Gestern noch Schüler, heute Arbeitnehmer

Azubis - die Zukunft Ihrer Firma

22.02.2009

Häufig steckt dahinter, erläutert Berater Hans-Jürgen Wittig aus Pfungstadt, "keine böse Absicht. Die Verantwortlichen in den Betrieben versetzen sich einfach zu wenig in die Lage der jungen Leute". Für sie beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Entsprechend angespannt sind sie. Hunderte von Gedanken rasen ihnen durch den Kopf: Wie sind meine künftigen Kollegen? Werde ich akzeptiert? Kann ich die Aufgaben erfüllen? Hoffentlich mache ich keine Fehler. "Deshalb ist es wichtig", so Wittig, der lange Gewerkschaftssekretär war, "den jungen Leuten eine gute Ankunft zu ermöglichen" - auch aus betriebswirtschaftlichen Erwägungen. "Denn vom ersten Eindruck hängt stark ab, wie sehr sich die jungen Leute mit ihrem Job und Arbeitgeber identifizieren."

In Großunternehmen gibt es Einführungsprogramme

Das haben die meisten großen Unternehmen erkannt. Deshalb gibt es bei ihnen in der Regel spezielle Einführungsprogramme. In ihnen stellen sich die Unternehmen ihren neuen Mitarbeitern vor. Den Berufseinsteigern wird auch erläutert, wie solche Dinge wie die Zeiterfassung funktionieren. Und das Beantragen von Urlaub. Und wo man einen Schreibblock bekommt, wenn man einen braucht. Lauter Kleinigkeiten, die für altgediente Mitarbeiter selbstverständlich sind - für die Neuen nicht.

Erläutert wird den Berufseinsteigern zumeist auch, was ihrem Arbeitgeber bei der (Zusammen-)Arbeit warum wichtig ist. Zum Beispiel Genauigkeit und Zuverlässigkeit. Oder Eigenverantwortlichkeit. "Denn woher sollen die jungen Leute das wissen, wenn es ihnen keiner sagt?", fragt Stefan Bald, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Dr. Kraus & Partner, Bruchsal.

Bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall zum Beispiel dauert die Einführungsphase für die jährlich rund 100 Auszubildenden zwei Wochen. Begrüßt werden die Azubis vom Personal- oder Vertriebsvorstand. Dann folgen drei Tage, die primär dem Kennenlernen des Unternehmens und des Arbeitsplatzes sowie der allgemeinen Information dienen. Danach nehmen die Azubis an einem zweitägigen Outdoor-Training teil. Der Grund, so Ausbildungsleiter Oliver Niemeyer: "Unsere Azubis sollen sich und ihre Ausbilder intensiver kennenlernen, damit sie auch emotional bei Schwäbisch Hall ankommen." Das fördert die Identifikation mit dem Unternehmen.

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