Der unbekannte Riese im CE-Land

17.03.2005
Mit eleganten Flatscreens und Multimedia-Handys im Portfolio stellte sich die chinesische Haier Group erstmals auf der CeBIT dem europäischen Markt vor. Der Staatskonzern will sich als A-Brand im gehobenen Preissegment etablieren.

Von Ulrike Goreßen

Nur wenige Brancheninsider kennen die chinesische Haier Group. Aber diese wenigen sprechen mit großem Respekt von dem weltweit fünftgrößten Hersteller von Heimelektronik-Geräten. Denn er versteht sein Geschäft, etwa im Bereich weiße Ware. So sorgen in China 20.000 bis 25.000 Fachhändler für flächendeckenden 24-StundenVor-Ort-Service. Und auch außerhalb der Heimat können sich die Erfolge des hundertprozentigen Staatskonzerns sehen lassen. So setzte er 2003 mit Produktionsstätten in Asien, Nordamerika und Europa sowie mit Joint Ventures im Mittleren Osten und in Afrika rund zehn Milliarden Euro um.

Jetzt will sich Haier mit Flachbildschirmen und Multimedia-Handys einen Namen manchen. Dazu wurde 2004 die Haier Electronics Europa in Vimercate bei Mailand in Italien gegründet. Wie Andrea Bruno, Consumer Electronics Product Manager, im Gespräch mit ComputerPartner berichtete, will sich Haier als A-Brand etablieren. Das bedeutet nicht nur hohe Qualität und attraktives Design, sondern auch gehobene Preise. Und da man um die Landeseigenheiten in Europa wisse, werden bald neben der italienischen Niederlassung auch welche in Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien eröffnet. Von Polen aus soll der osteuropäische Markt betreut werden.

Bereits jetzt haben zwei spezialisierte deutsche Agenturen (eine für Handys, eine für die Flachbildschirme) Kontakte zu großen Handelsgruppen wie etwa der Media Saturn Holding oder Karstadt aufgebaut, um das Geschäft anzukurbeln. Immerhin will Haier laut Plan in diesem Jahr bereits 150.000 Flatscreens europaweit absetzen. Bis 2008 streben die Chinesen dann fünf Prozent des europäischen Marktes an.

Auch für den Service wurde bereits gesorgt. So verspricht die TDF Service GmbH mit neun Standorten in Deutschland maßgeschneiderte Servicekonzepte, garantierte Reparaturdurchläufe von maximal fünf Tagen und bundesweiten Vor-Ort-Service.

Um den europäischen Geschmack zu treffen, ist der Kontakt zur Mailänder Dependance eng, wie Bruno betont, und die Reaktion auf die Änderungswünsche schnell. Noch arbeiten japanische Designer in China für den Konzern. Doch ebenfalls bis 2008 sollen europäische Designcenter entstehen, um noch schneller und präziser auf den jeweiligen Marktgeschmack zu reagieren. Auch die Assemblierung soll jeweils vor Ort geschehen. Bei den Panels wird man laut Bruno wohl weiterhin auf die gute Zusammenarbeit mit Samsung setzen.

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