Ein Team richtig zusammenstellen

Die neun Persönlichkeitsmuster

17.06.2013

Balancepunkt kontra Stresspunkt

Viele Unternehmer sind typische Vertreter des Enneagramm-Typs 3. Als Visionäre und Leistungsmenschen stehen sie unter Dauerstrom. Ausdauernd und zielgerichtet verfolgen sie ihren Weg und wirken dabei in ihrer Ungeduld auf ihre Umwelt oftmals hektisch. Die für sie größte Gefahr liegt darin, bei zu viel Stress in das Verhaltensmuster 9 zu rutschen, völlig abzuschalten, gar nichts mehr zu tun und dadurch lösungsunfähig zu werden. Dieser unbewusste Verzicht auf rechtzeitiges Gegensteuern in heiklen Situationen, lässt sich im Nachhinein durchaus als (Mit-) Grund für so manche Insolvenz erkennen. Lernt der typische Dreier, statt der ungesunden Variante das gesündere Verhaltensmuster 6 anzustreben, kann es gelingen, den eigenen Balancepunkt wieder zu erreichen. Statt völliger Lethargie wird zumindest noch die Pflicht erfüllt, das Notwendige getan und entschieden, bis der größte Stress vorbei ist.

Ein weiteres Bespiel:

Im Controlling taucht vermehrt die Eins auf. Geradlinig, klar strukturiert und realistisch ist dieser Enneagramm-Typ mit den idealen Eigenschaften für seine Aufgabe ausgestattet. Aber auch für ihn stellt Stress und die typbedingte Reaktion darauf eine besondere Gefahrensituation dar: Das Gefühl, den Stress nicht mehr bewältigen zu können, rückt die Eins meist in die Nähe des in diesem Fall ungesunden Vierer-Verhaltensmuster. Depressionen sind die Folge. Schafft es die Eins dagegen, auch problematische Situationen als weniger gravierend einzustufen und positive Aspekte darin zu erkennen, wird das Gleichgewicht wieder erreicht. Führungskräfte können hier durch rechtzeitige Gespräche helfen, bewusst die lockeren Siebener-Attribute anzustreben. Der Mitarbeiter erkennt die hilfreiche Alternative, mit etwas mehr Leichtigkeit ans Ziel zu kommen.

Sich selbst und andere (besser) verstehen

Die beiden Beispiele zeigen, dass mit dem Enneagramm nicht nur mehr Verständnis für andere erreicht werden kann, sondern auch der bewusste Umgang mit sich selbst. Oder besser anders herum: Der Anfang liegt immer bei sich selbst! Mit einem größeren Selbstverständnis fällt es leichter, andere zu verstehen bzw. Verständnis aufzubringen und dieses Wissen als Teil der eigenen Führungsstrategie zum Wohl jedes einzelnen Mitarbeiters, des Teams und nicht zuletzt des gesamten Unternehmens einzusetzen. Zurück zum Team am Textanfang: Auch mit dem Wissen um das Enneagramm wird es nicht immer gelingen, das ideale Team zu besetzen. Bei aller Typisierung, die individuellen Besonderheiten sind mannigfaltig. Doch mit dem Erkennen von Strukturen können viele Probleme von vorneherein vermieden werden. (oe)
Andreas Weppler ist Personaltrainer und Coach und bietet Business-Seminare an.

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