300 Aussteller auf der "Internet World" in Berlin

27.05.1999

BERLIN: Unentschieden ist, ob sich die "Internet World" hierzulande wirklich als bedeutende Fachmesse für Web-Belange etablieren kann. Doch die rund 300 Aussteller dieses Jahres sind überzeugt, daß sich für mittelständische Fachbesucher der Weg nach Berlin lohnt.Auf der Berliner "Internet World 99" ist vorwiegend Zufriedenheit festzustellen. Zumindest bei den rund 300 Ausstellern, die auf rund 15.000 Quadratmetern Fläche ihre Produkte präsentieren: "Es kommen fast nur Fachbesucher, die Lösungen suchen", stellt Steffen Danschacher, Account-Manager bei der Münchener Cybernet AG, erfreut fest. Karsten Kramp, Informatiker bei der erstmals auf einer Internet-Messe

angetretenen Berliner Multimedia-Firma W3Solutions, bestätigt: "Wir haben gute Kundenkontakte. Vor allem kleinere Unternehmen erkundigen sich danach, was sie mit dem Web machen können."

Die zirka 20.000 vorwiegend mittelständischen Besucher müssen in der Tat an Themen wie E-Commerce, Online-Marketing, Web-Design oder sichere Netze sehr interessiert sein. Denn schlechte Beschilderung und bunt über die Hallen verstreute Anbieter machen die Besucherwege "umständlich und lang", ärgert sich ein Besucher. Falls er noch die ebenfalls ausstellende "Objekt World" besuchte, hätte er sie als Gevierte gleichförmiger 0815-Stände wahrgenommen. "In dieser Branche ist die Gratwanderung zwischen Erfolg und Pleite an der Tagesordnung. Firmen buchen, wenn sie es sich leisten können, und sei's drei Tage vor Messebeginn", erklärt ein Messeinsider. "Oder sagen ab, weil das Quartalsergebnis schlecht ist."

Dennoch ist die diesjährige Internet World mit zirka 20.000 Besuchern zur größten Web-Fachmesse in Deutschland geworden. Anbieter wie Apple, Cybernet, Compaq, IBM, Microsoft, Deutsche Post und Telekom sind in Berlin vertreten, und im nächsten Jahr will Veranstalter Communic aus München auch HP, Siemens oder Sun nach Berlin lotsen.

"Gehen nicht wie auf der CeBIT unter"

Vor allem mittelständische Besucher bevölkern die Hallen. Zwar beobachtet Stefan Mann, Geschäftsführer der Berliner Filiale des IT-Beraters Apcon, daß "die Messebesucher vor allem aus Norddeutschland kommen - mit Schwerpunkt Hamburg und Berlin". Doch das stört ihn nicht. "Es ist eine Chance für Aussteller und Besucher. Sie gehen nicht wie auf der Cebit unter."

Eindeutig ist auch: Den Fokus der Ausstellung bilden fertige Produkte, die dem Mittelstand den Weg in die E-Commerce-Gemeinschaft weisen sollen. Das führen beispielsweise Microsoft und Compaq auf ihrem gemeinsamen Stand mit einem Dutzend Partner vor. "Wir brauchen Partner", wirbt Bernd Lenz, Account-Manager Electronic Commerce bei der Microsoft GmbH, auf dem offen und einladend gebauten Stand der Unterschleißheimer. "Das Thema Mittelstand und E-Commerce entwickeln wir zusammen mit Partnern", so Lenz.

Torsten Busch, Sales-Manager bei der Dresdener Softwareschmiede Signsoft, unterstreicht den Partneransatz: "Der Mittelstand will ins Internet-Geschäft. Aber er fliegt nicht. Man muß ihn mit einfachen, überschaubaren Lösungen durch regionale Systemhäuser überzeugen." Zum Beispiel mit dem in Berlin vielbesprochenen Angebot, Online-Shops probeweise leasen könnte. "Um sich langsam an E-Commerce heranzutasten", erklärt ein Besucher.

Mit "langsam Herantasten" hat er die Aufgabe der "Internet World" genau charakterisiert: Mittelständische Unternehmen wollen zu überschaubaren Preisen und mit leicht zu handhabenden Produkten ins Internet. Den Marktplatz dafür bietet ihnen die Berliner Messe. (wl)

Die "Internet World" präsentiert sich mit deutlichem Fokus: "Internet-Lösungen für den Mittelstand".

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