Der neue Compaq-Chef und sein Vertriebsglaubensbekenntnis

21.03.2002
Namen sind Nachrichten, sagt man. ComputerPartner wollte von Compaqs neuem Deutschland-Chef wissen, für welche Nachrichten der Name Kaczmarczyk steht, insbesondere in Bezug auf die Vertriebsstrategie und die Zusammenarbeit mit den Handelspartnern.

Rainer Kaczmarczyk, frisch gebackener Deutschland-Chef von Compaq und zum ersten Mal überhaupt als Aussteller auf der Cebit, hatte auf der Messe viel Spaß und viel Stress. Kein Wunder, viele wollten den Nachfolger von Peter-Mark Droste (wechselte zu Siebel) kennen lernen. Im Gespräch mit ComputerPartner betonte Kaczmarczyk, dass die Händler, Systemhäuser und Distributoren von ihm keine Überraschungen zu erwarten hätten, vor allem keine negativen. "Kontinuität ist wichtig", sagte er. Kaczmarczyk hat aus seiner langjährigen Schweizer Tätigkeit für Compaq den Ruf mit nach Deutschland gebracht, dass er ein Mann des Partnervertriebs sei. Dies unterstrich er auch auf der Cebit. "Für den Großteil des Marktes in Deutschland ist das indirekte Vertriebsmodell das Modell, das am besten funktioniert", sagte er.

Da Compaq auch weiterhin internationale Kunden und nationale Großkunden direkt betreuen wird, bei letzteren aber auch große Vertriebspartner wie zum Beispiel Compunet im Boot seien und es daher immer wieder zu Kanalkonflikten komme - auch zwischen Partnern untereinander -, sei ein Regelwerk unabdingbar, das solche Situationen löse. In der Schweiz habe es so etwas gegeben, erklärte Kaczmarczyk, und dies werde er auch in Deutschland einführen. Inhaltlich äußerte er sich in dieser Sache aber nicht.

Erster Kontakt mit Händlerbeirat "sehr gut"

Neu ist für Kaczmarczyk die Institution des Händlerbeirats. Eine solche Einrichtung gibt es in der Schweiz nicht. "Dafür ist die Schweiz einfach zu klein, wenn es etwas zu bereden gibt, trifft man sich hier zum Frühstück", sagt er. Inzwischen habe er jedoch bereits einen Tag mit dem Händlerbeirat verbracht, der von ADA-Chef Joachim Prinz angeführt wird, und diese Begegnung sei "sehr gut" gewesen.

Kaczmarczyk, der in seiner Freizeit gerne Ski und Fahrrad fährt, ist stolz darauf, dass er Compaq Schweiz zu "einer der erfolgreichsten Landesgesellschaften" des amerikanischen Herstellers gemacht hat, zum Beispiel mit 53 Prozent Marktanteil bei Servern. Dennoch betont der Vater eines 18-jährigen und eines 11-jährigen Sohnes sowie einer 16-jährigen Tochter, dass er nicht mit dem Anspruch in Deutschland angetreten ist, er wisse und könne alles besser.

www.compaq.de

ComputerPartner-Meinung:

Für einige Branchenbeobachter ist Kaczmarczyk ein Übergangsgeschäftsführer. Ob sie Recht haben, hängt von den HP- und Compaq-Aktionären ab. Sollten sie mehrheitlich der Übernahme von Compaq durch HP zustimmen, was derzeit eher unwahrscheinlich ist, dann wird es den Job eines Compaq-Geschäftsführers irgendwann einfach nicht mehr geben, weil es die Firma nicht mehr gibt. Aber auch in einem dann größeren Unternehmen HP wird gutes Management benötigt. Und Kaczmarczyk hat in der Schweiz offenkundig sehr gute Arbeit geleistet. Zudem ist er durch seinen Wechsel von Zürich nach München einem viel größeren Kreis von Headhuntern bekannt geworden. Kein Wunder, dass er alle beruhigt, die danach fragen, dass sie sich um seine Zukunft keine Sorgen machen sollten. (sic)

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