Auslieferung im vierten Quartal geplant

26.08.1999

KÖLN: Weil er weder IBM noch Bull für seine Idee begeistern konnte, einen Linux-Rechner auf Power-PC-Plattform auf den Markt zu bringen, greift AID-Vorstand Hans Herrmann zur Selbsthilfe. Ende des Jahres will er eigene Rechner anbieten"Viele Anwender zeigen eine hohe Bereitschaft, einen NT-Server gegen einen Linux-Server auszutauschen", erklärt Hans Herrmann, Vorstand des Spezialdistributors AID Computers AG in Köln. Deshalb und aufgrund der historisch bedingten Affinität des ehemaligen Motorola- und Bull-Managers zur PowerPC-Plattform hat Herrmann entschieden, einen eigenen Linux-Rechner auf Power PC-Basis auf den Markt zu bringen.

Derzeit werden fünf Prototypen gefertigt und anschließend ausgewählten Partnern zum Testen zur Verfügung gestellt. Auf der Linux-Tagung am 8. bis 10. September in Augsburg und auf der Systems in München will AID die Rechner dann einem breiteren Publikum vorstellen. Die Auslieferung der ersten Rechner ist für das vierte Quartal dieses Jahres vorgesehen. "Linux und Power-PC passen sehr gut zusammen. In den USA gibt es im Gegensatz zu Deutschland viel mehr Aktivitäten auf diesem Gebiet. Es ist sicher ein begrenzter, aber hochinteressanter Markt", erklärt Herrmann.

Die Entscheidung, einen eigenen Linux-Rechner auf Power-PC-Plattform zu assemblieren, ist aus der Not geboren. Denn keiner der Rechner-Hersteller wie Bull, IBM oder Apple wollte sich an dieses Thema heranwagen. Auf Nischensegmente, in denen sich noch Marge erzielen läßt, ist der kleine Disti aus Köln-Marsdorf spezialisiert. Vor allem im Unix-Umfeld haben die Rheinländer ihre Stärken. Vom Umsatz her der größte Partner auf Industrieseite ist Bull. "Mit Bull haben wir im ersten Halbjahr dieses Jahres den Umsatz um 50 Prozent gesteigert. Das Geschäft mit den Escala-Rechner läuft recht gut", freut sich Herrmann.

Anfang dieses Jahres öffnete sich der Distributor durch eine Kooperation mit Acer in Richtung Intel-Markt. Auch hier zielt AID auf einen Nischenmarkt: Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen. Acer hat nach eigenen Angaben als erster Markenhersteller PCs auf den Markt gebracht, die dem Medizinproduktegesetz (DIN-Norm EN 60601-1) entsprechen. Diese Konformität muß vorliegen, wenn PCs im Umfeld von medizintechnischen Anlagen installiert werden.

"In den Krankenhäusern besteht auf diesem Feld noch ein erheblicher Nachholbedarf. Hier werden auch große Server gebraucht. Die Systemhäuser, die in diesem Segment tätig sind, sind sehr erfolgreich. Ob aber ein Systemhaus heute noch in dieses Marktsegment einsteigen sollte, kann ich nicht sagen", erklärt Herrmann. (sic)

AID-Vorstand Hans Herrmann: "Linux und Power PC passen sehr gut zusammen."

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