Ein Markt voller Zombies?

04.06.2000

Peter Henig, Senior Consultant des US Trendberaters Redherring, stellt den Erfolg des Online-Verkaufs an den Endkunden grundsätzlich in Frage. Nach seiner Ansicht verlagert sich E-Commerce eindeutig in Richtung Handel zwischen Unternehmen, also in den Business-to-Business-Bereich. "Venture-Kapitalgeber lehnen gähnend Unternehmen ab, die sich im Online-Endkundengeschäft neu etablieren wollen, und Investoren lassen E-Retailer an der Börse links liegen", meint er. Nach den irrationalen Höhenflügen der vergangenen ein, zwei Jahre, so Henig, achten die Investoren immer stärker auf das Durchhaltevermögen dieser Unternehmen, schauen auf die Profitabilität der frühen E-Commercler. Als Beispiel führt er den Online-Buchhändler Amazon an, der immer tiefer in die roten Zahlen abzusacken drohe. "In dem unbeirrbaren Vertrauen auf unermessliche Marktchancen wurden den Startups nahezu alle Missgeschicke, die sonst jedes Unternehmen zu Fall bringen, verziehen, die Aktien wurden schwindelerregend überbewertet."

Diese Ansicht vertritt auch Bryan Rutberg, Internet-Banking-Chef des Investment-Bänkers Warburg Dillon Read, der davon überzeugt ist, dass "in Wahrheit niemand am E-Commerce für Endkunden interessiert ist". Nach Ansicht von Henig wird sich "der Markt der lebenden Toten" in Kürze selbst bereinigen. "Allerdings auf Kosten der Investoren, die dann Hunderte von Millionen Dollar in den Sand gesetzt haben werden." (up)

www.redherring.com

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