Enterprisemarkt im Visier

14.02.2005
Adobes Deutschland-Chef Fritz Fleischmann ist jetzt seit einem Jahr im Amt. Er will den Softwarekonzern weiter auf Erfolgskurs trimmen. ComputerPartner hat ihn über seine Pläne und Visionen befragt.

Von Hans-Jürgen Humbert

Es geht uns nicht schlecht, es könnte aber besser sein, dachte sich wohl das US-Management von Adobe vor etwa einem Jahr. Kurzerhand wurde Deutschland-Geschäftsführer Uwe Kemp abgesetzt und Fritz Fleischmann übernahm das Ruder. Fleischmann lenkte vorher die Geschicke der IBM-Devision Lotus in Deutschland.

Seit ungefähr einem Jahr ist der "Neue" bei Adobe in Amt und Würden. Seine erste und vordringlichste Aufgabe sah er darin, die deutsche Fraktion des Unternehmens aus ihrem "Dornröschenschlaf" (Zitat Fleischmann) aufzuwecken. So wies Adobe Deutschland zwar ein Wachstum auf, aber nur auf recht kleinem Niveau, bemerkt Fleischmann.

Zuerst verschaffte sich der Manager einen Überblick. Zwei Monate lang war er auf Deutschlandtour und besuchte die wichtigsten Distributoren und Partner. Danach hatte er seine neue Strategie parat: Den Enterprisemarkt wollte er aggressiv angehen.

In der Vergangenheit habe Adobe diesen wichtigen Markt sträflich vernachlässig. "Die passenden Softwarelösungen hatten wir, nur haben wir es versäumt, dies den Kunden auch mitzuteilen", so Fleischmann.

Mit der Dokumentenverwaltungssoftware Creative Suite plant der Manager massiv ins Unternehmensgeschäft einzusteigen. Sein Traum sind intelligente Dokumente, die die tägliche Arbeit erleichtern. Ein wichtiger Teilaspekt ist dabei die Anbindung dieser Dokumente an Datenbank- und Warenwirtschaftssysteme. "Das Enterprise-Geschäft ist heute schon ein wichtiges Standbein von Adobe und wird in Zukunft einen noch höheren Stellenwert einnehmen", erklärt Fleischmann. Dazu will der Manager Systemhäuser stärker unterstützen und ihnen vermehrt mit Rat und Tat zur Seite stehen. Geplant sind gemeinsame Projektgeschäfte, die Adobe mit Systemhäusern generieren will. "Gerade im Projektgeschäft können wir noch viel bewegen", fügt er hinzu. Die Creative Suite ist Fleischmanns große Zukunftsvision. "Mit dem Programm wird die Verwaltungsarbeit so effizient, dass bald kein Mitarbeiter darauf verzichten möchte", hofft der. "Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Softwarelösung stimmt, und vielleicht ist das Programm in Zukunft wirklich auf jedem Unternehmenscomputer zu finden", schmunzelt der Manager. Der neue Deutschland-Chef hat im vergangenen Jahr schon viel bewegt. "Das Wachstum ist inzwischen dreistellig", freut er sich. Rund 20 neue Mitarbeiter konnten schon eingestellt werden und weitere Stellen sind in Planung.

Bei aller Begeisterung für das Enterprise-Geschäft will der Manager die Kreativsparte nicht vergessen. Adobes Marktführerschaft bei Layout- und Zeichenprogrammen soll ausgebaut und weitere Marktsegmente sollen erschlossen werden.

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