ADA will weitere Beteiligungen an Softwarehäusern

12.02.1999
WILLICH: In der Systemhausszene gilt es derzeit, sein Profil zu schärfen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Vor diesem Hintergrund erweitert die ADA-Gruppe ihr Leistungsangebot und stellt sich zusätzlich als Branchenkompetenzzentrum auf.

In ihren Expansionsplänen will die ADA-Gruppe einen neuen Weg einschlagen. In Zukunft will ADA sich nicht mehr nur als Infrastruktur-Provider darstellen (von der Verkabelung bis zum lauffähigen Client), sondern zusätzlich als branchenorientierter Software- und Lösungsanbieter.

Da das nordrhein-westfälische Systemhaus diese Erweiterung des Geschäftsmodells nicht mit eigenen Bordmitteln schaffen kann, sind hierzu Beteiligungen und Übernahmen geplant. Mit der Has-Unternehmensgruppe in Hamburg steht ADA kurz vor der Einigung. Wie die zukünftige Allianz im Detail aussehen wird, möchten die Männer vom Niederrhein zwar noch nicht verraten. ADA-Geschäftsführer Arnhold August legt aber Wert darauf, daß es sich dabei nicht um eine Übernahme, sondern eine "Verschmelzung" handele. "Wir rechnen damit, daß der Vertrag in zwei bis drei Monaten in trockenen Tüchern ist", meint August.

Mit der Has-Unternehmensgruppe verstärkt sich ADA um ein starkes Standbein im Finanzdienstleistungssektor (siehe Kasten). Has nennt sich selbst "das Systemhaus der Versicherungen". Der Name Has soll erhalten bleiben. Die zukünftige Zusammenarbeit zwischen den beiden Häusern sieht vor, daß Has sich vollständig auf die Applikationen konzentriert und sich ADA um die infrastrukturellen Themen bei den jeweiligen Kunden kümmert. So hat Has die 50 Personen aus der "Abteilung Blech" bereits herausgelöst und in die ADA-Hamburg eingebracht.

Die Allianz mit Has hat für ADA Modellcharakter. Weitere Beteiligungen oder Übernahmen von auf bestimmte Branchen spezialisierten Softwarehäusern sind gewünscht. Die Namen sollen in jedem Fall erhalten bleiben. Nicht nur will ADA mit der Ausweitung des Geschäftsmodells das Leistungsportfolio ausbauen, sondern zudem soll damit ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Wettbewerbern aus dem Systemhausbereich geschaffen werden. Und auch aus Sicht des irgendwann anstehenden Börsengangs ist diese Ausweitung der Geschäftsaktivitäten von Bedeutung. Denn man muß den Anlegern eine überzeugende Story bieten. Und wer nichts anderes zu bieten hat als "normales" Systemshausgeschäft, der wird Schwierigkeiten bekommen, viele Anleger für sich zu begeistern.

Eine zweite Expansionsstrategie der ADA-Gruppe heißt Ausland. Konkrete Pläne bestehen derzeit zwar noch nicht, aber daß in dieser Richtung etwas geschehen wird, ist für die Rheinländer klar. Unter anderem dafür haben sie den ehemaligen Chef von Computer 2000 Deutschland, Joachim Prinz, geholt, der dieses Thema vorantreiben soll (siehe <B>ComputerPartner</B> 41/99, Seite 19). "In einem halben Jahr werden wir hier Gas geben", erklärt Arnhold August.

Was die quantitativen Ziele betrifft, halten sich die Brüder Arnhold und Joachim August bedeckt. Nur so viel: "Es gibt für uns keinen erkennbaren Grund, weshalb wir nicht weiter so wachsen wie bisher", zeigt sich Arnhold August optimistisch. Zwar macht sich das Jahr-2000-Problem bei der ADA-Gruppe in Form fehlender Aufträge derzeit schon bemerkbar. Ab Januar aber, davon sind die Brüder August überzeugt, rollt der Rubel wieder.

Daß der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr 1999/00 mit rund 606 Millionen Mark gut 40 Millionen Mark unter dem ursprünglichen Plan liegt, hat seinen Grund im Verkauf des Distributors RFI (rund 140 Millionen Mark Umsatz) an Lintec. Im Geschäftsjahr 1998/99 setzte ADA 530 Millionen Mark um, ein Plus gegenüber dem Vorjahr um gut 30 Prozent. 50 bis 60 Prozent des Umsatzes entfallen auf Hardware. Derzeit beschäftigt die Gruppe knapp 1.500 Mitarbeiter. (sic)

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