Distributor will sich künftig als IT-Dienstleister positionieren

20.05.1999

WÜNNENBERG-HAAREN: Das Image des Broadliners mit eigener Handelsmarke erscheint der Peacock AG nicht mehr zeitgemäß. Vielmehr will man sich künftig die Bezeichnung "IT-Dienstleister" an die Brust heften."Vor drei Jahren war es noch chic, Broadliner zu sein. Heute erscheint mir das ziemlich unspannend", ist Torsten Dyck, Vertriebsvorstand bei Peacock, überzeugt. Vielmehr komme es heute darauf an, mit einem Kernsortiment an Produkten 80 Prozent des Umsatzes zu generieren und darüber hinaus das Dienstleistungsangebot in den Vordergrund zu stellen.

Dementsprechend stellt sich auch die neue Strategie der Ostwestfalen dar: Für die Hauptvertriebsbereiche will der Distributor Warenkörbe zusammenstellen, die nach Consumerprodukten und Angeboten für den gewerblichen Kunden getrennt sind. Auf diese Warenkörbe soll schließlich das Angebotsportfolio von Peacock fokussiert werden. Dazu kommt die Eigenmarke "Peacock", die sich nach den Vorstellungen der Firmenlenker zur stärksten Handelsmarke in Deutschland mausern soll. Abgerundet wird das Ganze durch "persönliche Beratung und exzellente Serviceleistung, zuverlässige Logistik, maßgeschneiderte Finanzierungsprogramme und individuelle Schulungen".

Soviel zur Theorie. In der Praxis jedoch gibt es für Dyck und seine beiden Vorstandskollegen Ronald Bulla und Peter Becker noch einiges zu tun. Vor allem was die Bestückung der Warenkörbe angeht, herrscht in Wünnenberg-Haaren im Moment noch Unklarheit. "In den nächsten Monaten werden wir das Produktsortiment klar definieren", legt Becker einen vagen Zeitrahmen fest. In diesem Zusammenhang plant der Distributor auch eine striktere Trennung zwischen Consumer- und Business-to-Business-Angeboten. Danach sollen künftig auch die Peacock-Ansprechpartner definiert werden. Außerdem sollen bei den Kunden Assemblierer und PC-Shops, die bisher vernachlässigt wurden, stärker angesprochen werden.

Peacock als aalternative zu A-Brands

Ein ganzes Stück weiter sind die Peacock-Macher hingegen mit der Ausrichtung ihrer Eigenmarke, zu der neben PCs und Notebooks auch Server, Monitore und POS-Systeme gehören. "Unser Hauptkapital ist der Vogel", stellt Dyck ganz klar heraus. Und Becker betont: "Der Brand Peacock ist bei unseren Fachhändlern, aber auch den Endkunden sehr bekannt. Das soll auch weiterhin unsere Stärke bleiben."

Mit der Marke Peacock stehe dem Fachhandel eine Alternative zu den A-Brands zur Verfügung, meint Vertriebschef Dyck und fügt hinzu: "Wir werden es nicht schaffen, mit Hewlett-Packard, IBM oder Compaq zu konkurrieren." Dennoch ist er überzeugt, mit der Eigenmarke weiter Boden gutzumachen. "Wir können unseren Kunden viele Add-ons bieten, die sie bei einem großen Markenhersteller nicht bekommen", ist Becker überzeugt. So sei man bei der Produktion der Geräte sehr viel flexibler und könne mit "Peacock" ein Gesamtpaket plus Serviceleistungen anbieten.

Neben der Eigenmarke, mit der man in näherer Zukunft auch wieder den europäischen Markt angehen will, haben bei Peacock auch noch andere PCs Platz. So wurde beispielsweise kürzlich ein entsprechender Distributionsvertrag mit Compaq vereinbart. Und über die Zusammenarbeit mit Actebis, unter deren Holding der westfälische Großhändler angesiedelt ist, können Fachhändler auch auf das existierende Channel-Assembly-Programm ECTO mit Hewlett-Packard zugreifen.

Retailgeschäft soll ausgebaut werden

Um den Namen "IT-Dienstleister" zu rechtfertigen, legt Peacock viel Wert auf Serviceleistungen. Das Angebot reicht hier von Gewährleistungspaketen, wie Schutzbriefe oder Vor-Ort-Service, über Support-Center und Hardware-Service bis hin zum Peacock Campus Education Center, in dem sich Fachhändler auf den neusten Know-how-Stand bringen lassen können.

Darüber hinaus steht Kundenbindung ganz oben auf der Prioritätenliste. Etabliert sind nach den Worten Beckers bereits die "Peacock Händlertage" für autorisierte Systemhauspartner. Auch über eine Art "Tage der offenen Tür", wie sie Actebis im benachbarten Soest durchführt, werde nachgedacht. Last, but not least arbeite Peacock derzeit an Kommunikationsforen in verschiedenen deutschen Städten und einem Konzept für das Retailgeschäft, das noch weiter ausgebaut werden soll. (sn)

Vom Otto-Versand und Actebis nach Wünnenberg-Haaren: der Peacock-Vorstand Ronald Bulla, Torsten Dyck und Peter Becker (von links).

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