Microsoft fordert Partner

Channel-Konferenz im Schatten der Cloud

Alexander Roth leitet als Geschäftsführer die Geschicke und die Redaktion von Evernine. Der mit Prädikatsdiplom ausgestattete Volkswirt wechselte 2004 in die Medienbranche, wo er zuerst beim Wirtschafts- und Polittalksender Air America Radio in New York City in der Recherche tätig war und in einem weiteren Schritt, wieder zurück in Deutschland, eine zweijährige Festanstellung beim Medienhaus IDG (u.a. PC Welt, Computerwoche, ChannelPartner) inklusive Volontariat absolvierte. Auch ein Besuch der Akademie der Bayerischen Presse (ABP) gehörte zu seiner Ausbildung. 2007 gründete der Münchner (geb. 1977) das Redaktionsbüro Alexander Roth, das er zwischen 2010 und 2011 in die Evernine GmbH umwandelte.

Kritik von Partnern

Und was sagen Microsoft-Partner dazu? Die sind offensichtlich gespalten. Während einige Teilnehmer Unmut darüber äußerten, dass Microsoft vor Ort zu wenig Begeisterung für seine neue Produktwelt entfachte, zeigten sich andere mehr als begeistert von den neuen Möglichkeiten.

Kritik stellte ChannelPartner vor allem rund um die Cloud fest. Im Vorfeld der Veranstaltung holte unsere Publikation viele kritische Aussagen von Systemhaus-Chefs ein. Beispiele:

  • "Wenn ich ins Cloud-Business einsteige, sinkt meine Quote beim Hardwareverkauf. Dann erreiche ich die Umsatzvorgaben bei meinen Hardware-Lieferanten nicht mehr und bekomme somit keine vollen Boni."

  • "Wenn ich alles aus der Cloud anbiete, dann kann ich keine Wartung und keinen Service mehr anbieten. Also kann ich meinen Servicetechnikern kündigen. Mit denen verdiene ich aber gutes Geld. Warum also sollte ich das tun?"

  • "Dieses Business wird erst dann abheben, wenn es echte Killerapplikationen gibt, die ausschließlich in der Cloud laufen und der Kunde sie haben muss, um weiter wettbewerbsfähig zu sein."

  • "Das Cloud-Business nimmt mir ein Stück weit meine Daseinsberechtigung. Ich werde zu einem Service-Provider degradiert, der irgendwann alles per Flatrate anbieten muss und dadurch völlig transparent wird. So läuft das Systemhausgeschäft aber nun mal nicht."

  • "Es ist eine Gratwanderung für Microsoft. Man merkt sehr deutlich, dass es eine Art Zwangstransformation gibt. Es wäre aber gut, wenn Microsoft das Tempo etwas rausnehmen würden. Wurde ich früher noch intensiv von Microsoft angesprochen und betreut, so stelle ich heute fest, dass sich kaum noch einer meldet, seitdem man sieht, dass ich kein Cloud-Business mache."

Damit konfrontiert, gibt sich Microsoft-Partner-Chef Stopper zwiegespalten: "Wir erleben, dass sich viele unsere Partner über alle Geschäftsmodelle hinweg an unser neues Portfolio angepasst und ihr Business mit spannenden und kreativen Business-Ideen erweitert haben", so Stopper zu ChannelPartner. Beispiele seien Dienstleistungen rund um Office 365, Lync, Virtualisierung und App-Entwicklung.

Der Manager betonte ChannelPartner gegenüber aber auch, dass in der vollen Breite des Channels die Adaption an das neue "Microsoft-Ich" aus seiner Sicht in der Tat zu langsam vonstatten gehe. Stopper: "Ich erlebe, dass immer mehr Partner auf mich zukommen, und mich nach Ideen und Anregungen für neue Geschäftsfelder fragen. Dennoch könnten es immer noch deutlich mehr sein."

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