMLCD-Bildschirm abheben können.

Da AMELEDs haben für viele Anwendungen sehr gefragt sind und das Angebot beschränkt ist, entzieht sich für eine massive Herausforderung der Technologie die Basis.

AMOLEDs bieten eine Reihe von Vorteilen gegenüber AMLCDs. Zunächstmal brauchen sie keine zusätzliche Hintergrundbeleuchtung, womit sie stromsparender sind, außerdem lassen sie dadurch noch dünnere und leichtere Bauweisen zu.

Derzeit sind die koreanischen Riesen Samsung Mobile Displays (SMD) und LG Displays (LGD) die einzigen Lieferanten von AMOLED-Panels. Samsung SDI (eine andere Tochter, die unter anderem Plasma-Panels produziert) hat erst Anfang 2009 mit der Massenproduktion losgelegt und zielt damit auch auf den TV-Markt. SMD will bis 2012 rund 2,2 Milliarden Dollar in den Ausbau der Kapazitäten stecken. Das Angebot von LGD ist noch relativ begrenzt.

Apropos Fernseher: Der erste marktfähige (AM) OLED-Fernseher war der 11 Zoll große XEL-1 von Sony, der Anfang 2009 noch für 4.000 Euro angeboten wurde und immer noch rund 3.000 Euro kostet. Wegen schwacher Nachfrage musste das Unternehmen den Fernseher allerdings Anfang 2010 vom Heimatmarkt Japan nehmen.

Es folgte der 15-Zöller 15EL9500 von LG, der mit 720-p-Auflösung, DVB-T/C-Tuner und 100-Hz-Technologie nur 1.599 Euro kosten sollen.

Taiwans Panel-Hersteller AUO (AU Optronics, mit BenQ verbandelt) hat gerade den Startschuss für die AMOLED-Fertigung gegeben, ebenso TPO Technology. Beide wollen bis Ende 2010, Anfang 2011 ebenfalls eine AMOLED-Massenproduktion hochziehen. Die Stückzahlen, die sie derzeit liefern, sind laut iSuppli noch kaum nennenswert.

Dass die AMOLED-Produktion erst so langsam anläuft, obwohl die Leuchtdioden so heißt begehrt sind, erklärt iSuppli damit, dass es sich um eine neue Technologie handelt. Während die LCD-Produktion ausgereift sei, gehe die AMOLED- wie die OLED-Produktion insgesamt teils immer noch mit hohen Verlust- oder Ausschussraten einher. Außerdem sind auch bei den weit günstigeren AMLCDs deutliche Verbesserungen erkennbar, womit sich so manches Unternehmen fragen dürfte, ob sich die Investition in AMOLED lohnt.

Samsung und LG glauben aber an die Technologie und investieren. Samsung will dem Vernehmen nach Ende 2011 ein neues 5.5G-Werk (G steht für Generation, die wie bei LCD-Panel-Farbriken die Größe der Muttergläser bestimmt) in Betrieb nehmen. LG nimmt gerade ein 4.5G-Werk in Betrieb, das sowhl LTPS- als auch AMOLED-Panels produzieren soll. (kh)

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