Eine Frage des Geldes: Mittelständler unterschätzen unternehmerische Risiken

05.04.2006
Von ne-na.de 
Es gebe eine Reihe von Risiken, die man unternehmerisch kaum beeinflussenkann, die aber berücksichtigt und abgesichert sein sollten.

Ein wesentlicher Charakterzug des Unternehmers ist seine Risikobereitschaft. Im Risiko steht dabei nicht nur das von ihm ins Unternehmen investierte Kapital, sondern auch der Unternehmer selbst. Und dabei geht es nicht nur um Erfolg oder Misserfolg am Markt. "Hinzu kommen zahlreiche Gefahren, die auch den erfolgreich wirtschaftenden Unternehmer mit guter Geschäftsidee und ausgezeichneten Produkten oder Dienstleistungsangeboten treffen können. Hierzu gehören Umwelt- und Abgabenlasten, behördliche Auflagen, Arbeitsschutzmaßnahmen und vieles mehr. Der Unternehmer oder die das Unternehmen betreibende Familiengesellschaft hat außerdem auch für die Fehler der Mitarbeiter einzustehen", so die Analyse von Hans Flick und Frank Hannes von der Kanzlei Flick Gocke Schaumburg.

Angesichts der Vielfalt der bestehenden Haftungsrisiken verstehe es sich eigentlich von selbst, dass der Unternehmer alles tun müsse, um nicht nur den Eintritt solcher Risiken zu verhindern, sondern vor allem auch sich und seine Familie vor den nachteiligen Folgen solcher Risiken zu schützen. "Jeder, der investiert, auf neue Geschäftsmodelle setzt oder sich in fremde Märkte wagt, geht Risiken ein. Dabei gehört es gerade zu den Tugenden eines guten Unternehmers, nicht verzagt in die Zukunft zu blicken. Leider kann diese Tugend auch zum Nachteil werden. Denn wenn es einmal gegen sie läuft, neigen manche besonders mutige und tatkräftige Unternehmer dazu, vor Warnsignalen die Augen zu verschließen", so Werner Görg, Vorstandschef der Gothaer Versicherung.

Es gebe eine Reihe von Risiken, die man unternehmerisch kaum beeinflussen könne, die aber berücksichtigt und abgesichert sein müssten. Nach Erhebungen der Gothaer seien bei rund 80 Prozent der Unternehmen die Versicherungssummen viel zu niedrig angesetzt und könnten bei Schadenseintritt sogar zur Insolvenz führen. Ob Groß- oder Kleinunternehmen, jeden Tag werde etwas gekauft oder ausgemustert. "Häufig werden die Zu- und Abgänge nicht exakt nachgehalten. Viele Unternehmer glauben auch, dass Miet- und Leasinggeräte in der Feuerversicherung sind. Dazu müssen diese aber extra im Vertrag aufgeführt werden, sonst kommen im Schadenfall hohe Forderungen auf das betroffene Unternehmen zu", so die Erfahrung von Bernd Meyer, Geschäftsführer der Gothaer Risk-Management GmbH. Vor allen Dingen Mittelständler würden dazu neigen, erst dann genau hinzuschauen, wenn der Schaden da ist. Bis dahin kalkulieren sie oft nur mit dem Wert der Maschine. Dabei liegt ja bei einem Maschinenausfall auch die Produktion lahm und Kunden können nicht bedient werden. "Wir sind häufig überrascht, dass Unternehmer solche Kosten nicht bedenken", sagt Meyer. Unternehmer könnten über Selbstbehalte am einfachsten ins Risikomanagement einsteigen. "Wenn der Unternehmer einen gewissen Teil eines Risikos selbst trägt, hat er einen Anreiz, dieses Teilrisiko zu minimieren. Erst wo der Schaden existenzbedrohend wird, sollte die Versicherung greifen", rät Meyer.

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