Arxes: CSC Ploenzke bremst Herkules-Euphorie des neuen Partners

18.07.2002
Arxes hat seine Neupositionierung abgeschlossen: Das Warenkorbgeschäft hat das Systemhaus an Info-Products verkauft, das restliche Hardwaregeschäft wird über Tech Data abgewickelt. Mit CSC Ploenzke will Arxes nun Großkundenprojekte in Angriff nehmen. Doch der neue Partner bremst: Von einer exklusiven Partnerschaft habe man nie gesprochen.

Die Aufstellung der Arxes AG als Dienstleister ist abgeschlossen", sagt Chris-toph Hommerich, zuständig für Investor-Relations bei der Arxes AG. Bisher sei jedenfalls alles nach Plan verlaufen: Das unrentable Warenkorbgeschäft hat das Systemhaus bereits im vergangenen Jahr an Info-Products verkauft (siehe ComputerPartner 39/01, Seite 12). Was von Einkauf und Logistik übrig blieb, wird seit einigen Wochen über Tech Data abgewickelt. Der Distributor bringt im Namen von Arxes innerhalb von 24 Stunden die bestellte Ware auf den Weg zum Kunden oder in das Aachener Logistikzentrum von Arxes. "Für uns hätte die Kooperation noch weiter gehen können", sagt Jürgen Peter, Finanzvorstand von Arxes. So hätten die Aachener Tech Data auch gerne die Fakturierung ihrer Aufträge überlassen. "Aber da spielten die Endkunden nicht mit", sagt Peter.

Als "Spielverderber" könnte sich nun auch der neueste Partner des Unternehmens, der international tätige IT-Beratungskonzern CSC Ploenzke, erweisen. Mit dem hat Arxes eigentlich Großes vor: Es sei eine "weit gehende Zusammenarbeit in allen Geschäftsbereichen" beabsichtigt, verkündet Arxes in der offiziellen Mitteilung, eine Beteiligung an dem Bundeswehr-Milliardenprojekt "Herkules" - das CSC vorrausichtlich im Dezember an Land ziehen wird - sei ebenfalls möglich, heißt es. Darauf reagiert der Outsourcing-Spezialist auf Nachfrage von ComputerPartner allerdings mit einer verbalen Vollbremsung: "Von einer exklusiven Partnerschaft war nie die Rede", so CSC-Unternehmenssprecher Frank Schabel.

Arxes übernimmt Vor-Ort-Service beim Kunden

Eindeutig sind zumindest die Rahmenbedingungen der strategischen Allianz. Die beiden Partner werden gemeinsam standardisierte Serviceleistungen anbieten, der Schwerpunkt soll im Outsourcing von Basisdienstleistungen wie beispielsweise Systems- und Application-Management sowie Desktop-Services liegen.

"Ein internationaler Großkonzern und ein breit aufgestellter Mittelständler werden hier erfolgreich zusammenarbeiten", sagt Hommerich. Über das Niederlassungsnetz der Arxes erhöhe CSC seine Kundennähe, Arxes wiederum erhalte Zugriff auf die komplette Rechenzentrumsleistung von CSC und profitiere von den Vorteilen eines weltweit agierenden Konzerns. Vereinfacht ausgedrückt: Der internationale Dienstleister lockt große Kunden mit renommierten Namen, der kleinere Partner übernimmt den Service vor Ort. Damit lösen sich einige Probleme der Partner in Luft auf: CSC Ploenzke hat zwar mehr als 5.000 Mitarbeiter, die Mehrzahl sind jedoch Consultants. Es fehlen die "Handwerker" vor Ort. Die stellt nun Arxes zur Verfügung und profitiert im Gegenzug von dem großen Namen: "Wir konkurrieren bei Ausschreibungen oft mit Größen wie IBM, EDS und Siemens, haben das bessere Angebot und fliegen trotzdem raus, weil der Kunde sicherheitshalber dann doch auf die bekannteren Namen setzt", erklärt Hommerich. Bei kleineren Projekten sei es genau umgekehrt: "Da schrecken die Kunden vor diesen Anbietern zurück, sie befürchten, mit einer Standardlösung abgespeist zu werden." Gemeinsam könne man nun beide Felder abdecken. Das sieht man auch bei CSC Ploenzke so: "Wir arbeiten vor allem mit großen Kunden zusammen, mit Arxes können wir auch das untere Segment abdecken." Einige Projekte sind offenbar schon in Arbeit, auch wenn man sich bei den Details noch bedeckt gibt.

Sechs-Milliarden-Projekt im Visier

Eines davon könnte das Outsourcing-Projekt "Herkules" sein, ein sechs Milliarden Euro schwerer Auftrag der Deutschen Bundeswehr. Das ISIC21-Konsortium unter der Führung von CSC Ploenzke ist nach eigenen Angaben der einzig verbliebene Verhandlungs-partner. Die endgültige Beschlussfassung durch den Deutschen Bundestag erwartet man allerdings erst im Dezember 2002.

Die Aachener stehen aber heute schon in den Startlöchern: "Im Erfolgsfall könnte Arxes im Rahmen der geforderten Mittelstandsbeteiligung umfangreiche Field Services für die Projektgesellschaft erbringen", heißt es bereits in der Meldung zur strategischen Allianz. "Zwischen 25 bis 50 Millionen Euro jährlich wären dann möglicherweise für Arxes drin", schätzt Hommerich zudem. Auf so viel Begeisterung reagiert man bei CSC Ploenzke äußerst reserviert: "Wir haben zwar kommuniziert, dass ein großer Teil der Aufträge an den Mittelstand weitergegeben wird, aber Arxes ist dabei nur einer der denkbaren Partner. Da muss erst verhandelt werden", wiegelt CSC-Sprecher Frank Schabel die Sache ab. Man fühle sich durch die Allianz auch nicht ausschließlich an Arxes gebunden: "Von Exklusivität war nie die Rede", so Schabel, man könne und werde bei künftigen Projekten auch andere Angebote in Betracht ziehen. Dass das Thema "Herkules" in diesem Zusammenhang überhaupt zur Sprache kam, sehe man nicht besonders gern, sagt Schabel:. "Wir sollten das Fell nicht verteilen, bevor der Bär erlegt worden ist."

www.cscploenzke.de

www.arxes.de

ComputerPartner-Meinung:

Endlich mal eine strategische Allianz, die gut durchdacht ist und Sinn macht: Bei der Zusammenarbeit von Arxes mit CSC Ploenzke sind "Synergieeffekte" mehr als eine leere Worthülse. Hier haben sich zwei Partner gefunden, die zueinander passen und voneinander profitieren werden. (mf)

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