Die CP-Querschläger - Kolumne

Distribution as a Service?

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Lokale Fachhändler und Dienstleister können den Einkauf beim Distributor bis zu einem gewissen Umsatz getrost vergessen. Statt Support und Partnerschaft erhält man oft nur Transportkosten und Mindermengenzuschläge.
Was also tun, wenn man nur geringe Stückzahlen braucht und nicht zum Everything-as-a-Service-Verkäufer umsatteln will?
Was also tun, wenn man nur geringe Stückzahlen braucht und nicht zum Everything-as-a-Service-Verkäufer umsatteln will?
Foto: panuwat phimpha - shutterstock.com

Geht es Euch auch so, dass Ihr beim Vergleich der Distributionspreise immer wieder über Händlereinkaufspreise von Displays, Druckern oder Software stolpert, die bei seriösen Online-Händlern die Umsatzsteuer und den Transport bereits enthalten? Manchmal frage ich mich, ob es abgesehen von Projektbestellungen überhaupt noch einen Grund gibt, bei den Großdistributoren in die Preisliste zu schauen.

Service nur für Großkunden

Bei den Mails der Broadliner, die täglich im Firmenpostfach landen, werden immer seltener Preise publiziert. Es scheint fast so, als gebe es für jede Kundenklasse eine eigene Preisliste, die abhängig vom Umsatz, Verhandlungsgeschick oder Beziehungsstatus, je nach Gusto und mit mehr oder weniger künstlicher Intelligenz die Einkaufspreise festlegt. Gefühlt werden ohnehin nach jeder Bestellung die Preise gesenkt, aber das ist im Supermarkt ja genauso.

Selbst bei einem kleinen Projekt mit drei Arbeitsplätzen, können die großen Distributoren sehr oft nicht mit "Lieferanten" wie Amazon, Mediamarkt oder Böttcher mithalten - von Preisvergleichsportalen rede ich erst gar nicht. Dem Vorteil der Distribution bei der Verfügbarkeit steht oft die Markenpolitik im Weg. Da gibt es den Drucker nicht bei Ingram, den Bildschirm nicht bei TD Synnex oder die Endgeräte nicht bei Also. Durch das Verteilen der Bestellungen und den nun doppelt und dreifachen Transport- und sonstigen kreativen Versandkosten, zerschießen mir Broadliner wie Spezial-Distributoren die Marge.

Nichts für kleine Fachhändler

Lieferkosten, Mindermengenzuschlag, Mautgebühren, Transportversicherung, Umweltpauschale: Begriffe, die bei Online-Versendern tabu sind, bei der Distribution gehören sie zu den Einnahmequellen. Ob sie ihren Großabnehmern Waren auf Kommissionsbasis samt monatelangem Rückgaberecht gewähren, ist eine Sache zwischen Hersteller, Distributor und Kunde, da können wir nicht mithalten. Aber müssen kleinere Händler mit den obigen Zusatzkosten für die Boni der Bestellelite zahlen? Wäre es nicht an der Zeit, die Verkaufs- und Lieferbedingungen für den Fachhandel genauso kundenfreundlich zu gestalten wie für Endkunden?

Mein Fazit:

Der stationäre Fachhandel hat in der heutigen Zeit schon genug Kosten für Versand, Ladenmiete, Lager, Rücksendungen und mehr zu stemmen. Nur Reden allein hilft nicht, liebe "Partner des Fachhandels".

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz. Alle Kommentare aus über 25 Jahren "CP-Querschläger" finden Sie im "Querschläger"-Archiv.

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