Wassermassen auf der Straße

Aquaplaning – wer haftet bei Unfall?

12.11.2012
Grundsätzlich kann ein Autofahrer für einen Unfall, der aufgrund von Aquaplaning entsteht, nicht den Bund, das Land oder die Gemeinde in die (Mit-)Haftung nehmen.
Regenwetter kann Spaß machen - aber auch Autofahrer gefährden.
Regenwetter kann Spaß machen - aber auch Autofahrer gefährden.
Foto: Yuri Arcurs _shutterstock.com

Jeder Autofahrer kennt die Situation: Es regnet heftig, und plötzlich in einer Kurve oder unter einer Unterführung sind starke Wassergeräusche unter dem Auto zu hören, der Motor dreht durch, und das Fahrzeug lässt sich nicht mehr lenken. Der Autofahrer ist in eine Aquaplaning-Falle geraten: Glätte, die auf der Straße aufgrund von Wassermassen entsteht. Diese spiegelglatten Wasseransammlungen tauchen für Autofahrer oft aus dem Nichts auf und führen nicht selten zu Verkehrsunfällen. Aber wer haftet, wenn es aufgrund von Aquaplaning zu einem Verkehrsunfall mit Blech- oder sogar Personenschaden kommt?

Grundsätzlich kann ein Autofahrer für einen Unfall, der aufgrund von Aquaplaning entsteht, nicht den Bund, das Land oder die Gemeinde in die (Mit-)Haftung nehmen. Dies geht aus einem Urteil des Landgerichts Mainz (Aktenzeichen 4 O 76/04) hervor. Ein Autofahrer war bei starkem Regen aufgrund von Wassermassen, die auf der Straße standen, ins Schleudern geraten und hatte einen Unfall verursacht. Er war der Meinung, dass das Land mithaftbar für seinen Unfall sei, da es nicht für einen ordnungsgemäßen Ablauf des Wassers gesorgt hatte.

Diese Ansicht wurde vom Gericht nicht bestätigt: Selbst wenn die Abläufe der Fahrbahn verstopft gewesen sein sollten, ändere dies nichts daran, dass der Autofahrer seine Geschwindigkeit den Fahrbahnverhältnissen nicht angepasst habe.

Der Versicherungsschutz kann bei einem Unfall wegen Aquaplaning hinfällig sein, wenn die Autoreifen nicht der gesetzlichen Profiltiefe entsprechen. So lautet eine Entscheidung des Landgerichts Itzehoe (Aktenzeichen 30 153/00). Wenn das Profil der Reifen zu gering sei, erhöhe sich das Unfallrisiko gerade bei Nässe, so die Richter.

Tipp:

Damit Sie Ihren Versicherungsschutz bei einem Unfall wegen Aquaplaning nicht verlieren, sollten die Autoreifen dem gesetzlich vorgeschriebenen Reifenprofil von mindestens 1,6 Millimeter entsprechen. Je tiefer das Reifenprofil ist, desto besser funktioniert die Wasserverdrängung auf der Straße.

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