Branchentrends

Das sind die 10 wichtigsten Tech-Trends für 2024

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Gartner hat die zehn wichtigsten strategischen Technologietrends analysiert, die Unternehmen im Jahr 2024 berücksichtigen sollten.
Gartner hat zehn Tech-Trends identifiziert, mit denen sich IT-Führungskräfte 2024 befassen sollten.
Gartner hat zehn Tech-Trends identifiziert, mit denen sich IT-Führungskräfte 2024 befassen sollten.
Foto: Olivier Le Moal - shutterstock.com

Welche Technologien sind 2024 en vogue? Und welche sind wichtig für das Business der Unternehmen. Gartner hat hierzu verschiedene Technologien analysiert und eine Liste der "10 Top Strategic Technology Trends" veröffentlicht, mit denen sich Unternehmen 2024 beschäftigen sollten.

Laut Chris Howard, Distinguished VP Analyst und Chief of Research bei Gartner, eröffnen dabei: "Generative KI und andere Arten von Künstlicher Intelligenz neue Möglichkeiten und treiben verschiedene Trends voran. Um jedoch aus dem dauerhaften Einsatz von KI einen geschäftlichen Nutzen ziehen zu können, ist ein disziplinierter Ansatz für eine breite Einführung erforderlich, bei dem auch die Risiken berücksichtigt werden".

Damit befinden sich IT-Führungskräfte für Bart Willemsen, VP Analyst bei Gartner, in einer einzigartigen Situation, denn "sie müssen strategisch einen Fahrplan festlegen, bei dem Technologieinvestitionen dazu beitragen, dass ihr Unternehmen inmitten der derzeitigen Unsicherheiten und Belastungen erfolgreich bleibt".

Top Ten der strategischen Tech-Trends 2024

Die diesjährigen strategischen Top-Technologietrends heben laut Gartner diejenigen Trends hervor, die in den nächsten 36 Monaten für CIOs und andere IT-Führungskräfte, das Potenzial zur Disruption haben, gleichzeitig aber auch erhebliche Chancen eröffnen. Für Gartner sind das die strategischen Technologietrends für 2024:

  • Demokratisierte generative KI

Generative KI (GenAI) wird durch das Zusammentreffen von massiv vortrainierten Modellen, Cloud Computing und Open Source demokratisiert. Damit werden diese Modelle für Arbeitnehmer weltweit zugänglich. Gartner prognostiziert, dass bis 2026 mehr als 80 Prozent der Unternehmen GenAI-APIs und -Modelle nutzen und/oder GenAI-fähige Anwendungen in Produktionsumgebungen einsetzen werden. Anfang 2023 waren es noch weniger als fünf Prozent.

GenAI-Anwendungen können umfangreiche interne und externe Informationsquellen für Geschäftsanwender zugänglich und verfügbar machen. Dies bedeutet, dass die Einführung von GenAI das Wissen und die Fähigkeiten im Unternehmen erheblich demokratisieren wird. Mithilfe umfangreicher Sprachmodelle können Unternehmen ihren Mitarbeitern Wissen in einer Art Konversation mit umfassendem semantischem Verständnis vermitteln.

  • AI Trust, Risk and Security Management

Die Demokratisierung des Zugangs zu KI hat die Notwendigkeit eines KI-Vertrauens- sowie Risiko- und Sicherheitsmanagements (TRiSM) noch dringlicher und deutlicher gemacht. _Denn ohne Sicherheitsvorkehrungen können KI-Modelle schnell negative Auswirkungen haben.

Gartner prognostiziert, dass Unternehmen, die AI-TRiSM-Kontrollen anwenden, bis 2026 die Genauigkeit ihrer Entscheidungsfindung erhöhen werden, indem sie bis zu 80 Prozent der fehlerhaften und unzulässigen Informationen eliminieren.

AI TRiSM bietet Werkzeuge für ModelOps, proaktiven Datenschutz, KI-spezifische Sicherheit, Modellüberwachung (einschließlich der Überwachung von Datendrift, Modelldrift und/oder unbeabsichtigten Ergebnissen) und Risikokontrollen für Ein- und Ausgaben von Modellen und Anwendungen Dritter.

  • AI-Augmented Development

Unter KI-gestützter Entwicklung (AI-Augmented Development) versteht man den Einsatz von KI-Technologien wie GenAI und maschinelles Lernen zur Unterstützung von Softwareingenieuren beim Entwerfen, Codieren und Testen von Anwendungen. Die KI-gestützte Softwareentwicklung verbessert die Produktivität der Entwickler und ermöglicht es den Entwicklungsteams, die steigende Nachfrage nach Software für den Geschäftsbetrieb zu befriedigen. Dank KI-gestützter Entwicklungstools müssen Software-Ingenieure weniger Zeit für das Schreiben von Code aufwenden, so dass sie mehr Zeit für strategischere Aktivitäten wie das Design und die Erstellung überzeugender Geschäftsanwendungen haben.

  • Intelligent Applications

Intelligente Anwendungen beinhalten Intelligenz - die Gartner als erlernte Anpassung definiert, um angemessen und eigenständig zu reagieren - als eine Fähigkeit. Diese Intelligenz kann in vielen Anwendungsfällen genutzt werden, um die Arbeit zu unterstützen oder zu automatisieren. Als grundlegende Fähigkeit umfasst die Intelligenz in Anwendungen verschiedene KI-basierte Dienste wie maschinelles Lernen, Vektorspeicher und verknüpfte Daten. Intelligente Anwendungen passen sich dabei dynamisch an den Benutzer an.

Laut Gartner besteht sowohl ein eindeutiger Bedarf als auch eine Nachfrage nach intelligenten Anwendungen.

