CSC Ploenzke: neuer Fokus liegt auf Outsourcing-Geschäft

31.05.2001
Die CSC Ploenzke AG hat zum neuen Geschäftsjahr eine vertriebsorientierte Organisationsstruktur eingeführt. Außerdem will das IT-Beratungsunternehmen sich künftig stärker auf das Outsourcing-Geschäft konzentrieren. ComputerPartner-Redakteurin Marzena Fiok befragte Vorstand Uwe Kamann dazu.

Mit einem Umsatz von 1,375 Milliarden Mark ist die CSC Ploenzke AG im vergangenen Geschäftsjahr zwar um 9,91 Prozent gewachsen, doch das Geschäftsergebnis liegt mit 110 Millionen Mark bei acht Prozent und damit unter dem Vorjahresergebnis von 130 Millionen Mark.

Die ausländischen Tochtergesellschaften in Österreich, der Schweiz sowie in Portugal und Osteuropa trugen einen Anteil von 33 Prozent zum Umsatz bei. Für das aktuelle Geschäftsjahr plant das IT-Beratungs- und IT-Dienstleistungsunternehmen eine Umsatzsteigerung von zirka 13 Prozent bei einem wieder höheren Ergebnis. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Unternehmen mit dem Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. April 2001 eine stärker vertriebsorientierte Organisationsstruktur eingeführt. Auch der Fokus hat sich geändert: Aktuell macht das klassische Beratungs- und Systemintegrationsgeschäft zwei Drittel des Umsatzes bei CSC Ploenzke aus, künftig will das Unternehmen verstärkt auf das Outsourcing-Geschäft aufbauen. Ziel ist es, den entsprechenden Anteil von derzeit 20 auf 40 Prozent bis 2005 zu steigern.

Das Geschäftsfeld IT-Services, das vor allem das Outsourcing-Geschäft umfasst, ist seit dem 1. Januar 2001 durch Uwe H. Kamann zum ersten Mal direkt im Vorstand des IT-Beratungsunternehmens vertreten. Kamann kam Anfang dieses Jahres vom Debis Systemhaus zu CSC Ploenzke. Bei Debis war er zuletzt Mitglied der Geschäftsleitung der Division Information-Systems-Management, zu der vor allem das Outsourcing gehörte.

Der Umsatz ist im vergangenen Jahr zwar gestiegen, doch das Ergebnis ist im Vergleich zum Vorjahr geringer ausgefallen. Welche Gründe gibt es dafür?

Kamann: Negativ hat sich ausgewirkt, dass wir in den letzten Jahren in einigen Geschäftsfeldern hohe Investments getätigt haben, um unseren Kunden für das Jahr 2000 und dessen Nachwehen ausreichend Berater bereitzustellen. Aufgrund des glatten Verlaufs des Jahrtausendwechsels ergaben sich hier im letzten Jahr jedoch Auslastungsprobleme. Hinzu kamen weiter gestiegene Investments in die Aus- und Weiterbildung unserer Berater sowie das Personal-Recruiting.

Das Wachstum in den einzelnen Geschäftsfeldern fiel Ihren Angaben zufolge sehr differenziert aus: Der Bereich Finanzdienstleister ist beispielsweise überdurchschnittlich gewachsen, das Segment Industrie und Handel ist von 34 auf 32 Prozent geschrumpft. Worauf führen Sie diese Stagnation zurück?

Kamann: Gerade der Bereich Industrie und Handel hat im Zuge des Jahres 2000 und der Euro-Einführung Standard-ERP-Lösungen - vor allem SAP - eingeführt, so dass es hier im letzten Jahr eine gewisse Sättigung gab. Jetzt geht die Indus-trie mehr und mehr die Themen CRM und E-Business an.

Neuesten Studien zufolge wird E-Commerce noch bis 2005 eines der wichtigsten Beratungsthemen bleiben, gewinnt auch bei CSC Ploenzke an Bedeutung. Welche Tendenzen erwarten Sie hier kurz- und mittelfristig?

Kamann: Wir rechnen mit einer Verdoppelung unserer Umsätze im E-Business, die derzeit schon bei zehn Prozent liegen. Gegenwärtig laufen mehr als 30 E-Businessprojekte, und die Pipeline ist groß. Das Volumen der Projekte steigt - bei gleichzeitig wachsendem Geschwindigkeitsdruck. Unsere Kunden aus der Old Economy, die ihr Geschäft um E-Business-Komponenten ergänzen, verlangen von uns kein Design-Know-how, sondern exzellentes Know-how bei der Systemintegration in Verbindung mit profundem Technologie-Know-how sowie Kompetenz in puncto Sicherheitsmechanismen und professionelles Projektmanagement.

