Für ADA-Geschäftsführer Arnhold August sind Firmenübernahmen kein Thema

28.06.1996
MÖNCHENGLADBACH: Die ADA-Gruppe hat sich in den letzten Jahren mit einem kontinuierlichen Wachstum zu einem der größten Systemhäuser mit angeschlossener Spezialdistribution entwickelt. Bis Ende dieses Jahrhunderts wollen die Rheinländer rund 1.000 Mitarbeiter beschäftigen.Mönchengladbach ist nicht gerade das Silicon Valley der deutschen IT-Branche. Und dennoch: Mit der ADA-Gruppe hat hier eines der größten Systemhäuser Deutschlands seine Wiege.

MÖNCHENGLADBACH: Die ADA-Gruppe hat sich in den letzten Jahren mit einem kontinuierlichen Wachstum zu einem der größten Systemhäuser mit angeschlossener Spezialdistribution entwickelt. Bis Ende dieses Jahrhunderts wollen die Rheinländer rund 1.000 Mitarbeiter beschäftigen.Mönchengladbach ist nicht gerade das Silicon Valley der deutschen IT-Branche. Und dennoch: Mit der ADA-Gruppe hat hier eines der größten Systemhäuser Deutschlands seine Wiege.

Die ADA wurde 1987 von den drei ehemaligen RFI-Mitarbeitern Arnhold und Joachim August sowie Dr. Heinrich Dembon gegründet, die auch heute noch als geschäftsführende Gesellschafter tätig sind. Ein Jahr später kauften sie ihren ehemaligen Brötchengeber RFI Elektronik auf. Heute besteht die ADA Gesellschaft für Dienstleistungen und Beteiligungen GmbH, wie die Holding-Mutter mit vollem Namen heißt, aus vier operativen Gesellschaften:

- der ADA Beratung, Planung, Datensysteme GmbH (aufgrund ihrer Farbgebung intern auch "ADA blau" genannt),

- der ADA Computer und Peripherie GmbH (das Systemhaus im engeren Sinne),

- der GsD Gesellschaft für systemtechnische Dienstleistung GmbH

- sowie der RFI Elektronik GmbH.

In der "ADA blau" ist das gesamte Geschäft der mittleren Datentechnik, vor allem IBM AS/400 und RS/6000 konzentriert. Die GsD ist ein Zusammenschluß von derzeit zehn regional tätigen Systemhäusern (von denen jedes jeweils zehn Prozent der Gesellschafteranteile hält). Aufgabe und Zweck der GsD besteht darin, bundesweit organisierten Großkunden an allen Standorten eine optimale Betreuung zu gewähren. Wenn zum Beispiel in der bayerischen Niederlassung eines ADA-Kunden ein Problem auftaucht, das nur vor Ort gelöst werden kann, dann übernimmt derjenige GsD-Systempartner diese Arbeit, der am nächsten an der Niederlassung des betreffenden Kunden sitzt. Ansprechpartner des Kunden ist aber in diesem Fall einzig und allein ADA. Dieses Konzept besteht seit zweieinhalb Jahren und funktioniert nach Angaben von August "tadellos". Bis Ende dieses Jahres sollen noch vier weitere Partner in den GsD-Verbund aufgenommen werden.

Die RFI ist ein Distributor mit ausschließlichem Fokus auf mobile PCs. Nach Angaben von Arnhold August ist RFI der größte Toshiba-Distributor für Notebooks in Deutschland. Rund zwei Millionen Mark im Monat setzt RFI allein mit Toshiba um. Bekannt geworden ist RFI vor allem durch die eigenen Kofferlösungen für den reisenden Manager. Doch weil diese Kofferlösungen nicht die breite Akzeptanz im Markt gefunden haben, schraubte RFI das Engagement in diesem Bereich zurück. Derzeit fertigen die Rheinländer nur noch etwa 100 Stück im Monat. Dafür vermarkten sie verstärkt den Compri von Canon, ein Notebook mit integriertem Drucker.

Das Kerngeschäft ist aber die ADA Computer und Peripherie GmbH, in der das Systemhausgeschäft angesiedelt ist. Neben dem Hauptsitz in Neuss unterhält ADA Niederlassungen in Mönchengladbach, Köln, Münster, Duisburg und Dortmund. Insgesamt sind in dieser Gesellschaft derzeit rund 460 Mitarbeiter beschäftigt. Die ADA-Zweigstelle in Nürnberg fällt etwas aus dem Rahmen, insofern sie zum einen außerhalb des nordrhein-westfälischen Einzugsgebietes liegt und zum anderen keine 100prozentige Niederlassung ist.

Eine besondere Bedeutung spielt bei der ADA das Dienstleistungsgeschäft. Fast ein Viertel des gesamten Systemhausumsatzes erzielen die Rheinländer mit Beratung, Installation und Wartung. Und mit Schulung. Auf diesen Bereich ist ADA-Geschäftsführer August besonders stolz:

"Mit 50 festangestellten Trainern und jährlich rund 30.000 Schülern sind wir mit Abstand das größte EDV-Schulungshaus in Deutschland", sagt der Diplom-Ingenieur. Das Angebot reicht von der simplen Word-Schulung bis zum Training von Vertriebs- und Einkaufsmanagern. Derzeit entwickelt ADA zusammen mit dem Arbeitsamt einen neuen Ausbildungsberuf zum Client-Server-Spezialisten.

Als neueste Dienstleistung bietet ADA ihren Kunden in Nordrhein-Westfalen den "Service 24" an. Dahinter verbirgt sich ein technischer Kundendienst, der rund um die Uhr und auch an Sonn- und Feiertagen einsatzfähig ist. Mehr als 20 Systemingenieure, 40 Supporter und über 50 Servicetechniker stehen zur Verfügung.

In den nächsten Jahren wollen die Rheinländer ihr Geschäft kontinuierlich ausbauen. Bis 1998/99 soll die Zahl der Mitarbeiter in der Gruppe auf rund 1.000 Angestellte anwachsen, das Umsatzvolumen allein im Systemhausbereich auf 330 Millionen Mark nach oben klettern. Zwei Dinge scheiden für das ADA-Management aber aus: Zum einen werden sie nicht über die nordrhein-westfälischen Landesgrenzen hinausgehen (August: "Die Gefahr wäre zu groß, daß wir dann das Niveau im technischen Bereich nicht halten könnten.") und zum anderen soll das Wachstum allein aus eigener Kraft, durch Umsatzausweitung und möglicherweise weitere Geschäftsstellen, realisiert werden. Die Übernahme eines Mitbewerbers kommt für August nicht in Frage: "Entweder ist das Unternehmen schwach, dann ist es für uns uninteressant, weil wir keine Lust auf Altlastensanierung haben, oder es ist gut und profitabel, und dann kostet es zuviel."

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