Zur Cebit 2002 stellte die C.I.S. AG ihre erste ERP-Lösung "Semiramis" (www.semiramis.com) vor. Bereits auf der Systems 2003 folgte die Version 2.1 und zur Cebit 2004 das Release 2.2. Nun soll Ende September Semiramis 4 herauskommen. Mit dieser Version seiner Java-basierten ERP-Software verspricht der Hersteller zehnmal mehr Funktionsmöglichkeiten als bisher. Wohl nicht zuletzt aus diesem Grund übersprang C.I.S. die nie aufgelegte Version 3 seiner Lösung und landete direkt bei der vierten Generation.
Diese weist eine Multisite-Architektur auf, mit der auch Konzerne zu den Kosten einer Mittelstandslösung ihre Prozesse steuern können, behauptet C.I.S.-Chef Reinhold Karner. Auch die Marktforschungsunternehmen Meta Group und Strategy Partners International bescheinigen der ERP-Software aus Hannover eine hohe Leistungsfähigkeit.
Sie ist mehrmandantenfähig, an jede gängige SQL-Datenbank anschließbar und vermag auch mit mehreren Zeitzonen umzugehen. Installationen am Client entfallen, hier genügt der Internet Explorer. An einer Anbindung des Mozilla-Browsers arbeitet der Hersteller noch. Serverseitig läuft die Java-Software unter Windows, IBM I-Series (AS 400) und Linux sowie unter diversen Unix-Derivaten. Sie eignet sich für alle Unternehmen mit 10 bis 500 ERP-Anwendern.
Der bisherige Erfolg gibt der Company Recht bei ihrer Selbsteinschätzung: 2002 wuchs die österreichische KTW Gruppe, zu der auch die C.I.S. AG aus Hannover gehört, nach eigenen Angaben um satte 33 Prozent und im krisengeschüttelten Jahr 2003 gar um 35 Prozent. Kunden hat der Anbieter aus Tirol bereits auf der ganzen Welt, über deren genaue Zahl schweigt sich Firmengründer Reinhold Karner aber aus: "Da wollen wir unserer Konkurrenz nicht zu viel verraten." Nur so viel: Die Zahl der Leads bewegt sich derzeit im vierstelligen Bereich. Und die Zahl der Semiramis-Installationen, die über Partner abgewickelt wurden, liegt derzeit bei über 100.
Pro Jahr um ein Drittel gewachsen
Denn beim Vertrieb setzt der Hersteller aus Hannover ausschließlich auf Partner, wobei hinzugefügt werden muss, dass auch die Mutter aus Österreich als Wiederverkäufer gilt und derzeit für etwa ein Drittel aller Sales-Aktivitäten weltweit verantwortlich ist. Den Rest erledigen aber tatsächlich externe Vertriebspartner, momentan 37 an der Zahl, die über das gesamte Bundesgebiet, Österreich, die Schweiz und Südtirol verteilt sind.
Allein im Juni 2004 hat die C.I.S. AG gleich fünf neue Vertriebspartner in der D-A-CH-Region dazugewinnen können. Einer von ihnen ist der IBM-Business-Partner und Deutschlands siebtgrößtes Systemhaus (www.computerpartner.de/compact) Becom GmbH. Ein weiterer ist der Baan-Spezialist Improve IT AG aus Bielefeld. Gleich zwölf der etwa 100 Mitarbeiter der C.I.S. AG kümmern sich um die Vertriebspartner. So findet beispielsweise dreimal im Jahr eine spezielle Partnerveranstaltung statt, an der laut Karner fast alle Semiramis-Wiederverkäufer teilnehmen.
Indirekter Vertriebs setzt sich durch
Seine Partner teilt der Hersteller in insgesamt fünf Kategorien ein. Da gibt es zum einen die Solution Provider, die Semiramis als Komplettlösung aus einer Hand verkaufen. Sie implementieren die Lösung, modifizieren gegebenenfalls das System den Kundenwünschen entsprechend, schulen die Anwender und leisten auch den First-Level-Support. Hier unterscheidet C.I.S. zusätzlich zwischen Qualified- und Professional-Partnern.
Tipp-Geber bezeichnet der Hersteller als "Software-Agenten". Diese vermitteln lediglich ein Geschäft und werden über die Lizenzmarge entlohnt. Den weiteren Service übernimmt dann ein Solution-Partner. Wer Kunden auch beim Optimieren ihrer Geschäftsprozesse unterstützt, wird als Consulting-Partner eingestuft. Branchenspezialisten entwickeln vertikale Semiramis-Lösungen und vermarkten sie in Eigenregie oder über ein externes Vertriebsnetzwerk. Development-Partner ergänzen die ERP-Software um eigene Module und Funktionen, die sie aus eigenem Antrieb oder im Auftrag von C.I.S. entwickeln.
Schließlich gibt es noch die altbekannten Application Service Provider (ASP), die Semiramis auf Mietbasis anbieten. Auch die KTW-Gruppe selbst agiert als ASP. "Dies ist vor allem für Kunden aus dem unteren Mittelstand interessant", so Firmenchef Karner gegenüber ComputerPartner.
Meinung des Redakteurs
Die österreichische KTW-Gruppe und ihre deutsche Tochter C.I.S. AG haben in den vergangenen zwei Jahre erfolgreich am Markt agiert. Das belegen die immer wieder neu hinzukommenden Kunden sowie die von 6 auf 37 gestiegene Partnerzahl. Damit dringt der Newcomer zwar noch nicht in den Bereich von SAP, Microsoft und Sage vor, aber dem Kunden gegenüber kann man Semiramis schon als ein zukunftssicheres ERP-Produkt verkaufen.