Im laufenden Geschäftsjahr erwarten Sie ein Umsatzwachstum um 13 Prozent. Zeichnet es sich bereits ab, in welchem Bereich das Wachstum hauptsächlich stattfinden wird?

Kamann: Wir rechnen vor allem mit weiterem starken Wachstum bei unseren Lösungen für das Finanzdienstleistungsgeschäft, mit dem wir sowohl Lizenz- als auch Beratungseinnahmen haben. Weitere wichtige Wachstumssäulen werden das Outsourcing-Geschäft sein. Hier legen wir den Themenschwerpunkt auf CRM, SCM, Application-Management und M-Business sowie das Hosting für Großkunden, für die wir auf der Basis neuester Technologien eine starke Infrastruktur implementieren. Unsere Pipeline für diese Themen sieht gut aus.

Mit Beginn des neuen Geschäftsjahres wurde bei CSC Ploenzke eine neue Organisationsstruktur eingeführt. Was hat sich im Vergleich zur alten Struktur konkret geändert?

Kamann: Im Mittelpunkt dieser neuen Struktur steht eine wesentlich stärkere Vertriebsorientierung. Über die gesamte Organisa-tion hinweg haben wir flächendeckend Account-Manager für unsere Großkunden etabliert. Denn eines der zentralen Elemente für unser Wachstum ist das Geschäft mit Großkunden. Was für Großkunden zutrifft, gilt auch für die Themen, zu denen wir unsere Kunden beraten. Um hier klare Themen zu entwickeln, haben wir die Organisation gestrafft und auf die wesentlichen Geschäftsfelder gebündelt. So gibt es mit dem neuen Fiskaljahr eine eigene Organisationseinheit E-Business, in der alle bisherigen E-Business-Einheiten der jeweiligen Geschäftsfelder unter einem Dach organisiert sind. Das Geschäftsfeld Industrie und Handel haben wir zu zwei Business Areas Prozessindustrie und Manufacturing konsolidiert.

Welche Vorteile erwarten Sie durch die organisatorische Veränderung?

Kamann: Wir hatten zu viele kleine Einheiten, die keine kritische Masse erreicht haben und einen zu hohen administrativen Aufwand mit sich zogen. Zudem haben wir einen neuen Vorstandsbereich für das OutsourcingGeschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz geschaffen, um ganzheit-licheren Service anbieten zu können.

Bis 2005 wollen Sie den Anteil des Outsourcing-Geschäfts auf 40 Prozent steigern. Welche Überlegungen führten zu diesem Ziel?

Kamann: Das Outsourcing-Geschäft als wichtige Säule war bis heute trotz des Anteils von 20 Prozent am Umsatz kein Feld, auf das wir uns fokussiert haben. Historisch kommen wir aus der Beratung. Für die Zukunft sehen wir aber das Outsourcing-Geschäft als ein zentrales Wachstumsfeld an, in dem es hervorragende Ergänzungen zum Consulting- und Systemintegrationsgeschäft gibt. Im Outsourcing können wir auf das große Know-how im CSC-Konzern sowie die Erfahrung mit großen Outsourcing-Kunden zugreifen. Konzernweit liegt der OutsourcingAnteil bereits bei 40 Prozent.

Wird das Beratungs- und Systemintegrationsgeschäft für CSC Ploenzke demzufolge an Bedeutung verlieren?

Kamann: Nein. Es wird in Zukunft immer stärkere Synergien zwischen Beratung, Systemintegration und Outsourcing geben. So werden die eingeführten Lösungen unter Umständen an den Partner outgesourct, der dann auch den Betrieb übernimmt. Unsere drei Säulen Beratung, Systemintegration und Outsourcing bleiben unsere zentralen strategischen Felder.

Mit welchen Maßnahmen wollen Sie das geplante Wachstum im Outsourcing-Geschäft hierzulande erreichen?

Kamann: Wir werden uns im Outsourcing auf große internationale Kunden fokussieren. Diese Kunden beraten wir beim Aufbau neuer, moderner Infrastrukturen zu neuen Themen, wie M- und E-Business. Solche neuen Lösungen entstehen nur durch enge Kooperation zwischen den Beratern und den Kunden. CSC Ploenzke wie auch der gesamte CSC-Konzern ist geachtet durch seinen partnerschaftlichen Ansatz. Unsere Kunden schätzen an uns, dass wir ihnen zuhören, auf ihre Wünsche eingehen und auf flexible Weise gemeinsam die besten Lösungen erzielen. Nur auf kooperative Weise werden innovative Lösungen geschaffen. Weltweit haben wir schon große Partnerschaften gegründet, um die Innovation unserer Kunden zu steigern und auf diesem Wege klare Ergebnisse erzielt. (mf)

www.cscploenzke.de

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