Die Systems hat sich als ITK-Herbst-Event etabliert

16.11.2000
Jubel pur bei den Systems-Veranstaltern. Dem Ausstellerrekord folgte eine neue Besucher-Bestmarke. Auch in der Dealers-only-Halle herrschte Zufriedenheit.

Wer heute etwas auf sich hält, verwendet die Zauberformel "B2B", um zu demonstrieren, dass man sich dort positioniert sieht, wo die wirklichen Umsätze gemacht werden: im Business-to-Business-Bereich (B2B) (neudeutsch für Unternehmenskunden). Auch die Messegesellschaft München gesellt sich zu denjenigen, die vom Flair der New Economy profitieren wollen: "Die Systems 2000 hat ihre Position als B2B-Fachmesse für die ITK-Wirtschaft deutlich ausgebaut", lautet die Bilanz der Messe München GmbH am letzten Messetag.

Die Zahlen können sich sehen lassen. 147.000 Besucher kamen nach den letzten Hochrechnungen in der ersten Novemberwoche nach München, 36 Prozent mehr als im Vorjahr. "Und das sind nicht irgendwelche, sondern 98 Prozent Fachbesucher", erklärt Messe-Chef Joachim Enßlin stolz.

Qualifizierte Besucher gibt es im Dealers only, dem Fachhandelsbereich der Messe, nicht erst seit diesem Jahr. Zwar kamen nicht die angepeilten 15.000 IT-Wiederverkäufer, denn laut Messegesellschaft besuchten etwa neun Prozent aller Messegäste auch das Fachhandelsforum in der Halle C1. Doch die rund 150 Aussteller dort, die ihr Programm speziell auf den IT- und TK-Handel zugeschnitten hatten, waren zufrieden. Vom ersten Tag an fanden die Vertreter des Fachhandels und der Systemhäuser ihren Weg in den Dealers-only-Bereich. "Normalerweise kann man da am Montag Fußball spielen. Doch heute war gut was los", bemerkte eine Besucherin am Montagabend.

Als Gründe für das gestiegene Interesse an einem Systems-Besuch nannte Enßlin positive Mundpropaganda, verbessertes Marketing seitens der Messe, verstärktes Medieninteresse und last but not least: die stark gewachsene Ausstellerzahl - "Mehr Aussteller bedeuten auch mehr Besucher."

3.200 Aussteller aus 34 Ländern ließen die Messe schon fast aus allen Nähten platzen. Hinzu kamen 25 Foren und Sonderschauen, die auch in den Hallen behaust sein wollen. Spätestens nächstes Jahr dürfte Enßlin in die Zwickmühle kommen, denn viele Aussteller, so Enßlin, hätten in diesem Jahr schon angekündigt, 2001 noch mehr Ausstellungsfläche zu brauchen (siehe Kommentar auf Seite 11).

Dass die Systems an Profil gewonnen hat, seit sie in die neuen Messehallen umgezogen ist, ist unverkennbar. Vor allem die konsequent eingehaltene thematische Gliederung, wie etwa "Digital Commerce" in den Hallen B3, C2 und C3, trägt zum Erfolg bei.

"Wir sind deutlich wichtiger geworden als alle Spezialmessen auf diesem Gebiet", klopfte sich Enßlin auf die Schulter. "Die Systems hat sich total verändert. Viele Hallen sind New Economy pur. Das spiegelt den Wandel in der Branche wider", kommentiert Doris Albiez, Vorstand der Ravenpack AG, das veränderte Profil. Erwin Staudt, IBM-Chef, pflichtet dem bei. "Die Systems hat die Botschaft begriffen", kommentierte er den Fokus auf E-Business während einer Partnerveranstaltung.

Aussteller zufrieden

Die Mehrzahl der Aussteller war sehr zufrieden mit der Messe. Sowohl der Branchenverband Bitkom als auch der Ausstellerbeirat fingen bei ihren Mitgliedsunternehmen fast nur positive Stimmen auf.

Acer-Chef Walter Deppeler ist gar "glücklich": Die Systems habe viel gebracht, man habe gute Gespräche geführt und viele Verträge abgeschlossen. Gleiches hört man vom Alldis-Vertriebler Rainer Mar-czynski: massig Besucher, gute Geschäfte, tolle Location - nur die Würstchenbuden und Restaurants könnten mehr sein. Nicht nur Vertrieb und Marketing waren eingespannt: "Die Personalleute hatten teilweise mehr zu tun als die Vertriebsleute", meint Bikom-Geschäftsführer Werner Senger. Auch Besucher Thomas Bensch ist begeistert: "Hier klappert man in zwei Tagen Leute ab, für die man sonst einen Monat braucht."

"Das Gros der Aussteller ist positiv überrascht", kommentiert Helmut Krings, Chef der deutschen Sun Microsystems und Vorsitzender des Ausstellerbeirats. "Die C-Hallen erzeugten fast schon Hannover-ähnliches Gedränge", sagt er. Doch außer diesem Vergleich lehnt er es ab, die Systems mit der Cebit zu vergleichen. "Die Systems ist nicht die Cebit in Bayern. Sie ist eine Messe mit eigenem Profil", lobt er das Konzept.

Der Erfolg der Systems hat letztlich auch gezeigt, dass die leidige Diskussion um die Berechtigung von Messen im virtuellen Zeitalter überflüssig ist. Bei aller Begeisterung für die kommunikativen Möglichkeiten, die das Internet eröffnet: Der persönliche Kontakt wird immer wichtig bleiben. Dies zeigt der fast schon philosophische Kommentar eines Messebesuchers: "Ein Händedruck ist mehr wert als tausend Klicks." (is)

www.systems.de

SYSTEMS 2000

Facts & Figures

Besucher: 147.000 (1999: 133.000)

Aussteller: 3.200 (1999: 2.707)

Zahl der Besucher aus West-, Nord- und Ostdeutschland: 20.000

Fokusland: Schweiz (1999: Österreich)

Fokustage: Montag: Personal, Aus- und Weiterbildung; Dienstag: Medienwirtschaft; Mittwoch: Maschinenbau und Produktion, Schwerpunkt Auto; Donnerstag: Finanzdienstleister, Banken und Versicherungen; Freitag: Handel, Dienstleistung und öffentliche Verwaltung

Zeitraum: 6. bis 10. November 2000 (is)

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