Bankenverband sieht keinen Handlungsbedarf

EU will Banken bei Kontowechsel stärker knebeln

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Die EU-Kommission will ihre Auflagen für Finanzdienstleister verschärfen. Aktuellen Plänen nach sollen Banken künftig dazu gezwungen werden, ihren Kunden den Kontowechsel zu einem anderen Institut zu erleichtern und alle Maßnahmen kostenfrei zur Verfügung zu stellen.

Die EU-Kommission will ihre Auflagen für Finanzdienstleister verschärfen. Aktuellen Plänen nach sollen Banken künftig dazu gezwungen werden, ihren Kunden den Kontowechsel zu einem anderen Institut zu erleichtern und alle Maßnahmen kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Wie die Financial Times Deutschland unter Berufung auf Kommissionsdokumente der EU berichtet, wird darüber nachgedacht, dass der Wechseldienst künftig nur maximal fünf Arbeitstage andauern soll und sowohl der Transfer des Guthabens als auch wichtiger Daten von der alten zur neuen Finanzgesellschaft garantiert werden muss. Zudem ist vorgesehen, dass die abgebende Bank in drei Tagen alle Informationen über Lastschriften, Daueraufträge und regelmäßige Zahlungseingänge wie Gehälter und Pensionen freizugeben hat.

"In der Bundesrepublik wird der Kontowechsel schon seit Jahren kostenlos für die Kunden von den Banken abgewickelt. Somit besteht zumindest für den deutschen Finanzraum kein Handlungsbedarf. Wir stehen unter keinem politischen Druck, jetzt unmittelbar entsprechende Maßnahmen zu ergreifen", sagt Thomas Schlüter vom Bundesverband deutscher Banken . Laut dem Sprecher sei auch die Dauer für einen Transfer aller Daten hierzulande gering. Was Schlüter bei den Plänen der Europäischen Kommission hingegen beklagt, ist der eng bemessene Zeitrahmen, der für die Umstellungen vorgesehen ist. "In Deutschland sind auch fünf Tage kein Problem. Blickt man hingegen auf EU-Staaten mit einer nicht so stark ausgeprägten Infrastruktur, sind zehn Tage für die Umstellung der Kontoverbindung eher realistisch", meint der Experte.

Obwohl sich der Entwurf für eine EU-Verordnung noch in Planung befindet und noch nichts entschieden ist, gehen die Vorhaben nun doch weiter, als die Banken im Vorfeld selbst zugestanden hatten. Erst im Herbst 2007 hatte der irische EU-Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy kritisiert, dass viele Institute ihren Kunden den Kontowechsel zu einer anderen Bank etwa durch hohe Gebühren und das Bündeln von Produkten erschweren würden. Vielmehr solle der Wettbewerb und die uneingeschränkte Wahlfreiheit des Kunden möglich sein, so der EU-Politiker. "Der Wettbewerb in Deutschland ist auch wegen seiner hohen Bankendichte vor allem im Retail-Bereich derzeit mehr als gegeben", verdeutlicht Schlüter auf Nachfrage von pressetext. Bereits zuvor hatte die Brüsseler Behörde ermittelt, dass Bankkunden im EU-Durchschnitt nur alle 15 bis 18 Jahre ihre Bankverbindungen wechseln.

Zur Startseite