Ratgeber Router-Kaskade

Alte Fritzbox als Zweit-Router weiterverwenden



Andreas Th. Fischer ist freier Journalist im Süden von München. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Redakteur bei verschiedenen IT-Fachmedien, darunter NetworkWorld Germany, com! professional und ChannelPartner. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen IT-Security,  Betriebssysteme, Netzwerke, Virtualisierung, Cloud Computing und KI. Über diese Themen schreibt er auch für Smokinggun.de.
Eine alte oder momentan nicht benötigte Fritzbox muss nicht zwangsläufig im Keller verstauben. Mit einigen wenigen Handgriffen lässt sie sich als Zweit-Router einrichten, mit dem Sie zum Beispiel einen zusätzlichen WLAN-Access-Point erhalten.

Die Fritzbox gehört zu den am häufigsten eingesetzten Routern in Deutschland. Nicht jeder Anwender bekommt jedoch von seinem Internetanbieter einen der beliebten Router von AVM zur Verfügung gestellt. In diesem Fall lässt sich eine bereits vorhandene Fritzbox oder ein extra erworbenes Modell auch als praktischer "Zweit-Router" einrichten. So verwenden Sie das von Ihrem Provider vorgegebene Modell und können aber trotzdem die umfangreicheren Möglichkeiten einer Fritzbox nutzen.

In nur drei Schritten fügen Sie eine vorhandene Fritzbox als zweiten Router in Ihr Netzwerk ein.

Eine AVM Fritzbox 4020: Die beliebten Netzwerkgeräte lassen sich auch leicht als Zweit-Router einrichten.
Eine AVM Fritzbox 4020: Die beliebten Netzwerkgeräte lassen sich auch leicht als Zweit-Router einrichten.
Foto: AVM

Schritt 1: Haupt-Router überprüfen

Öffnen Sie die Verwaltungsoberfläche Ihres aktuell genutzten DSL- oder Kabel-Routers und rufen Sie die Netzwerkeinstellungen auf. Stellen Sie sicher, dass DHCP (Dynamic Host Configuration Protocol) aktiviert ist. Meist ist dies bereits der Fall. Wenn DHCP aktiviert ist, kann die Fritzbox sich später bei Ihrem Haupt-Router eine IP-Adresse holen. Erst dann steht sie im lokalen Netzwerk zur Verfügung.

Wenn Sie DHCP aus welchen Gründen auch immer nicht aktivieren können oder wollen, dann notieren Sie sich die IP-Adresse und Subnetzmaske des Routers. Diese Daten benötigen Sie später, um Ihre Fritzbox zu konfigurieren. Bei zum Beispiel einem Speedport-Router der Deutschen Telekom finden Sie die Informationen unter "Heimnetzwerk, Heimnetzwerk (LAN), DHCP".

Schritt 2: Fritzbox konfigurieren

Schließen Sie nun Ihren Zweit-Router per Netzwerkkabel an Ihren PC oder an ein zusätzlich vorhandenes Notebook an, an dem Sie jedoch WLAN vorübergehend deaktivieren sollten. Es ist am besten, wenn dieser Computer wirklich nur mit der Fritzbox und nicht mit Ihrem gesamten Heimnetz verbunden ist.

Starten Sie einen Browser und rufen Sie die Verwaltungsoberfläche der Fritzbox auf. Sie finden Sie in der Regel unter http://fritz.box. Rufen Sie dann "Internet, Zugangsdaten, Internetzugang" auf und wählen Sie "Weiterer Internetanbieter" sowie "Anderer Internetanbieter" aus. Markieren Sie danach etwas weiter unten die Optionen "Externes Modem oder Router" sowie "Vorhandene Internetverbindung mitbenutzen (IP-Client-Modus)".

Klicken Sie danach auf "Verbindungseinstellungen ändern" und aktivieren Sie "IP-Adresse automatisch über DHCP beziehen". Falls Sie kein DHCP haben, dann wählen Sie die Option "IP-Adresse manuell festlegen" aus und geben Sie hinter IP-Adresse eine freie Adresse in Ihrem LAN ein. Wenn Ihr Haupt-Router zum Beispiel die IP-Adresse 192.168.2.1 verwendet, dann geben Sie der Fritzbox die Adresse 192.168.2.2 oder eine andere ungenutzte IP-Adresse.

Markenquiz: Warum heißt Fritzbox eigentlich Fritzbox?

Füllen Sie anschließend das Feld "Subnetzmaske" mit dem vorher notierten Wert aus, meist ist es 255.255.255.0. In die Felder "Standard-Gateway" und "Primärer DNS-Server" tragen Sie die IP-Adresse Ihres Haupt-Routers ein, also zum Beispiel 192.168.2.1. Speichern Sie die Änderungen zuletzt mit einem Klick auf "Übernehmen" ab.

Es kann sein, dass Ihre Fritzbox nun nicht mehr von dem direkt angeschlossen Computer aus erreichbar ist. Das ist in der Regel jedoch kein Problem. Das liegt daran, dass Computer und Fritzbox nun möglicherweise unterschiedliche IP-Adressbereiche nutzen. Sobald alle Geräte erneut mit dem Heimnetz und Ihrem Haupt-Router verbunden sind, sollte wieder alles wie gewohnt funktionieren.

Eine Fritzbox als zentrale Leitstelle für das Smart Home.
Eine Fritzbox als zentrale Leitstelle für das Smart Home.
Foto: AVM

Schritt 3: Fritzbox ins Heimnetz einbinden

Im letzten Schritt verbinden Sie die soeben umkonfigurierte Fritzbox mit Ihrem Haupt-Router. Entfernen Sie das Kabel, das zwischen der Fritzbox und Ihrem Computer verläuft und verbinden Sie den AVM-Router per Netzwerkkabel mit Ihrem Haupt-Router. Verwenden Sie dabei an der Fritzbox den Anschluss "LAN 1".

Öffnen Sie danach die Verwaltungsoberfläche Ihres Haupt-Routers und rufen Sie die Liste aller aktuell mit dem Netzwerk verbundenen Endgeräte auf. Bei zum Beispiel einem Speedport-Router findet sie sich unter "Heimnetzwerk, Heimnetzwerk (LAN), Übersicht der Geräte im Netzwerk". Dort taucht die Fritzbox nun unter einem Namen wie "fritz.wlan.box" auf. Klicken Sie auf "anzeigen" neben dem Namen. Ein Popup öffnet sich, in dem Sie die Adresse unter "IPv4-Adresse" mit der Maus markieren. Drücken Sie "Strg C" und wechseln Sie in ein anderes Browser-Fenster.

Klicken Sie in die Adresszeile und drücken Sie [Strg V], um die IP-Adresse einzufügen. Dadurch rufen Sie die die Verwaltungsoberfläche der Fritzbox auf. Anschließend können Sie den AVM-Router etwa als zusätzlichen WLAN-Zugangsknoten einrichten, der etwas weiter entfernte Bereiche Ihres Hauses abdeckt. Verwenden Sie zur Verbindung zwischen Ihrem Haupt-Router und der Fritzbox entweder ein langes Ethernet-Kabel oder zwei PowerLAN-Adapter.

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