Bitkom-Zahlen zu Refurbished-IT

15 Prozent der Firmen setzen gebrauchte IT ein

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Es muss nicht immer ein neues Notebook her, oft tut es auch ein professionell wiederaufbereitetes Gerät. Laut einer Bitkom-Umfrage setzt bereits mehr als jedes siebte Unternehmen in Deutschland „refurbished“ IT-Equipment ein.
Oft muss nur ein einziges Ersatzteil ausgetauscht werden und schon läuft der Rechner wieder einwandfrei.
Oft muss nur ein einziges Ersatzteil ausgetauscht werden und schon läuft der Rechner wieder einwandfrei.
Foto: Stock Kryvyi Rih - shutterstock.com

Nachhaltiges Verhalten kann sich auch in der Nutzung von PCs ausdrücken. Die meisten gewerblichen Anwender benötigen eben nicht stets den neuesten und schnellsten Prozessor, und die Anforderungen der meisten Softwarepakete und Betriebssysteme stellen keine allzu großen Anforderungen an die Hardware.

Das haben auch Firmen in Deutschland festgestellt. Aktuell haben 15 Prozent von ihnen professionell wiederaufbereitetes IT-Equipment im Einsatz, und weitere 15 Prozent der deutschen Unternehmen ziehen den Einsatz derartiger "refurbished" Hardware in Erwägung, so das Ergebnis einer Bitkom-Umfrage unter 503 Firmen mit mehr als 20 Beschäftigten. Die telefonische Umfrage fand im August und September 2023 statt.

Gegenüber dem Jahr 2022 ist das eine beträchtliche Steigerung. Damals nutzten gerade mal vier Prozent der Firmen gebrauchte, professionell wiederaufbereitete Endgeräte und nur 13 Prozent spielten mi dem Gedanken, dies künftig zu tun.

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder: "Weniger Elektroschrott durch längere Nutzung von IT-Geräten: Mit Refurbished-IT bessern Unternehmen ihre Umweltbilanz auf und sparen Geld."
Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder: "Weniger Elektroschrott durch längere Nutzung von IT-Geräten: Mit Refurbished-IT bessern Unternehmen ihre Umweltbilanz auf und sparen Geld."
Foto: Bitkom

Natürlich wird auch heute in den wenigsten Unternehmen als "refurbished" deklarierte Hardware flächendeckend eingesetzt: Nur fünf Prozent tun dies "in vielen Bereichen", weitere zehn Prozent nur in Einzelfällen. Doch hier könnte der Gesetzgeber die Chance ergreifen, die nachhaltige Handlungsweise der Unternehmen zu fördern, denn 61 Prozent der vom Bitkom befragten Fimen würden gebrachte Geräte nutzen, wenn sie davon steuerliche Vorteile hätte.

Andere gewerbliche Anwender halten sich beim Einsatz der "refurbished"-Hardware zurück, weil sie dabei eine verkürzte Gewährleistungs- beziehungsweise Garantiefrist befürchten (75 Prozent). 61 Prozent der vom Bitkom befragten Unternehmen würden "refurbished" IT nutzen, wenn sie dabei ausreichend lange mit Updates versorgt würden.

Diese Bedenken hält Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder für überholt: "Seit Einführung der Updatepflicht im Jahr 2022 werden viele digitale Produkte und Dienste länger als zuvor und regelmäßig mit Updates versorgt. Und einige Händler für Refurbished-IT gehen mit ihren Garantie- und Gewährleistungszusagen sogar über die gesetzlichen Fristen von Neuprodukten hinaus."

Wie nachhaltig ist die längere Nutzung von IT-Equipment?

Indirekt senkt zwar die Nutzung von älterer Hardware den CO2-Ausstoß - für die dann nicht mehr benötigte neue Hardware, aber unter Umständen auch hilft neues IT-Equipment bei der Verringerung der CO2-Emissionen - etwa durch die weniger Energie benötigende neue Hardware (sparsame CPU, SSDs statt rotierender Festplatten, weniger Kühlungsbedarf, etc.). Dies gilt es gegenüber dem CO2-Ausstoß bei der Herstellung der neuen Hardware gegenzurechnen. Nur dann lassen sich die durch die Nutzung von gebrauchter Hardware erzielten CO2-Einsparungen in Nachhaltigkeitsberichten ausweisen.

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