Bitte lächeln: Smile aus Taiwan jetzt auch mit Notebooks auf dem deutschen Markt

20.03.1998

WILLICH: Der Notebook-Markt in Deutschland ist für ausländische Hersteller doch noch so interessant, daß sie es wagen, jetzt noch einzusteigen. Dazu zählt das taiwanische Unternehmen Smile, bisher bekannt als Anbieter von Monitoren. Mit zunächst sieben Modellen wollen die Taiwaner die Verfolgung aufnehmen.Paul Cheng, Executive Vice President der Smile-Muttergesellschaft Kuo Feng Corporation, war am 11. Februar dieses Jahres eigens aus Taiwan in Düsseldorf eingeflogen, um die Vertreter der Landesregierung NRW, der Gesellschaft für Wirtschaftsfîrderung in NRW, den Geschäftsführer des Taiwan Trade Centers und Fachhändler aus ganz Deutschland bei einer kleinen feierlichen Zeremonie und einem Glas Sekt auf den neuen Player im Notebook-Markt einzustimmen. "Zur Erschließung des weltweiten Notebookmarktes fiel die Entscheidung auf Deutschland, um von hier aus das Notebook-Business aufzubauen", sagte Cheng in seiner Begrüßungsrede.

Die Geschäftsführung des deutschen Smile-Ablegers in Willich bei Düsseldorf hat ein alter Bekannter der Branche übernommen: Wolfgang Hirsch, vielen sicher noch aus seiner Zeit bei Toshiba und Zenith bekannt. Mit Peter Bisa, ehemals Marketingleiter bei Toshiba, hat er sich zugleich einen alten Weggefährten an die Seite gestellt. Hirsch hat mit seinem Team im letzten halben Jahr unter Hochdruck am Aufbau der Vertriebsorganisation, des Marketings und des Services gearbeitet.

Vertrieb direkt an die Fachhändler

Unter dem Markennamen Smilebook sind zur Cebit die ersten sieben Modelle, darunter ein Notebook für den Einsatz unter extremen klimatischen Bedingungen, zu bewundern. Preislich sollen die tragbaren Computer unter denen des Marktführers Toshiba liegen. Das Einsteigermodell 1000 S (vgl. Kasten) wird zum Beispiel zu einem Preis von 3.490 Mark angeboten.

Anders als bei den Monitoren von Smile kommen die Distributoren bei den Smilebooks nicht zum Zuge. Der Vertrieb wird direkt an die Fachhändler und Systemhäuser laufen. 30 bis 40 Händler sollen bis Jahresende für den Notebook-Vertrieb ge-wonnen werden. Hierbei will Hirsch seine alten Toshiba-Connections zu Händlern wieder aufleben lassen. "Langsam aufbauen" (Hirsch) will Smile das Geschäft. Oberste Priorität hat der Kundendienst und Service. Hirsch zu seinen weiteren Ziele für 1998: "Den Markennamen Smilebook bekannt machen und gemeinsam mit den Vertriebspartnern Erfolg haben." Über geplante Absatzzahlen wollten die Willicher sich nicht äußern.

Im zweiten Step soll es ab dem vierten Quartal 1998 über die Grenzen nach Frankreich, Großbritannien und die Benelux-Länder gehen. Was die Region Willich besonders freut, sind die Pläne von Smile, dort eine Montagestrasse zu errichten und somit Arbeitsplätze zu schaffen. CPUs, Memories und Software werden dort noch in die Gehäuse eingebaut und die Produkte einer zweiten Qualitätskontrolle unterzogen. Von Willich aus soll auch für die noch dazukommenden europäischen Länder assembliert werden. Eher vage sind da noch Pläne, die Produktion vollständig nach Deutschland zu verlagern.

Die Smile-Muttergesellschaft, die taiwanische KFC, wurde 1966 gegründet und beschäftigte sich zunächst mit der Produktion von Sperrholz. Innerhalb der folgenden zwölf Jahre avancierte KFC zum größten Sperrholz-Produzenten Taiwans. 1983 stiegen die Taiwaner als Monitorhersteller in den Markt ein. Mittlerweile verlassen monatlich 300.000 Monitore die Produktionsstätten in Taiwan und Indonesien. Ein Werk in China ist im Aufbau.

KFC ist heute ein Mischkonzern, der auch in der Telekommunikation, im Maschinenbau, der Reifenproduktion, im Immobilien- und Investmentsektor aktiv ist. Drei der 18 KFC-Unternehmen sind börsennotiert. Im April letzten Jahr übernahm KFC zwei Notebook-Hersteller aus Taiwan, einer davon mit speziellem Know-how in der Produktion von Notebooks für den Industriebereich. Der Umsatz von KFC lag 1997 bei umgerechnet rund 1,5 Milliarden Mark. Seit 1991 ist die 100prozentige Tochter Smile Technologies GmbH in Willich als Vertriebsorganisation mit Monitoren auf dem deutschen Markt präsent. (ak)

Smile-General Manager Wolfgang Hirsch will beim Aufbau des Geschäftes nichts überstürzen.

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