Compaq legt im ersten Quartal zu, Fujitsu Siemens gibt ab

25.05.2000
Die Stimmung im PC-Markt ist angespannt, denn das erste Quartal war nicht gerade prickelnd. Welche Markenanbieter sich in diesem Zeitraum im indirekten Kanal behaupteten und welche Marktanteil abgeben mussten, analysiert Sebastian Schürmann*.

Die PC-Absatzdaten der Systemhäuser haben sicherlich die hohen Erwartungen enttäuscht. Das PC-Geschäft brach in diesem Segment fast 15 Prozent ein.

Trotz allgemein schrumpfender Absatzzahlen konnte Compaq die Spitzenposition ausbauen und übertrumpfte mit einem Anteil von fast 47 Prozent den Anteil des Zweitplatzierten IBM um fast das Dreifache. Gas gegeben hat Hewlett-Packard, die im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres ein Wachstum von mehr als 37 Prozent erzielten.

Analyse des Retail-Kanals

Fujitsu Siemens Computers dominierte zwar im ersten Quartal 2000 den deutschen Consumer-Markt, verlor aber mehr als 16 Prozentpunkte Marktanteil. Während der Retail-Markt im Vergleich zum Vorjahresquartal um elf Prozent gewachsen ist, kämpfte FSC im gleichen Zeitraum mit einem Rückgang von elf Prozent. Gewonnen hat Compaq. Die Texaner konnten mit ihren Presario-Desktops die zweite Position ausbauen. Bei der Betrachtung der verkauften Einheiten ist auffallend, dass hier in dem besonders hart umkämpften Desktop-PC-Sektor ein Wachstum von mehr als 124 Prozent erzielt wurde.

Gleich um knapp sechs Prozentpunkte hat Apple im ersten Quartal 2000 zugelegt. Auch Sony verdient besondere Beachtung. Der Playstation-Hersteller verbuchte die vierte Position im Retail-Kanal für sich, und zwar mit den Vaio-Notebooks. Obwohl im ersten Quartal 2000 weniger als 18 Prozent aller im Consumer-Markt verkauften Rechner Notebooks waren, hat sich Sony damit auf mehr als drei Prozent Marktanteil des Consumer-Marktes hochgearbeitet.

Toshiba konnte ebenfalls einen größeren Marktanteil für sich verbuchen, da einerseits bestehende Produktreihen ausgeweitet, andererseits die besonders Design-betonten Equium-Desktop-PCs im Markt eingeführt wurden.

Ähnlich wie bei den Systemhäusern hat das erste Quartal 2000 auch die hohen Erwartungen des Fachhandels nicht erfüllt, da dort das PC-Geschäft um fast drei Prozent hinter dem Vorjahresquartal zurückblieb.

Trotzdem konnte Compaq, wie bei den Systemhäusern, die Marktführerschaft von weniger als 13 auf mehr als 14 Prozent ausbauen. Ebenfalls um einen Prozentpunkt steigerte Hewlett-Packard den Anteil auf fast zehn Prozent. Toshiba gelang gleich ein Sprung um drei Prozentpunkte und landete auf Platz drei. Apple hielt die mehr als sieben Prozent konstant über das Jahr. Somit lag Apple vor IBM. Big Blue wurde von einem Rückgang der Stückzahlen um fast elf Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal sehr stark getroffen.

Das Gesamtbild

Insgesamt stellt sich der PC-Absatz im indirekten Kanal so dar: Fujitsu Siemens Computer war, wie auch im ersten Quartal des Vorjahres, der führende Hersteller. Allerdings ist der Marktanteil des Joint-Ventures im Vergleich zum Vorjahresquartal um fast sechs Prozentpunkte auf 31 Prozent gesunken. Während die Gesamtmenge der im indirekten Channel verkauften PC-Hardware-Produkte im Quartalsvergleich nahezu gleich blieb, musste FSC im gleichen Zeitraum einen Rückgang von 16 Prozent hinnehmen.

Compaq hat den Marktanteil von 17 Prozent (Q1/99) auf nahezu 20 Prozent (Q1/00) steigern können. "Schuld" daran war der Consumer-Markt, der Compaq im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Wachstum von mehr als 124 Prozent bescherte.

Auf der dritten Position behauptete sich Hewlett-Packard. Die Böb-linger steigerten den Anteil von mehr als fünf Prozent auf mehr als sechs Prozent. Diese Steigerung wurde durch die besondere Entwicklung bei den Systemhäusern erreicht.

Mit einem Anteil von 5,6 Prozent lag Toshiba im ersten Quartal 2000 vor Apple. Toshiba hat, nachdem im letzten Jahr der Marktanteil rückläufig war, besonders im Fachhandel Marktanteil zurückerobern können. Der Notebook-Spezialist verzeichnete dort ein Wachstum von mehr als 52 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Apple hatte im ersten Quartal 1999 nur einen Marktanteil von knapp drei Prozent am gesamten indirekten Channel. Der Absatz im Retail-Markt konnte dadurch gesteigert werden, dass die Anzahl der Applevertriebspartner im Consumer-Markt vergrößert wurde. Media-Markt, Saturn, Karstadt/ Hertie und Schaulandt wurden direkt nach der Einführung des I-Mac Apple-Partner im Consumer-Markt. Dadurch konnte im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres ein Wachstum von mehr als 1.060 Prozent verbucht werden.

IBM konnte, wie auch Toshiba und Apple, einen Marktanteil von fast sechs Prozent im ersten Quartal für sich verbuchen. Allerdings war das erste Quartal 2000 enttäuschend, da im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 29 Prozent weniger Einheiten abgesetzt wurden.

*Context-Analyst Sebastian Schürmann wertet monatlich die PC-Zahlen des indirekten Kanals in Deutschland aus.

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