Lenovo-Gründer Liu

"Apple verpasst Riesenchance in China"

06.07.2010
Lenovo-Gründer Liu Chuanzhi hat in einem Interview geäußert, dass Apple im bevölkerungsreichsten Land der Welt gewaltige Chancen verpasse, weil das Unternehmen die chinesischen Konsumenten nicht verstehe.

Lenovo-Gründer Liu Chuanzhi hat in einem Interview mit "Financial Times" geäußert, dass Apple im bevölkerungsreichsten Land der Welt gewaltige Chancen verpasse, weil das Unternehmen die chinesischen Konsumenten nicht verstehe.

Lenovo könne sich glücklich schätzen, dass Steve Jobs sich nicht um China kümmere. "Wenn Apple den chinesischen Verbrauchern die selbe Aufmerksamkeit schenken würde wie wir es tun, hätten wir ein Problem", sagte Liu wörtlich.

Lenovo hat einen Marktanteil von 30 Prozent in China, einer der Märkte mit den schnellsten Wachtumsraten weltweit und innerhalb eines Jahres voraussichtlich der größte der Welt.

Wie die "Financial Times" schreibt, seien die chinesischen Verbraucher genauso wild hinter Apples Gadgets her wie der Rest der Welt, allein mangele es an einer ausreichenden Zahl von offiziellen Verkaufskanälen.

Apple verfügt über einen Flagship-Store in Chinas Hauptstadt Beijing (Peking) und einer Handvoll von autorisierten Fachhändlern in größeren Städten. Erst am kommenden Samstag soll ein Apple Store in Shanghai eröffnet werden.

Das iPhone ist seit Mitte 2009 nur über China Unicom Ltd. (Zhongguo Liantong, Chinas zweitgrößtem Provider) erhältlich. Die Verkäufe sind aber eher schleppend, weil das Mobiltelefon zu teurer ist für das Gros der Chinesen. Chinas größter Mobilfunkbetreiber, China Mobile, setzt daher auf das ebenfalls Lenovo zugeschriebene Ophone. Im November 2009 hat ChannelPartner berichtet, dass Grauimporte und Derivate den Erfolg des iPhone in China behindern.

Ein anderer Grund für die vergleichsweise geringe Akzeptanz ist der, dass Apple die Wifi-Funktion für den Verkauf in China kappen musste, wodurch das iPhone ein großes Stück an Attraktivität verloren hat.

Die neue Version des Smartphones, das iPone 4, soll nun mit Wifi-Funktion angeboten werden. Das neue Apple-Handy hatte anfangs allerdings Empfangsprobleme, was sicherlich nicht zur Popularität in China beitragen dürfte.

Liu sagte, dass LePhone, Lenovos Anfang 2010 auf den Markt gebrachte erstes Vertrags-Smartphone, gute Chancen habe, gegen das iPhone zu konkurrieren, weil es auf den chinesischen Nutzer zugeschnitten sei. Lenovo ist in Chinas PC-Markt nicht zuletzt deswegen erfolgreich, weil das Unternehmen speziell auf chinesische Zielgruppen wie Kinder und Ältere zugeschnittene Nutzeroberflächen geschaffen hat.

"Man muss es praktisch sehen. Das iPhone hat zwar über 100.000 Content-Provider, wir dagegen nicht mehr als 1.000. Unsere chinesischen Kunden finden unsere Anwendungen aber ganz einfach zu benutzen.", so Liu. (kh)

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