Das Image von Carly Fiorina mag nach den Compaq-Querelen zwar angeschlagen sein, doch das Unternehmen selbst braucht sich keine Sorgen um den guten Ruf zu machen: Noch immer gilt Hewlett-Packard bei IT-Händlern als zuverlässiger Partner, sympathischer Arbeitgeber und als gut gerüstet für die Zukunft. Dies ergab die aktuelle ComputerPartner-Studie "Channel Champions", bei der HP in allen Bereichen Bestnoten von den Wiederverkäufern bekam.
Canon verzeichnet die größten Zuwächse
So nennen überragende 92 Prozent der Befragten spontan den Namen des Marktführers, wenn sie nach den bekanntesten Druckermarken gefragt werden. Im Vergleich zum Vorjahresrergebnis hat Wettbewerber Canon allerdings den besseren Job gemacht: Brachten im vergangenen Jahr gerade mal 8,3 Prozent der IT-Händler den Kameraspezialisten auch mit Druckern in Zusammenhang, sind es dieses Jahr bereits beachtliche 47,8 Prozent.
Freuen darf sich auch Epson über das aktuelle Ergebnis: Mit einem Anteil von 60,5 Prozent konnte der Druckeranbieter im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls zulegen und sicherte sich damit erneut den zweiten Platz in diesem Ranking. Lexmark, Kyocera und Oki haben ihren Bekanntheitsgrad im indirekten Kanal ebenfalls gesteigert. Brother blieb konstant auf zweistelligem Niveau.
Bei den restlichen Anbietern sieht es mit der Markenbekanntheit eher mau aus. Tektronix hat nach der Übernahme durch Xerox sogar Anteile verloren. Ähnlich erging es QMS nach dem Zusammenschluss mit Minolta.
Ins Marketing zu investieren zahlt sich dennoch aus, das zeigt insbesondere die emotionale Beurteilung der Druckerhersteller. So nannte zwar kein einziger Händler den Namen Sony bei den bekanntesten Druckermarken - obwohl der Hersteller einige Fotoprinter anbietet -, dennoch landete der Anbieter bei der persönlichen Beurteilung der Druckerhersteller auf einem der vorderen Ränge.
Ähnlich ergeht es IBM: Nur 2,3 Prozent der Befragten kommt Big Blue bei Druckern in den Sinn, bei der persönlichen Beurteilung landet der Hersteller trotzdem auf Platz drei. Beide Firmen profitieren hier von dem Image, das man sich durch Werbekampagnen in anderen Bereichen erarbeitet hat.
Hewlett-Packard als Arbeitgeber attraktiv
Ungeschlagen sind die Sympathien, die der IT-Handel den Böblingern entgegenbringt: 44,5 Prozent würden gern bei Hewlett-Packard anheuern, wenn sie sich für einen der Anbieter als Arbeitgeber entscheiden sollten. Weit abgeschlagen mit Werten um die sechs Prozent folgen Epson, Canon, IBM und Kyocera. Die restlichen Anbieter sind für die Händler als potenzielle Arbeitgeber weniger attraktiv. Bei Digital, Fujifilm, Oki und Olivetti würde keiner der Befragten arbeiten wollen.
Bei der Bewertung der Produkteigenschaften und der Qualitäten als Partner kommt ebenfalls kei-ner der Wettbewerber an Hewlett-Packard heran: In jedem Punkt, sei es die Zuverlässigkeit als Partner, die Qualität der Produkte oder die Beurteilung der neuesten Technologien, geht HP als deutlicher Sieger hervor. Die Produkte der Böblinger sind nach Ansicht der Befragten mit Abstand die besten. Logischerweise gilt das Unternehmen auch als erfolgreichste Firma im Markt, schließlich hält HP bereits seit Jahren seine Spitzenposition, die Marktanteile bewegen sich trotz schwacher Konjunktur und internen Problemen konstant um die 50 Prozent.
