Ronald Wiltscheck, ChannelPartner

Die Cloud Marketplaces der Distributoren sind keine Marktplätze

Kommentar  07.09.2018
Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Welche Rolle spielt die Distribution in der Cloud-Wertschöpfungskette? Brauchen hier die Systemhäuser die Leistungen der Distributoren? Und wenn ja, welche?
Ronald Wiltscheck, Chefredakteur ChannelPartner: "Die Cloud-Marketplaces der Distributoren sind keine Marktplätze."
Ronald Wiltscheck, Chefredakteur ChannelPartner: "Die Cloud-Marketplaces der Distributoren sind keine Marktplätze."
Foto: Dr. Thomas Hafen

2015 haben die drei Broadliner Also, Ingram Micro und Tech Data ihre Cloud-Marktplätze eröffnet. Wir haben sie damals detailliert miteinander verglichen. Doch wie stellt sich die Situation 2018 dar? Welche Veränderungen, Verbesserungen, neue Services für Fachhändler und Systemhäuser kamen denn dazu?

Lesetipp: Cloud-Distributoren im Vergleich

Schaut man sich die öffentlich zugänglichen Cloud-Portale der drei Broadliner an, stellt man rasch fest, dass in den vergangenen drei Jahren keine Revolution stattgefunden hat. Die Cloud-Marktplätze der Distributoren Also, Ingram Micro Tech Data sind auch keine echten Marktplätze. Von einem Marktplatz erwarte ich ein breites Sortiment an Waren und Dienstleistungen, das ist auf keinem der Cloud Marketplaces der Grossisten der Fall.

Im Prinzip bestehen sie hauptsächlich aus Office 365 und Microsoft Azure samt einigen Ergänzungen im Bereich Backup, Security und Collaboration. Damit lassen sich zwar einige wichtige Infrastruktur-Aufgaben beim Kunden bewältigen, aber von einer echten Wahl kann hier nicht die Rede sein.

Doch genau darin liegt die große Chance für die auf Cloud-Dienstleistungen spezialisierten Systemhäuser. Sie sind nicht auf die rudimentären Angebote der Distributoren angewiesen, sondern können Cloud-Angebote auch direkt bei den Herstellern buchen und daraus ein schönes Bukett für ihre Kunden zusammenstellen.

Der einzige Grund für die Systemhäuser, warum sie sich dabei der Marktplätze der Distributoren bedienen sollten, ist deren Angebot, das "Provisioning" (zu Deutsch: die Abrechnung mit den Endkunden) zu übernehmen. Mir persönlich wäre das zu wenig.

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