Eine neue Stelle suchen - wie und wann?

11.07.2007
Von Kuntz 
Die Konjunktur brummt. Entsprechend gut sind zur Zeit für Berufserfahrene die Chancen, eine neue, attraktive Stelle zu finden. Doch vielen Stellensuchern fällt das Sich-bewerben schwer - auch, weil ihre vergilbten Zeugnisse oft wenig über ihr aktuelles Können aussagen.

Wie bewerbe ich mich erfolgreich? Zu diesem Thema gibt es viele Ratgeber. Sie wenden sich aber fast alle an (Hoch-)Schulabgänger. Sucht man hingegen Ratgeber für berufserfahrene Fach- und Führungskräfte, dann lautet das Ergebnis weitgehend Fehlanzeige. Nur wenige Ratgeber streifen ihre Situation. "Dabei ist die Ausgangslage von berufserfahrenen Stellensuchern und Newcomern sehr verschieden", betont Prof. Dr. Karl Müller-Siebers, Präsident der Fachhochschule für die Wirtschaft (FHDW) Hannover. Einem frischgebackenen Betriebswirt stehen noch fast alle Wege offen. Er kann sich bei Klein- und Großunternehmen bewerben. Beim Arbeitgeberverband oder bei einer Gewerkschaft. Als Controller in der Autoindustrie oder als Salesman bei einer Versicherung. "Anders ist dies bei Stellensuchern, die schon zehn oder gar 20 Jahre Berufserfahrung haben. Bei ihnen sind die beruflichen Weichen gestellt. Dies schränkt ihr mögliches Arbeitsfeld ein."

Hinzu kommt: Während auf den Diplomen der frischgebackenen Hochschulabsolventen die Druckerschwärze oft noch feucht ist, sind die Zeugnisse ihrer älteren Berufskollegen meist schon leicht vergilbt. "Sie sagen wenig über ihre aktuellen Fähigkeiten aus", stellt Personalberater Frank Adensam, Ludwigshafen, nüchtern fest. "Auch weil sie im Verlauf ihres Berufslebens oft in ganz neue Aufgabenfelder hineinwuchsen." Aus dem ehemaligen Elektro- wurde ein Vertriebsingenieur, aus dem promovierten Chemiker ein Betriebsleiter.

Den richtigen Zeitpunkt erkennen

Ein weiterer Unterschied: Für allein stehende Singles, die nach dem Studium den ersten Job suchen, ist es relativ egal, ob ihre Stellensuche sie nach Berlin oder München verschlägt. Anders ist dies bei Berufserfahrenen mit Kind und Kegel. Trotzdem müssen auch sie sich oft bundesweit bewerben, "denn je spezialisierter und qualifizierter ihre bisherigen Aufgaben waren, umso seltener sind Jobs vor Ort, die ihrem Profil entsprechen - speziell in schlechten Zeiten", betont Adensam.

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