Kult-Handy

Apple iPhone 3G S im Test

Yvonne Göpfert ist als freie Journalistin in München tätig.

Der Blick fürs Kleingedruckte: Kamera mit Makro

Außerdem machte die Kamera des iPhone 3G S Makroaufnahmen, beispielsweise von Visitenkarten oder einem Barcode. Apple erwartet, dass hierzu bald weiterverarbeitende Software im App Store zu finden sein wird, die etwa gescannte Visitenkarten verarbeitet und die Kontaktdaten ins Adressbuch übernimmt. Vermutlich wird diese Software extra kosten. Apple hat hier keinerlei Software vorinstalliert.

Videokamera mit VGA-Auflösung

iPhone 3G S: Video-Funktion
iPhone 3G S: Video-Funktion

Über einen kleinen Schieberegler unten rechts im Display lässt sich von Foto auf Video umstellen. Dreht der Nutzer die Kamera auf Querformat, bleibt die Steuerleiste an ihrer Stelle kleben. Das sieht zwar ungewohnt aus, hat aber den Vorteil, dass der Nutzer gut an den Start- bzw. Ausschaltknopf kommt. Würde sich dieser ins Querformat mitdrehen, läge er in der Mitte des Displays und wäre mit kurzen Fingern nicht zu erreichen.

Die Kamera zeichnet Filme mit bis zu 640 x 480 Pixel Auflösung und 30 Bildern pro Sekunde auf. Standardmäßig fokussiert die Videokamera ebenfalls in die Mitte. Der Fokus kann vor dem Dreh jedoch verschoben werden. Ist die Kamera aktiviert, lässt er sich aber nicht mehr verändern. Die Videos weisen keine Schlieren auf und kommen auch bei schnellen 360-Grad-Rundum-Dreh noch gut mit. Insgesamt ist die Qualität sehr gut. Bläst der Nutzer das Video auf dem Fernseher auf die doppelte Größe auf, wirkt das Bild eine Nuance verschwommener, kann aber noch vor Publikum vorgeführt werden.

Der Nutzer hat übrigens die Möglichkeit, das Video direkt nach der Aufnahme zu beschneiden. Dazu muss er auf das Bild links vom Aufnahmeknopf drücken. Er landet dann im Ansichtsmodus. Oberhalb des Films erscheint eine kleine Leiste, die alle Filmbilder als aneinandergereihte Fotos zeigt. Berührt der Nutzer den Rand dieser Leiste, kann er Filmsequenzen am Anfang oder Ende des Films auswählen und abschneiden. Ausschnitte aus der Mitte herausnehmen geht jedoch nicht.

Per Tastendruck können die Videos anschließend per Mail oder MMS versendet oder beispielsweise bei Youtube automatisch hochgeladen und veröffentlicht werden. Das geht einfach und zuverlässig.

Digitaler Kompass gegen Irrungen und Wirrungen

Hardwareseitig neu ist der digitale Kompass. Wird die Applikation aufgerufen, wird der Kompass auf dem Display eingeblendet. Das integrierte GPS zeigt zusätzlich automatisch die Koordinaten an. Elektromagnetische Felder können den Kompass allerdings stören. Apple empfiehlt in diesem Fall, das Störfeld zu verlassen und den Kompass in Form einer Acht zu bewegen, um die Irritationen zu beseitigen.

Auch in Google Maps ist der Kompass integriert. Ruft der Nutzer die Karte auf, kann er sich wie gehabt seinen Standort anzeigen lassen. Drückt er ein zweites Mal auf den Lokalisierungsknopf, wird der digitale Kompass aktiviert und die Karte dreht sich automatisch so, wie die Straßen liegen. Das ist vor allem praktisch, weil der Nutzer sofort weiß, in welche Richtung er laufen muss. Ohne Kompass ist die Laufrichtung meist nicht gleich klar, der Anwender muss oft mehrere hundert Meter bis zur nächsten Kreuzung zu Fuß gehen, um sich zu orientieren. Diese Mühsal erspart der Kompass zuverlässig. Sogar innerhalb von Gebäuden dreht er die Google-Maps-Karte richtig herum.

Hinsichtlich Navigation ist mit Einführung der neuen Software iPhone OS 3.0 übrigens noch mehr zu erwarten. Sowohl TomTom als auch Navigon haben bereits angekündigt, eine vollständige Navigationslösung inklusive Sprachanweisung zu entwickeln. Noch ist aber unklar, wann sie zum Download bereitstehen wird und was sie kosten soll.

Zur Startseite