CES: IT-Branche hofft auf das digitale Heim

09.01.2007
IT-Größen wie Microsoft, Intel und Hewlett-Packard ringen mit den Anbietern von Consumer-Elektronik um die Schaltzentrale im digitalen Wohnzimmer.

Größer, schneller, breiter - nach diesem olympisch anmutenden Motto locken IT- und Consumer-Elektronik-Anbieter künftige Kunden. Auf der Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas werden die Kapazitäten der Festplatten in den DVD-Rekordern größer, die Breitbandverbindungen und Prozessoren schneller und die Bildschirme der LCD-TV-Geräte breiter. Bahnbrechendes und Revolutionäres wie den CD-Spieler Anfang der 80er oder die DVD Mitte der 90er Jahre hatten die Hersteller auf der diesjährigen Messe, die vom 8. bis 11. Januar in der Wüstenmetropole Nevadas stattfand, indes nicht zu bieten.

CES - die Messe

Die Consumer Electronics Show findet 2007 bereits zum 40. Mal statt. Auf rund 150 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche im Convention Center und der Sands Expo Convention Hall tummelten sich 2700 Aussteller. Die Veranstalter erwarteten 140 000 Fachbesucher aus über 130 Ländern.

CES-Splitter

Auto: Ford und Mircosoft arbeiten am vernetzten Auto. Neben Navigationssystemen und Handy-Einbindung soll eine komplette Plattform für Unterhaltung, PC-Funktionen und Internet im Kfz entstehen.

CPU: Intel hat neue Quadcore-Prozessoren für Desktop- und Server-Systeme vorgestellt.

Handy: Klapp-Handys sind in. Nach dem Erfolg von Motorolas Razr-Reihe zieht nun Nokia mit dem N76 nach. Die Finnen erwarten zudem einen Boom bei Multimedia-Handys.

Festplatten: Hitachi Global Storage Technologies (HGST) hat für das Frühjahr eine Hard Disk (HD) mit einem Speichervolumen von einem Terabyte angekündigt. Zudem soll es spezielle Versionen für digitale Videorekorder geben.

PC: Hewlett-Packard hat mit dem "Touchsmart IQ770"einen All-in-One-Rechner angekündigt, der Desktop und Notebook-Elemente vereinen soll.

DVD-Brenner: Toshiba will einen Brenner für das HD-DVD-Format herausbringen. Die Speicherkapazitäten der Rohlinge liegen zwischen 15 (einlagig) und 30 Gigabyte (zweilagig).

Sound: Philips, Samsung und Yamaha arbeiten an neuen Soundsystemen, die aus einer einzelnen Box Raumklang über Wandreflektionen erzeugen können.

TV: Die Hersteller versuchen, sich gegenseitig mit neuen Größenrekorden zu übertrumpfen. Dabei wird das herkömmliche HD-Format (1280 mal 720 Bildpunkte) mehr und mehr von dem neuen 1080p-Format abgelöst (1920 mal 1080 Bildpunkte) Darüber hinaus arbeiten die Anbieter an neuen LED-Techniken, um die Bildqualität und Blickwinkel zu verbessern.

Display: Samsung hat eine LCD vorgestellt, das auf Vorder- und Rückseite ein Bild darstellen kann. Zum Einsatz kommen könnte die neue Technik in Handys und mobilen Endgeräten.

So drehte sich in der diesjährigen Eröffnungsrede von Microsoft-Gründer Bill Gates wie in den Jahren zuvor alles um das "Digital Home" (siehe auch: CES: Vision vom vernetzten Heim ist Realität - sagt Bill Gates). Der Chefvisionär des weltgrößten Softwarekonzerns kündigte weitere Geräte an, die miteinander vernetzt werden und somit Inhalte wie Video-, Foto- und Audiodateien vom Wohnzimmer bis ins Bad hinein verfügbar machen sollen. In Kooperation mit Hewlett-Packard (HP) soll in der zweiten Jahreshälfte ein einfach zu bedienender "Home Server" auf den Markt kommen. Dieser könne Multimediadaten zentral speichern und verwalten, kündigte Gates an. Laufen soll der Entertainment-Hub unter der speziellen Vista-Variante "Windows Home Server", die derzeit unter dem Codenamen "Quattro" entwickelt wird.

Nach Einschätzung der Microsoft-Verantwortlichen gibt es einen viel versprechenden Markt für derartige Home Server. Eigenen Untersuchungen zufolge, die auf Daten aus dem Jahr 2005 basieren, verfügen über 30 Prozent der rund 106 Millionen US-amerikanischen Haushalte über mehr als einen PC. 18 Prozent unterhalten ein Netzwerk. Prognosen, wie viele der Multimedia-Schaltzentralen in den kommenden Jahren verkauft werden könnten, wollte das Management jedoch nicht wagen.

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