Compusafe: "Wir leisten uns das Hobby, Hardware zu verkaufen"

27.01.2000
Compusafe hat ein begehrtes Gut zu bieten: IT-Fachleute auf Zeit. Im Bereich der Arbeitnehmer-Überlassung sieht das einst klassische Systemhaus seine Zukunft.

Den klassischen Fachhändler wird es in fünf Jahren nicht mehr geben, dann läuft alles über E-Commerce - und eine Computer 2000 braucht es dann auch nicht mehr", ist sich Werner Hoffritz, Vorstand der Compusafe Data Systems AG in München, beim Blick in die nahe Zukunft sicher. Wie er selbst überleben will? Er stellt seinen Kunden Fachleute zur Verfügung, die "Know-how just in time" liefern.

Schlaue Köpfe sind sein größtes Kapital

"Wir machen 60 Prozent unseres Umsatzes mit Hardware, aber wenn dadurch 0,1 Prozent Gewinn reinkommt, ist das schon viel. Die tragende Säule unseres Geschäfts ist seit zwei, drei Jahren die Arbeitnehmer-Überlassung", erklärt Hoffritz. Dabei war es eher zufällig, dass sich dieses Feld dem Systemhaus vor acht Jahren erschloss: "Ein Kunde wollte befristet einen Mitarbeiter von uns haben. Heute haben wir über 40 Leute, die für maximal zwölf Monate bei 15 Kunden Projekte realisieren", berichtet der Vorstand zufrieden über die Entwicklungen abseits des üblichen Projektgeschäfts.

Die vermittelten Leute sind ganz konventionell bei ihm angestellt und werden regelmäßig geschult, vor allem während der Pausen zwischen Projekten. "Für viele Kunden lohnt es sich nicht, Leute extra für ein Projekt - beispielsweise für ein Roll-out - ausbilden. Unser Angebot ist zwar auch kostspielig, aber es kommt auf jeden Fall günstiger, als die Mitarbeiter selber aufzubauen", erläutert Hoffritz seine Argumente gegenüber dem Kunden.

10 der 15 Arbeitnehmer-Überlassungs-Kunden sind Siemens-Firmen. Auch sonst arbeitet das Systemhaus seit Jahren aufs Engste mit dem Hersteller zusammen. So wird Compusafe zum Beispiel seit einem Jahrzehnt als Exklusiv-Partner beliefert. Ob sich das Unternehmen da nicht allzu abhängig macht? "Nein, bei Siemens als Kunden handelt sich um viele Tochterunternehmen, die nichts miteinander zu tun haben. Aber warum soll ich nicht mit einem Kunden gute Geschäfte machen, den ich in- und auswendig kenne. Wir sind ein eingespieltes Team, da geht keine Zeit verloren", hebt der Vorstand die positiven Seiten dieser Situation hervor.

Im Moment mache Dienstleistung 40 Prozent des Geschäfts aus, in diesem Jahr will Hoffritz den Anteil auf 60 Prozent steigern. Große Umsatzzuwächse plant er angesichts dieser Umverteilung nicht. Außerdem will er 20 neue Leute einstellen, "vermutlich werden es letztlich sogar an die 40 sein". Bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres im März werde das Unternehmen etwa 15 Millionen Mark umsetzen. Was den Ertrag betrifft, meint Hoffritz nur lächelnd: "Wir sind gesund und zufrieden."

Zur Zeit beschäftigt Compusafe insgesamt knapp 60 Leute. Angst, dass seine IT-Spezialisten von Kunden abgeworben werden, hat Hoffritz nicht. Das liegt allerdings keineswegs daran, dass solche Abwerbungen nicht vorkämen: "16 meiner ehemaligen Mitarbeiter sitzen inzwischen bei Kunden. Erst hat mich das geärgert, jetzt freut es mich, sie dort zu sehen." Und so, wie er das sagt, klingt es nach einer gar nicht schlechten Methode der Kundenbindung. (via)

www.compusafe.de

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