"Bonn direkt": Handelskongress von Macrotron im Bundeshaus

25.05.2000
Zwei Dinge hoben den ersten Fachhandelskongress der Ingram Macrotron GmbH am 18. Mai von vergleichbaren Veranstaltungen ab: der Ort und die Comedy-Truppe.

Dass Ralph Wölpert, Leiter Marketing Communications bei Ingram Macrotron, nervös war, konnte man verstehen. Denn immerhin war es der erste Fachhandelskongress, den Ingram Macrotron überhaupt durchführte. Und so konnte er nur beten, dass alle Händler kommen, die sich angemeldet hatten. Rund 850 Leute wäre man dann insgesamt, zusammen mit den Ingram-Macrotron-Mitarbeitern und Vertretern der etwa 50 ausstellenden Hersteller gewesen (Darunter auch HP, die wieder ihre Garage mitgeschleppt hatten. Und weil die Ga-rage am Abend wieder abgebaut werden musste, ließen die HP-Mitarbeiter ihre "Blaumänner" gleich an.).

Kabarett und Politik

Der Veranstaltungsort jedenfalls war gut gewählt: das Bundeshaus in Bonn, also der Plenarsaal, in dem über viele Jahre hinweg die Bundestagssitzungen stattgefunden hatten. "Was in diesem Haus schon für ein Unsinn beschlossen worden ist!", amüsierte sich Frank Garrelts, Vorstand der Akcent Computerpartner AG in Lilienthal, als er sich ganz vorne in der ersten Reihe auf einem SPD-Platz niederließ - ohne mit dieser Sitzplatzwahl eine politische Aussage treffen zu wollen, wie er betonte.

Wer allerdings auf dem Stuhl von Helmut Kohl sitzen wollte, hatte Pech. Den hatte sich nämlich schon ein Ensemblemitglied des Bonner Improvisationstheaters "Springmaus" gesichert. Er und seine Mitstreiterin stellten Kohl in puncto Unterhaltungswert deutlich in den Schatten. Mit ihren witzig-geistreichen Szenen sorgten sie für eine gute Grundbefindlichkeit der Tagungsteilnehmer.

Um dem Rahmen gerecht zu werden, hatten die Veranstalter auch einen (ehemaligen) waschechten Spitzenpolitiker eingeladen: Manfred Lahnstein, früherer Finanzminister unter dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmitt, sprach zum Thema "Der Mensch im Netz der Elektronik".

100 Mark musste jeder Händler zahlen, der an dieser Veranstaltung teilnehmen wollte. Ein Betrag, der bei weitem nicht die Kos-ten deckte, versicherte Ingram- Macrotron-Chef Michael Kaack in seiner Begrüßungsrede. Die Tagungspauschale sollte nur die Ernsthaftigkeit der Anmeldung unterstreichen. Und das auf diese Weise eingenommene Geld werde, so versprach Kaack, an die beiden Einrichtungen "Aktion Mensch" und "Ärzte ohne Grenzen" überwiesen. Dafür bekam er Applaus von allen Fraktionen.

Die Veranstaltung hatte den Namen "IM.Top", und alle Teilnehmer trugen ein Namensschild, das sie als "IM"-Mitglied auswies. Da IM auch das Kürzel für die ehemaligen "Informellen Mitarbeiter" der früheren Stasi war, sorgten diese Namenschildchen vor allem bei den aus der ehemaligen DDR angereisten IMs für manchen Kommentar. "Mehr als zehn Jahre nach der Vereinigung werde ich jetzt doch noch zum IM", frotzelte Ulrich Bachmann, Geschäftsführender Gesellschafter der BDL Computer + Software Systemhaus GmbH in Berlin.

Ingram Macrotron hatte ein Programm von mehr als 30 Vorträgen und Präsentationen auf die Beine gestellt. Die fanden zum großen Teil parallel statt, so dass die Teilnehmer oftmals die Qual der Wahl hatten. Ein Problem, das zu diesen Veranstaltungen gehört wie die langen Schlangen am Mittagsbüfett.

Am Abend gab es dann noch eine Bootsfahrt auf dem Rhein. Und das weiß ja schon das deutsche Liedgut: Eine Bootsfahrt, die ist lustig! (sic)

www.ingram-macrotron.de

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