CeBIT: Mini-Beamer und Displays mit LED-Technologie im Kommen

17.03.2005
LED ist im Kommen. Toshiba und Benq zeigten auf der CeBIT Studien zu Mini-Projektoren auf DLP-Basis mit LEDs als Lichtquelle. Samsung präsentierte einen noch unbezahlbaren 40-Zöller mit LED-Backlight, NEC-Mitsubishi einen 21-Zöller, der schon im Mai 2005 in die Produktion gehen soll.

Seit in den 70er Jahren die ersten Digitaluhren auf den Markt kamen, kennt sie praktisch jeder: Leuchtdioden oder LEDs (Light Emitting Diodes). Zunächst waren Leuchtdioden nur auf wenige Farben begrenzt. Vorteile von LEDs sind aber, dass sie je nach Leistungsaufnahme bis zu über 100.000 Stunden nahezu unverändert monochrom leuchten und anders als Glühbirnen kaum Hitze abgeben.

Ein gewaltiger Schritt war es zur Entwicklung von weißen LEDs, welche die Technik auch als Lichtquelle für Beamer und die Hintergrundbeleuchtung von LC-Displays interessant macht. Bahnbrechend war 1990 übrigens die Erfindung der blauen Laserdiode durch den Japaner Shuji Nakamura. Dieser hatte von seinem Arbeitgeber Nichia Corporation damals dafür als Bonus nur 170 Dollar erhalten, jenes hatte mit dem Patent allein 2004 über 400 Millionen Dollar umgesetzt. Nach einem Jahre währenden Patentstreit, inzwischen Professor an der University of California und an der Universität Bremen, wurden ihm vor zwei Monaten in einem Vergleich 6,2 Millionen Euro zugesprochen.

Eines von mehreren Verfahren, um ein fast hundertprozentig weißes Licht zu erhalten, ist die additive Farbmischung aus blau, grün und rot leuchtenden Dioden. Das zu erreichen, ist aber sehr aufwändig und mit viel Ausschuss verbunden. Außerdem ist die Lichtausbeute noch nicht hoch genug, um leitungsstarke Projektorenlampen durch LEDs zu ersetzen.

Etliche Hersteller wie Mitsubishi arbeiten jedoch daran, Kurzdistanz-Projektionsgeräte mit LEDs als Lichtquelle zu entwickeln, die sich bis auf Handy-Größe verkleinern lassen könnten. Zwei interessante Studien auf DLP-Basis stellten diesbezüglich Benq und Toshiba vor.

Beide Geräte sind nicht viel größer als die Verpackung einer Edelarmbanduhr. Während die Studie von Benq mit 15 Ansi-Lumen im abgedunkelten Schaukasten jedoch kaum ein brauchbares Bild an die Mini-Leinwand projizierte, war die von Toshiba schon recht überzeugend. Der eigentliche Beamer von Toshiba misst nur etwa 12 x 12 x 6 cm. Hinzu kommt eine zirka 4 cm flache Docking-Station mit Batterieschacht, SD-Karten-Slot und Anschlüssen für Video, S-Video und Monitor-Eingang. Sowohl auf der mitgebrachten zirka A3 großen Falt-Leinwand als auch an der grauen Wand im wenig abgedunkelten Toshiba-Büro auf der CeBIT glänzte das Bild in erstaunlich satten Farben. Toshiba-PDT-Chef Gerd Holl zufolge könne man mit dem Winzling ein Bild mit einer Diagonale von bis zu etwa 40 Zoll an die Wand zaubern. Noch sei die Studie streng unter Verschluss, aber schon Ende 2005 könnte eine Weiterentwicklung des Gerätes auf den Markt kommen. Als möglichen Preispunkt nennt Holl die Marke von unter 1.000 Euro.

Im Display-Rekordfieber präsentierte sich Koreas Riese Samsung auf der CeBIT 2005 in Halle 21. Fast wie Perlen vor die Säue war das Herbeikarren der größten Plasma- und LCD-Bildschirme. Denn anders als zu erwarten, gingen die Rücken an Rücken aufgestellten 102- und 82-Zöller unter den vielen anderen Riesen in der Monitor-Halle fast unter und fanden nicht halb soviel Aufmerksamkeit wie das Plasma-Display Strom fraß.

Mehr Beachtung wurde dagegen am Stand von Samsung einer Präsentation zuteil, bei der anhand von 40-Zöllern der Unterschied zwischen LCD- mit herkömmlichen und LED-Backlight gezeigt wurde. "Noch sind LED-Bildschirme wie dieser jenseits des Bezahlbaren", antwortete Andreas Klavehn, Senior Product Marketing Manager Display, auf die Frage, was der sichtbare Fortschritt in Sachen Farbbrillanz kosten solle. Denn Hauptschwierigkeit bei LED-Backlight sei ein zu hoher Schwund in der Produktion. Erst in zwei Jahren werde voraussichtlich eine genügend hohe Ausbeute (Yield Rate) erreicht, um große LED-Bildschirme massenmarktfähig zu machen. Andere Hersteller wie Eizo sehen das ähnlich und beobachten noch den Markt.

Etwas bescheidender als Samsung setzte auf der CeBIT NEC-Mitsubishi mit einem 21-Zöller LED ins Bild, will aber schon Mitte des Jahres mit fertigen Produkten aufwarten. "LED ist für uns ein großes Thema, insbesondere wenn es um den wachsenden Bereich Farbbearbeitung geht", erklärte Vertriebschef Alfred Hörgstetter.

Während herkömmliches Backlight trotz aller Verbesserungen immer unter dem sichtbaren Farbspektrum bleibe, erreichten die neuen Spectraview-Displays mit LED-Backlight Werte, die sogar darüber lägen. Im Mai 2005 soll die Produktion für die 21-Zöller anlaufen, geplanter Launch sei Juni, Juli. Hörgstetter zufolge seien Ausschussprobleme weitgehend beseitigt, so dass NEC-Mitsubishi, ab April NEC Display Solutions, von Anfang an mit einer stabilen Produktion rechne. Der Preis für die 21-Zoll-SpectraView-Modelle mit LED-Backlight stehe noch nicht fest, werde laut Hörgstetter aber voraussichtlich bei deutlich über 5.000 Euro liegen.

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