Digitalisierung als Treiber der Umsetzung

Fit für das Lieferkettengesetz?

Andreas Köninger ist Vorstand bei der SinkaCom AG, einem Creative Office für Design Thinking, IT- und Online-Dienstleistungen. Der Digitalisierungsspezialist unterstützt mittelständische Kunden dabei, ihre unternehmenseigene Strategie, Business- und Kommunikationsziele erfolgreich in Systemen, Prozessen und Organisationen umzusetzen und zu erreichen. Das Unternehmen hält seine Expertise in den Geschäftsfeldern Banking, der Digitalisierungsoffensive Innenstadt 3.0, dem Retail-Bereich sowie den Themenfeldern Contentmanagement und der App-Entwicklung. Um ihren Kunden einen wirklichen Mehr zu bieten, kombiniert die SinkaCom AG Standard- beziehungsweise Individualsoftware und potenziert so auftretende Synergieeffekte. Zwischen den Softwarelösungen werden Schnittstellen geschaffen, Kosten gesenkt, Blindspots minimiert und so eine lange Wartbarkeit des Systems ermöglicht.
Der Countdown für die Umsetzung des Lieferkettengesetzes läuft - was jetzt zu tun ist.
Die globalen Lieferketten müssen ab dem 1. Januar 2023 gewisse Kriterien erfüllen.
Die globalen Lieferketten müssen ab dem 1. Januar 2023 gewisse Kriterien erfüllen.
Foto: metamorworks - shutterstock.com

Zum Schutze der Umwelt sowie der Menschen- und Kinderrechte entlang globaler Lieferketten tritt mit dem 1. Januar 2023 das neue Lieferkettengesetz in Kraft. Transparenz ist dabei ein entscheidendes Stichwort, denn nur wenn alle Prozesse klar durchschaubar sind, können sich die Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern verbessern.

Der Countdown für die Umsetzung der Richtlinien läuft, jedoch lassen viele Unternehmen die Zeit einfach verstreichen – die Gründe dafür sind vielseitig. So stellen überfällige Prozessoptimierungen und veraltete Technologien nur die Spitze des Eisbergs dar. Dabei tragen digitalisierte Strukturen nicht nur zur Transparenz in Richtung Arbeitsschutz bei, sie gewährleisten auch effizientere Prozessabläufe – ein Vorteil auch abseits der rechtlichen Umsetzung des Lieferkettengesetzes.

Anforderungen erkennen

Chipmangel, Papierknappheit und Halbleiterengpässe – die vergangenen Jahre haben auf vielfache Art und Weise gezeigt, welche Auswirkungen bereits kleine Störungen in der Lieferkette haben. Im besten Fall melden sich Kunden nur mit wütenden Anrufen und Mails, im schlechtesten resultiert die Aufkündigung eines bestehenden Vertrags wegen Nichterfüllung aus der Materialknappheit.

Die ohnehin im Zuge des Lieferkettengesetzes benötigten digitalisierten Prozesse können hier Abhilfe schaffen, denn derartig erfasste Informationen, Ansprechpartner und Co. sorgen nicht nur für größtmögliche Effizienz, sie bieten auch die Chance, bestehende Strukturen aufzubrechen und an den Work Flow anzupassen. Schließlich helfen Datenbanken und neueste Systeme nichts, wenn sie nur zentral von einem Rechner einzusehen sind. Hier heißt es abteilungs- und unternehmensübergreifendes Arbeiten ermöglichen. Ebenso ist eine flexible und unkomplizierte Skalierung des Systems mithilfe von Plug-ins essenziel.

So sind beispielsweise bei internationalen Geschäften mit schnelllebigem Charakter prompte und unkomplizierte Erweiterungsmöglichkeiten gefragt. Lange Adaptionszeiten bedeuten im schlimmsten Fall den Verlust eines Auftrages. Kommt zusätzlich künstliche Intelligenz zum Einsatz, kann aus vergangenen Geschäftsprozessen und einer kontinuierlichen Marktanalyse das bestehende Risikomanagement verbessert werden.

Stabiles Fundament

Um die vom Lieferkettengesetz geforderte Transparenz zu gewährleisten, braucht es aber natürlich nicht nur den Willen, sondern auch eine entsprechende Infrastruktur, die vielseitige Anbindungen sowohl im Backend als auch Frontend erlaubt. Hier eignet sich besonders das sogenannte Platform-as-a- Service(PaaS)-Prinzip, wo spezialisierte Dienstleister Plattformen zur Verfügung stellen, auf denen Unternehmen individuelle Anwendungen ganz nach den eigenen Anforderungen programmieren können. Mithilfe von API-Schnittstellen gilt es flexible Strukturen zu schaffen, die mit internationalen Netzwerken verbunden sind.

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Ganz gleich ob etwaige Daten aus der internen Logistik, Produktion oder Beschaffung stammen – je mehr Kontaktpunkte bestehen, desto genauer können vorhandene KI-Anwendungen arbeiten und Prozesse verbessert werden. Eine App-Struktur ermöglicht darüber hinaus, je nach Anwendungsgebiet benötigte Interfaces und Anwendungen hinzuzufügen. Die clevere Kombination existierender Daten aus betrieblichen Prozessen über ERP, CRM, Finanzen und Logistik hinweg kann mit Bordmitteln hier die Grundlagen liefern. Über eine Vielzahl spezialisierter Dienste lassen sich dann Einflussfaktoren über Schnittstellen hinzufügen und in spezialisierte BI- Dashboards zu den jeweils aktuellen Fragestellungen Antworten liefern. So besteht beispielsweise die Option, mögliche Risiken entlang der Lieferkette darzustellen.

Auf diese Art und Weise kann im Falle eines Ausfalls mit nur wenigen Klicks die benötigte Ware bei anderen Lieferanten angefragt und bestellt werden. Passende Schnittstellen mit der eigenen Buchhaltung garantieren eine ebenso schnelle interne Abwicklung.

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Steht die Herstellung eines neuen Produktes an, heißt es sich auf die Suche nach passenden Rohstoffen und dazugehörigen Lieferanten machen. Hierbei gilt es im Sinne des Lieferkettengesetzes bis hin zu Drittfirmen die Einhaltung etwaiger ethischer Richtlinien im Auge zu behalten.

Dies ist nur mithilfe KI-gestützter Anwendungen möglich, die eine genaue Analyse aller branchenspezifischer Daten ermöglicht. Halten die kooperierenden Unternehmen gesetzte Nachhaltigkeitsziele ein? Woher werden die Rohstoffe bezogen? Und wie sehen die Arbeitsbedingungen aus? Ein smartes Frühwarnsystem, das innerhalb der Anwendung Nachhaltigkeitsrankings erstellt, kann bereits vor der ersten Bestellung Alarm schlagen und bösen Überraschungen vorbeugen.

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