In einer Umfrage der Analysten unter CEOs und leitenden Angestellten für das Jahr 2023 nannten 26 Prozent der CEOs den Talentmangel als das größte Risiko für ihr Unternehmen. Demzufolge hat die Gewinnung und Bindung von Talenten für die CEOs oberste Priorität, während KI als die Technologie genannt wurde, die ihre Branche in den nächsten drei Jahren am stärksten beeinflussen wird.

  • Augmented Connected Workforce

Die Augmented-Connected Workforce (ACWF) ist eine Strategie zur Optimierung der Wertschöpfung menschlicher Arbeitskräfte. Die ACWF nutzt intelligente Anwendungen und Personalanalysen, um das Wohlbefinden und die Fähigkeit der Arbeitskräfte zu fördern, ihre eigenen Skills weiterzuentwickeln. Gleichzeitig trägt die ACWF zu Geschäftsergebnissen und positiven Auswirkungen für die wichtigsten Interessengruppen bei. Der ACWF-Trend wird durch die Notwendigkeit der Beschleunigung und Skalierung von Talenten vorangetrieben. Bis 2027 planen 25 Prozent der CIOs Augmented-Connected-Workforce-Initiativen nutzen, um die Zeit bis zur Kompetenzerlangung für Schlüsselpositionen um 50 Prozent reduzieren zu können.

  • Kontinuierliches Management der Bedrohungslage

Continuous Threat Exposure Management (CTEM) ist ein pragmatischer und systemischer Ansatz, der es Unternehmen ermöglicht, die vorhandenen Zugangsmöglichkeiten, die Gefährdung und Ausnutzbarkeit der digitalen und physischen Ressourcen kontinuierlich und konsistent zu bewerten. Durch die Ausrichtung der CTEM-Bewertungs- und Abhilfemaßnahmen auf Bedrohungsvektoren oder Geschäftsprojekte und nicht auf eine Infrastrukturkomponente, werden nicht nur die Schwachstellen, sondern auch nicht zu behebende Bedrohungen aufgedeckt.

Gartner prognostiziert, dass Unternehmen, die ihre Sicherheitsinvestitionen auf der Grundlage eines CTEM-Programms priorisieren, bis 2026 einen Rückgang der Sicherheitsverletzungen um zwei Drittel verzeichnen werden.

  • Machine Customers

Maschinelle Kunden (auch "Custobots" genannt) sind nicht-menschliche Wirtschaftsakteure, die autonom verhandeln und Waren und Dienstleistungen gegen Bezahlung erwerben können. Bis 2028 wird es laut Gartner 15 Milliarden vernetzte Produkte geben, die das Potenzial haben, sich wie Kunden zu verhalten - in den kommenden Jahren werden weitere Milliarden hinzukommen. Dieser Wachstumstrend wird bis 2030 zu Einnahmen in Billionenhöhe führen. Custobots werden schließlich bedeutender als der digitale Handel. Strategische Überlegungen sollten Möglichkeiten einschließen, diese Algorithmen und Geräte zu unterstützen oder gar neue Custobots zu schaffen.

  • Sustainability

Nachhaltige Technologie ist ein Framework an digitalen Lösungen, die dazu dienen, ökologische, soziale und Governance-Ergebnisse (ESG) zu erzielen. Diese Technologien sollen das langfristige ökologische Gleichgewicht und die Menschenrechte unterstützen. Bedenken bestehen allerdings beim Einsatz von Technologien wie KI, Kryptowährungen, IoT und Cloud Computing hinsichtlich des damit verbundenen Energieverbrauchs und seinen Umweltauswirkungen. Umso wichtiger ist es, dafür zu sorgen, dass die IT-Nutzung effizienter, zirkulärer und nachhaltiger wird. Gartner prognostiziert, dass bis 2027 bei rund 25 Prozent der CIOs das persönliche Gehalt auch von ihrem Engagement in Sachen nachhaltiger Technologien abhängen wird.

  • Plattform-Engineering

Plattform-Engineering bezeichnet den Aufbau und Betrieb von internen Self-Service-Entwicklungsplattformen. Jede Plattform ist eine Schicht, die von einem speziellen Produktteam erstellt und gewartet wird. Sie sollen die Bedürfnisse der Benutzer durch Schnittstellen zu Tools und Prozessen zu unterstützen. Das Ziel des Plattform-Engineerings ist es, die Produktivität und das Benutzererlebnis zu optimieren und schneller einen Business-Mehrwert schaffen.

  • Industrielle Cloud-Plattformen

Gartner prognostiziert, dass bis 2027 mehr als 70 Prozent der Unternehmen Branchen-Cloud-Plattformen (ICPs) nutzen werden, die dabei helfen sollen, Geschäftsinitiativen zu beschleunigen. 2023 waren es noch weniger als 15 Prozent.ICPs adressieren branchenrelevante Geschäftsergebnisse, indem sie zugrundeliegende SaaS-, PaaS- und IaaS-Services zu einem Gesamtproduktangebot mit komponierbaren Funktionen kombinieren. Dazu gehören in der Regel eine Branchendatenstruktur, eine Bibliothek mit gebündelten Geschäftsfunktionen, Kompositionstools und andere Plattforminnovationen. ICPs sind maßgeschneiderte Cloud-Angebote für eine bestimmte Branche und können darüber hinaus auf die Bedürfnisse eines Unternehmens zugeschnitten werden.

Die diesjährigen strategischen Top-Technologietrends heben diejenigen Trends hervor, die in den nächsten 36 Monaten für CIOs und andere IT-Führungskräfte einerseits erhebliche Störungen und andererseits Chancen mit sich bringen werden. Gartner-Kunden können mehr im Gartner Special Report "Top Strategic Technology Trends for 2024" lesen.

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