Mit Arbeitszeiten in der IT-Branche ist das so eine Sache. Auf der einen Seite gibt es Tarifverträge und ab und zu auch Betriebsräte, die damit sogar etwas anfangen können, andererseits sind oder waren es lange Zeit die Beschäftigten selbst, die sich der zeitlichen Einschränkung ihrer Nutzung per gewerkschaftlicher Order widersetzten.
Das überaus junge und in Arbeitsrecht, -schutz und Betriebsverfassung goldig naive Personal, hätte am liebsten so lange malocht, bis ihnen jemand den Stecker herauszieht. Jetzt, wo die Antigewerkschaftsprotagonisten um die 40 sind und mit Bandscheibenvorfall und sonstigen massiven Schädigungen auf das Silver-Surfer-Age zusteuern, gibt es in einigen der von Arbeitszeitverordnung verschonten Wildwest-Branchen zaghafte Versuche in gesündere Erwerbsverhältnisse zu kommen.
Vielleicht zu spät für die, denen die Gesundheitsreform nur Fluch und keinen Segen bringt. Kassenpatienten, Angestellte und all die anderen, die wegen brauchbarer humankapitalistischer Ergebnisse nicht befördert werden konnten. Bei der großen Anzahl über- oder außertariflicher Häuptlinge braucht es ja noch den ein oder anderen Indianer zwecks Produktivität. Freiwillige Überstunden, Weiterbildung außerhalb der Arbeitszeit, durchgearbeitete Mittagspausen sind da alltäglich.
Die vielen tausend IT-Selbständigen und Kleinunternehmer bilden dann noch eine Extraklasse. Sie tragen das eigentliche unternehmerische Risiko, ihre Existenz und die ihrer Familie. Trotz bis zu 70 Wochenstunden, Urlaubsverzicht und Erträgen auf Sozialhilfeniveau haben diese Vollzeitmanger kaum eine Chance reich zu werden – dafür krank. Weiter so?!
Mein Fazit: Wie viel man arbeiten will, soll jedem überlassen sein, wie viel man muss, jedoch gesetzlich geregelt werden. Übrigens vergisst der Körper nichts, die Firma sehr schnell!
Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)