Das EC-Karten-Dilemma: Der Betrug geht munter weiter

15.09.2004
Für einen Einkauf mit EC-Karte braucht der Kunde meist nicht mehr als eine Unterschrift. Dadurch haben Betrüger leichtes Spiel. Im Jahr 2003 registrierte das Bundeskriminalamt über 64.000 Delikte - ein Plus von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Für einen Einkauf mit EC-Karte braucht der Kunde meist nicht mehr als eine Unterschrift. Dadurch haben Betrüger leichtes Spiel. Im Jahr 2003 registrierte das Bundeskriminalamt über 64.000 Delikte - ein Plus von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Und kein Ende ist in Sicht: Das unsichere elektronische Lastschriftverfahren (ELV) steht beim Einzelhandel immer noch hoch im Kurs, so die Analysten von Mummert Consulting. Trotz über 57 Millionen Euro Verlust in 2003 durch nicht eingelöste Lastschriften. Und trotz der zusätzlichen Bearbeitungskosten von mehr als 25 Euro pro Betrugsfall.

Denn die Geschäfte müssen eine Gebühr an ihre Bank entrichten, wenn eine Lastschrift nicht eingelöst wird. Außerdem muss die Adresse des Käufers ermittelt sowie der Kartenbetrug angezeigt werden - dies verursacht zusätzliche Prozesskosten. Dennoch nutzen bisher nur 40 Prozent aller Geschäfte das sichere Electronic-Cash-Verfahren mit PIN-Eingabe.

Der Grund: Nach eigenen Angaben sind die Forderungsausfälle umgelegt auf alle Lastschriftzahlungen immer noch günstiger als die Gebühren beim Electronic Cash. Bei der sicheren Variante des bargeldlosen Bezahlens müssen die Unternehmer bei jedem Kauf 0,3 Prozent des Umsatzes an die Bank abführen, während beim Lastschriftverfahren weniger als 2,5 Cent an Kosten anfallen.

Aktuelle Statistiken bestätigen die geringe Akzeptanz von Electronic Cash seitens der Händler: Nur sieben Prozent des Einzelhandelsumsatzes bezahlten die Deutschen im Jahr 2003 mit Karte und Geheimzahl. Das Lastschriftverfahren hatte mit 17,7 Prozent deutlich die Nase vorn.

Erst wenn die Kosten durch Zahlungsausfälle umgelegt auf alle Lastschriftzahlungen annähernd so hoch sind wie die Electronic-Cash-Gebühren, wird der Einzelhandel wohl dem Bezahlen mit PIN den Vorzug geben. Dies wird nach einer Hochrechnung der Mummert Consulting AG unter heutigen Bedingungen frühestens in drei Jahren der Fall sein. (go)

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