Epson und Kyocera werden zwar nicht ganz so begeistert bewertet, gelten im indirekten Kanal aber ebenfalls als sehr zuverlässig und gut aufgestellt. Die hohe Produktqualität wird von den Händlern ebenfalls mit guten Noten quittiert. Beide Firmen gelten als sehr erfolgreich im Markt. Bei der Erfolgswertung wurde Kyocera von Canon überholt: Die Krefelder haben sich in fast allen Bereichen seit der letzten Befragung deutlich verbessert.
Insbesondere die Sympathie, die das Unternehmen im Markt genießt, ist enorm gestiegen: 2000 lag Canon hier noch auf einem der hinteren Ränge, inzwischen hat der Druckerhersteller die meisten Konkurrenten überholt. Größerer Beliebtheit erfreuen sich bei den Befragten derzeit nur noch Hewlett-Packard und Sony.
Händler halten Xerox die Treue
Bemerkenswert ist der Stellenwert, den Xerox bei der Händlerschaft genießt. Trotz finanzieller Probleme und andauernder Personaldebakel hat der Hersteller aus Händlersicht kaum an Qualität eingebüßt. Nach wie vor sehen die Befragten den Anbieter als gut gerüstet für die Zukunft, die Produkte gelten als qualitativ hochwertig und die Firma als beliebt. In den meisten Wertungen liegt das amerikanische Traditionsunternehmen im guten Mittelbereich. Lediglich bei der Frage nach Erfolgen schlägt sich die Dauerkrise in schlechten Noten nieder: Wurde Xerox im vergangenen Jahr noch als vierterfolgreichstes Unternehmen im Druckermarkt gesehen, rutschte es in der aktuellen Befragung auf den zehnten Platz ab.
Den schwersten Stand im indirekten Kanal hat Olivetti. Die Italie-ner bilden bei der Channel-Champions-Studie in fast allen Kategorien das Schlusslicht. Vor allem bei den Kriterien Produktqualität und Zuverlässigkeit als Partner schneidet Olivetti im Vergleich zum Wettbewerb schlecht ab. Große Erfolge konnte das Unternehmen nach Meinung der Händler seit der letzten Befragung ebenfalls nicht verbuchen. Auch bei der Frage nach dem sympatischsten Unternehmen landet Olivetti auf dem letzten Platz.
ComputerPartner-Meinung:
Im Druckermarkt tut sich nicht viel - in den Köpfen der Händler umso mehr. Dies beweist vor allem die Entwicklung von Canon. Der Hersteller ist innerhalb kürzester Zeit für Epson und Kyocera zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz im Kampf um die Sympathien der Partner geworden, wirkt zudem durchaus frischer und flexibler als Hewlett-Packard. Dennoch kann der Marktführer der weiteren Entwicklung gelassen entgegenblicken: Solch traumhafte Ergebnisse wie Hewlett-Packard wird in absehbarer Zeit kein anderes Unternehmen erreichen können. (mf)
ComputerPartner-Studie Channel Champions
2.400 Händler sind befragt worden
Wie steht es um die Markenbekanntheit der IT-Anbieter bei deutschen PC-Fachhändlern und Systemhäusern? Welche Eigenschaften schätzen die Wiederverkäufer an Distributoren, PC- oder Netzwerkanbietern? Wo-rauf kommt es ihnen bei der Lieferantenauswahl an?
Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt jetzt die ComputerPartner-Studie "Channel Champions". Dazu hat ComputerPartner Mitte des Jahres 2.400 IT-Wiederverkäufer, also Fachhändler und Systemhäuser, telefonisch befragt. Durchgeführt wurde die Untersuchung von dem Institut Millward Brown International Basisresearch GmbH in Frankfurt. Das Institut hat ausschließlich solche Personen interviewt, die hauptberuflich im IT-Handel tätig und an Unternehmensentscheidungen beteiligt sind.
Insgesamt wurden sechs verschiedene Anbieterkategorien unter die Lupe genommen: PC-/Notebookhersteller, Softwarehersteller, Distributoren, Netzwerkanbieter, Monitor- sowie Druckerhersteller. Die Ergebnisse jeder Kategorie veröffentlicht ComputerPartner in den folgenden Ausgaben.