Sieben Wege zum effizienten RZ

Die Top-Trends im Data Center

Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Trend 5: Standards und Messbarkeit

Die Qualität von RZs oder Cloud-Services lässt sich in in Zukunft auch an Zertifikaten ablesen. Das ist nicht nur für reinrassige Dienstleister interessant, sondern auch dann, wenn Unternehmen erst allmählich ihre Rechenleistung auch Dritten zugänglich machen wollen. Eine Zertifizierung mit ein bis fünf Sternen (beste Note) plant beispielsweise der deutsche Zweig des europaweiten Verbandes der Cloud-Anbieter, EuroCloud Deutschland eco e.V. Dabei werden neben der RZ-Technik auch Kriterien wie Sicherheit oder Vertragsgestaltung geprüft. „EuroCloud will vor allem Vertrauen für die Cloud-Technologie aufbauen“, sagt Bernd Becker, Vorsitzender des deutschen Zweigs und zweiter Vorsitzender des europäischen Verbandes. Damit wird man angesichts der jüngsten Pannen wohl allerhand zu tun haben.

Auch hinsichtlich ihres Energieverbrauchs werden RZs vergleichbarer, das ist nun kein Exotenthema mehr. Denn sobald Kunden für den verbrauchten Strom direkt zahlen sollen, werden sie für verschwenderische Praktiken weniger Verständnis haben als bisher. Der französische RZ-Betreiber Celeste jedenfalls implementiert Strommesser an jedem Server-Steckplatz seines Kollokations-Rechenzentrums Marilyn in Paris und will seine Kunden für den Strom zur Kasse bitten. Wo das nicht geplant ist, zahlt der RZ-Betreiber selbst. Überflüssiger Stromverbrauch belastet dann direkt den Gewinn oder – bei internen RZ – die Kostenstelle. Lesen Sie hierzu auch den Artikel: "Wie Pioniere das RZ kühlen"

Die PUE (Power Usage Effectiveness, Verhältnis der vom gesamten Rechenzentrum verbrauchten zu der von der IT verbrauchten Energie) hat mittlerweile zahlreiche Verwandte: CUE für den Kohlendioxidausstoß pro kWh IT-Leistung, WUE für Wasserverbrauch pro kWh IT-Leistung und ERE für außerhalb des Rechenzentrums weiterverwendete Abfall-Energie, zum Beispiel Wärme. PUE als Messlatte für die Umweltqualität von RZ wurde inzwischen von hochrangigen US-, europäischen und japanischen Akteuren spezifiziert. Mittelfristig ist auch eine Standardisierung denkbar. Angestrebt wird heute bei RZ-Renovierungen ein PUE-Wert von 1,4. Bei Neubauten sind Werte unter 1,3 anscheinend ohne allzu große Verrenkungen erreichbar. Das durchschnittliche Alt-Rechenzentrum liegt dagegen bei PUEs über 2: Es braucht mehr Energie fürs Drumherum als für die Rechenprozesse.

Seit Neuestem propagiert The Green Grid das in Nizza vorgestellte DCMM (Data Center Maturity Model). Es bewertet unterschiedliche Bereiche wie Server, Storage, Netzwerke, Kühlung, Stromversorgung etc. separat anhand einer mehrstufigen Skala und vordefinierter Kriterien bezüglich ihrer „Reife“. Die Einzelbewertungen lassen sich dann zu einer Gesamtwertung verdichten. Auch DCMM soll international spezifiziert werden..

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